Andreas Gabalier präsentiert «Neuer Wind»
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Neue Single:Andreas Gabalier präsentiert «Neuer Wind»

Andreas Gabalier übers Single-Sein während Corona
«Das Leben ist kein Ponyhof»

Die derzeitige Corona-Isolation zu Hause hat auch bei Andreas Gabalier einiges verändert. Der Volks-Rock-'n'-Roller sieht die Dinge aber positiv.
Publiziert: 06.04.2020 um 23:34 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2020 um 15:39 Uhr
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Andreas Gabalier verbringt die Zeit während der Corona-Krise in seinem Haus in Graz (A).
Foto: Nolis Vanrey
Interview: Michel Imhof

Eigentlich wollte sich Andreas Gabalier (35) für mehr als ein halbes Jahr zurückziehen und an neuen Projekten arbeiten. Sein grosses Comeback soll am 31. Juli in Bern bei seinem Open-Air-Konzert auf dem Bernexpo-Gelände stattfinden. Doch die aktuelle Situation um das Coronavirus hat den Volks-Rock-'n'-Roller zu neuer Musik inspiriert. In seinem Haus in Graz (A) komponierte er «Neuer Wind», den Clip dazu drehte er mit einem Freund auf einem leer stehenden Bauernhof –technisches Equipment: eine Handkamera. «In diesen Zeiten sind besondere Einfälle gefragt», sagt der Österreicher im Skype-Interview mit BLICK.

BLICK: Während andere Musiker ihre Veröffentlichungen verschieben, geben Sie genau während der Corona-Zeit neue Musik heraus. Wieso?
Andreas Gabalier:
Diese Zeit beschäftigt mich unglaublich stark. Seit Weihnachten habe ich mich zurückgezogen, wegen der Corona-Krise noch intensiver. Vor einer Woche machte ich mir Gedanken über die Auswirkungen, die diese Krise hat, und welche Chancen sie uns geben kann. An einem Nachmittag schrieb ich «Neuer Wind», drei Nachtschichten später war das Lied fertig produziert.

Was lernen Sie aus dieser Zeit?
So klar wurde uns noch nie gezeigt, wie verwundbar wir als Menschen sind. Das birgt aber auch eine gute Chance zum Umdenken.

Inwiefern?
Die Gesellschaft wird entschleunigt. Jeder merkt, dass man nicht jeden Abend auswärts essen, jede Party mitfeiern oder für einen Spottpreis übers Wochenende nach Mallorca fliegen muss. Der Kapitalismus, in dem wir leben, wurde ans Limit getrieben. Ich habe auch viele Firmeneigentümer im Freundeskreis, die nun sehen, dass man im Normalfall für Business-Meetings nicht um die halbe Welt fliegen muss. Das geht ja auch per Videokonferenz.

Was stimmt Sie optimistisch?
Ich sehe junge Familien mit den Kindern im Wald – das sind Bilder, die ich eher aus meiner Kindheit vor 30 Jahren kenne. Ich dachte, die Leute hätten den Bezug zur Natur verloren. Das ist doch schön: Menschen kommen wieder näher zusammen, obwohl man sich eigentlich physisch distanziert.

In einem anderen Interview sagten Sie, dass Sie hoffen, dass die Menschen durch diese Krise politisch mehr zur Mitte finden. Haben Sie einen ähnlichen Wandel bei sich gesehen?
Meiner Meinung nach stand ich schon immer in der politischen Mitte, mit Extremen konnte ich nie etwas anfangen. Darum hat es mich stets irritiert, für was ich mich alles anfeinden lassen musste. Viele dachten wohl, ich wolle in die Politik einsteigen. Aber das liegt mir fern. Trotzdem ist es mir wichtig, dass in der Demokratie diskutiert statt angefeindet wird.

War das früher nicht der Fall?
In der Vergangenheit fand ich es immer schade, wie vergiftet die Politiklandschaft ist. Mit dem Zeigefinger hat man sich gegenseitig die Fehler zugeschoben und eher gegeneinander gearbeitet, als einen Kompromiss zu finden. Derzeit sehen wir aber, dass es auch anders geht. Alle ziehen an einem Strang, um diese Krise zu bewältigen. Ich hoffe, dass der Fokus auch in Zukunft auf dem Miteinander statt dem Gegeneinander liegt.

Am 31. Juli 2019 treten Sie voraussichtlich auf dem Bernexpo-Gelände auf, in München planen Sie für August ein Fanfestival mit 170'000 Besuchern. Ist es noch realistisch zu glauben, dass man jemals wieder vor Zehntausenden Menschen spielen kann?
Ganz klar ja, irgendwann wird sich dieser Kreislauf wieder weiterdrehen. Die Leute warten auch darauf und haben den Optimismus nicht verloren, das finde ich schön. Ob dies schon im Sommer wieder der Fall sein wird, kann ich nicht sagen. Dafür ist es zu früh, egal ob für Sport- oder Musikveranstaltungen.

Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass Ihre beiden Auftritte in diesem Jahr stattfinden?
Momentan ist alles offen. Ich bin im ständigen Kontakt mit den Veranstaltern, gemäss ihnen hat noch keine Person ein Ticket zurückgegeben. Also ist ja der Wunsch da, dass diese Konzerte stattfinden. Wenn es allerdings nicht vertretbar wäre, das Ganze durchzuführen, werden wir sie wohl oder übel auf nächstes Jahr verschieben müssen.

Wie sieht ein Tagesablauf bei Andreas Gabalier während dieser Zeit aus?
Ich stehe um acht oder neun Uhr auf, ausschlafen kann ich nicht. Um den Mittag telefoniere ich mit Freunden und Familie. Täglich mache ich eine Stunde Sport, egal ob in meinem Kraftraum oder joggen im Wald. Für den Einkauf fahre ich auf den Bauernmarkt, Supermärkte meide ich. Und abends werde ich bis in die Nacht kreativ. Ich schaue kein Fernsehen, trinke keinen Alkohol. Aber langweilig wird mir nicht. So komisch es klingt: Ich geniesse diese Zeit sehr. Einen Gang zurückschalten kann ich derzeit besser denn je.

Im September 2019 gaben Sie das Beziehungs-Aus mit Ihrer langjährigen Freundin Silvia Schneider bekannt. Wie mühsam ist es für Sie in dieser Zeit, Single zu sein?
Das Leben ist kein Ponyhof (lacht). Klar wünscht man sich manchmal jemanden zum Anlehnen. Aber es ist, wie es ist. Es geht mir gut.

Wie schwierig ist es für Sie, alleine zu Hause zu sein?
Gar nicht. Ich habe eine liebe Nachbarschaft, wir trinken unsere Morgenkaffees im Garten und unterhalten uns über den Zaun. Mein Bruder wohnt ganz in der Nähe, meine Mutter sehe ich über Videoanrufe. Heute herrscht ein Leben, das wir lange nicht kannten. Man sieht den Frühling nach ganz langer Zeit wieder wachsen.

Musikalischer Fast-Jurist

Andreas Gabalier begann ein Jurastudium, brach es wegen seines musikalischen Erfolgs jedoch ab. 2011 feierte er mit «I sing a Liad für di» seinen ersten Hit, 2016 wurde sein «Hulapalu» zur Megahymne. Den Suizid seines Vaters 2006 und den seiner Schwester zwei Jahre später verarbeitete er im Lied «Amoi seg’ ma uns wieder». Von 2013 bis 2019 war er mit der österreichischen Moderatorin Silvia Schneider (37) liiert.

Andreas Gabaliers grösste Hits sind «I sing a Liad für di» und «Hulapalu».

Andreas Gabalier begann ein Jurastudium, brach es wegen seines musikalischen Erfolgs jedoch ab. 2011 feierte er mit «I sing a Liad für di» seinen ersten Hit, 2016 wurde sein «Hulapalu» zur Megahymne. Den Suizid seines Vaters 2006 und den seiner Schwester zwei Jahre später verarbeitete er im Lied «Amoi seg’ ma uns wieder». Von 2013 bis 2019 war er mit der österreichischen Moderatorin Silvia Schneider (37) liiert.

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