Die australische Food-Bloggerin Belle Gibson (27) muss sich vor Gericht verantworten. Die Australierin baute sich eine Karriere als Wellness-Guru auf, nachdem sie behauptete, sie habe ihren Hirntumor im Endstadium mithilfe von gesunder Ernährung und alternativer Medizin heilen können. Nur hatte Gibson nie Krebs. Mit ihrem Kochbuch «The Whole Pantry» und einer App generierte Gibson rund 280'000 Franken. Sie gab an, einen Teil der Einnahmen an gemeinnützige Einrichtungen zu spenden – doch auch diese Behauptung entpuppte sich als Lüge.
Nachdem mehrere Medien Gibson 2015 als Lügnerin entlarvten, wurde das gefallene Blogger-Sternchen 2016 angeklagt. 2017 wurde ihr eine Strafe von 410'000 australischen Dollar, umgerechnet rund 280'000 Franken wegen Verstosses gegen das Verbraucherrecht auferlegt.
Vor wenigen Tagen musste Gibson vor dem Bundesgericht im australischen Melbourne antraben. Sie zeigte sich in einer Sonnenbrille des Luxus-Brands Saint Laurent und musste ihre Ein- und Ausgaben offenlegen, wie die australische Plattform «The Age» berichtet. Vor Gericht behauptete sie, dass sie die rund 280'000 Franken nicht berappen könne.
Strafe kann sie nicht zahlen, in die Ferien fliegen schon
Gibson gab unter Tränen an, dass sie sich nach Arbeit umschaue, aber nicht angestellt werde und sich überlege, Insolvenz anzumelden. Nur blöd, dass sie sich offenbar teure Ferien leisten konnte: So reiste Gibson mit ihrem achtjährigen Sohn vor zwei Jahren nach Bali und habe während der Reise drei Zahlung von je 1000 Franken auf ihr Konto erhalten. Von wem diese stammten und wofür sie getätigt wurden, konnte Gibson nicht erklären. «Ich müsste spekulieren, und das will ich nicht», sagte sie.
Unbekannter finanziert sie und ihren Sohn
Gibson habe Kreditkartenschulden in der Höhe von rund 20'000 Franken. In den vergangenen zwei Jahren habe sie laut Richter rund 60'000 Franken ausgegeben, davon unter anderem etwa 9000 Franken für Kleider, Accessoires und Kosmetik – obwohl sie insgesamt nur 24'000 Franken eingenommen hat. «Ich glaube nicht, dass diese Zahlen stimmen», sagte Gibson vor Gericht.
Zu den Fragen des Richters nach der Finanzierung von mehreren Inlandreisen und einer Auslandsreise schwieg sie. Gibson gab an, dass sie zu Ferien in Afrika eingeladen wurde: Diese bezahlte Clive Rothwell, mit ihm und ihrem Sohn lebe sie zusammen. Ein Paar seien sie nicht, nur Freunde, aber er leihe Gibson manchmal Geld, so ihre bizarre Erklärung. Sie wisse ausserdem nicht, was Rothwell beruflich mache. Wie eine Quelle gegenüber «Daily Mail» verriet, soll auch das nicht stimmen. So sei Rothwell für Gibsons Sohn bereits seit Jahren wie ein Stiefvater.
Sollte sich Belle Gibson weiterhin weigern, die Strafe zu zahlen, droht ihr eine langjährige Gefängnisstrafe. (kad)