Alicia Vikander ist die neue Lara Croft
«Es ist ein grossartiges Gefühl, stark zu sein»

Mit ihrem Oscar für «The Danish Girl» stieg sie in die Hollywood-Elite auf. Jetzt spielt Alicia Vikander (29) eine Kultrolle – für Lara Croft trainierte sie hart.
Publiziert: 18.03.2018 um 20:25 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:25 Uhr
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Von der Charakterrolle zur Action-Heldin: Alicia Vikander mag die Herausforderung in ihrem Job.
Foto: Ilze Kitshoff
Interview: Dierk Sindermann

SonntagsBlick: Keine Angst davor, dass Sie beim Vergleich mit Vorgängerin Angelina Jolie den Kürzeren ziehen könnten?
Alicia Vikander: Es ist natürlich eine riesige Herausforderung für mich. Und klar spielt der Gedanke, nicht gut genug zu sein, immer mit. Doch das nutze ich als Ansporn. Lara Croft gibt es seit 22 Jahren und ich habe sie bereits mit zehn als Videogame-Figur bewundert. Dann zu erleben, wie Angelina sie zu Fleisch und Blut auf der Leinwand werden liess, war inspirierend für mich. Ich hoffe, ich kann mich ihrer würdig erweisen.

Wie hart war es, sich auf Nonstop-Action vorzubereiten?
Ich bin von Natur aus eine eher zierliche Person. Deshalb hat mich mein Privattrainer richtig geschunden. Ich habe Hanteln gestemmt, war klettern, Fahrrad fahren, schwimmen und habe mit Mixed-Martial-Arts-Kämpferinnen trainiert. So habe ich zehn Pfund an Muskelmasse zugelegt und kann jetzt Dinge, von denen ich nie gedacht habe, dass sie möglich sind.

Zum Beispiel?
Klimmzüge! Vorher war ich überzeugt, dass die gegen die Naturgesetze verstossen – weil ich einfach dazu physisch nicht in der Lage war. Doch heute kriege ich sogar ein paar davon hin. Ich muss gestehen, es ist schon ein grossartiges Gefühl, stark zu sein (lächelt).

Gab es Momente, wo Sie dachten: «Warum tue ich mir das alles nur an»?
Die gab es so einige Male – besonders, wenn mir nach einem langen Drehtag alles wehgetan hat. Aber ich habe früher getanzt. Das hat mir die Disziplin gegeben.

Sie feiern dieses Jahr einen runden Geburtstag.
Stimmt, ich werde 30. Mann, ich weiss noch, als Mädchen habe ich gedacht, dass Leute mit 30 echt erwachsen sind. Ich weiss nicht, ob ich das aus meiner Sicht jetzt so sagen kann (lacht). Aber immerhin fühle ich, dass ich wachse und erwachsen werde.

Keine Angst vorm Altern?
Überhaupt nicht. Ich bin fest davon überzeugt, dass mein Leben besser und besser werden wird. Alter ist nur eine Zahl, die sich jedes Jahr um eins vergrössert. Mehr nicht.

Was heisst erwachsen sein für Sie konkret?
Dass man lernt, auf sich selbst zu hören. Dass man das tut, was man liebt, und sich nicht von anderen überreden lässt, Dinge zu tun, die man eigentlich nicht will. Und dass man nicht alles so ernst nimmt und auch mal Sachen einfach abhakt.

Die Lara Croft der Videogame-Version würde dieses Jahr 40 werden. Können Sie sich schon ausmalen, was Sie mit 40 machen?
Ich will es gar nicht wissen oder drüber nachdenken (lacht). Wenn ich wirklich Glück habe, kann ich dann weiterhin wie jetzt schauspielern. Und wenn nicht, dann finde ich sicher was anderes. Ich bin schon immer offen dafür gewesen, neue Dinge im Leben auszuprobieren. Wir werden also sehen.

Die ganze Lara-Croft-Story basiert auf der Beziehung zu deren Vater. Ihre Eltern haben sich kurz nach ihrer Geburt getrennt und ihr Vater hatte dann eine neue Familie. Wie eng war Ihre Beziehung?
Anders als bei Lara war mein Papa immer in meinem Leben sehr präsent und bedeutet mir bis heute unheimlich viel. Er ist übrigens sehr erfreut, wie glücklich seine Tochter in letzter Zeit ist.

Welche Charaktereigenschaften haben Sie von ihm geerbt?
Eindeutig seine Liebe für Abenteuer- und Science-Fiction-Filme. Und sein tiefes Interesse an der Seele des Menschen, der Menschheit im Allgemeinen. Was passt, da er Psychiater ist. Und mir hilft diese Neugier an dem Verhalten von anderen bei der Rollenvorbereitung.

Seit letztem Jahr ist sie mit Schauspielkollege Michael Fassbender verheiratet.
Foto: Dave J Hogan

Was haben Sie von Ihrer Mutter Maria mitbekommen?
Sie hat mich zum Schauspiel gebracht. Sie spielt in Fernsehserien und am Theater, bis heute noch. Ich habe ihr so viel zu verdanken und sehe sie als meine grosse Inspira-tion. Ich schaue mir ihre Filme und Stücke unheimlich gerne an.

Wenn sich die Eltern früh scheiden lassen, beeinflusst das die eigene Einstellung zur Ehe?
Ich habe von meinen Eltern früh gelernt, dass die Ehe an sich nicht so wichtig ist. Allein die Liebe zählt.

Und dennoch haben Sie im letzten Jahr Michael Fassbender das Jawort gegeben. Hat das Ihre Einstellung nicht verändert?
Gar nicht. Mein Leben hat sich ebenfalls nicht verändert. Ich war schon immer sehr romantisch veranlagt. Und habe – wie alle Menschen – gehofft, wahre Liebe in meinem Leben zu finden. Zu lieben und geliebt zu werden, das ist das Grösste.

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