Im Prozess gegen Harvey Weinstein (67) hat eine der beiden Hauptzeuginnen dem früheren Hollywood-Mogul erneut schwere Sexualverbrechen vorgeworfen. Weinstein habe sie 2013 vergewaltigt, sagte die Schauspielerin Jessica Mann (34) am Freitag unter Tränen vor Gericht in New York.
«Er hat sich auf mich drauf gelegt und sich in mich hinein gedrängt», sagte Mann. Zudem habe Weinstein sie weitere Male sexuell belästigt und manipuliert. Der frühere Hollywood-Filmmogul beobachtete die Aussage konzentriert, schüttelte hin und wieder den Kopf.
Es habe alles mit einer Bitte für eine Massage begonnen, erzählte Mann. Dann habe er sie zu Oralsex gezwungen in einem Treffen, bei dem sie dachte, es gehe um eine Filmrolle. Je mehr sie sich gewehrt habe, desto wütender sei er geworden. Sie habe deshalb einen Orgasmus gespielt, «um aus der Situation herauszukommen».
Wochen später habe er sie erneut vergewaltigt. Dabei habe er Medikamente benötigt, um eine Erektion zu bekommen. «Ich war sehr wütend innerlich und hatte Angst», so Mann, «aber ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits aufgegeben.»
«Er hat keine Hoden»
Als Mann vor Gericht nach Weinsteins Hygiene gefragt wurde, sagte sie: «Es war sehr schlimm. Er roch nach Scheisse». Dies berichtet die britische Zeitung «The Mirror».
Mann erzählte offenbar auch vom Moment, als sie Weinstein zum ersten Mal nackt gesehen hat. Dabei beschrieb sie seinen Körper als deformiert und intersexuell. «Er hat keine Hoden und es scheint, als hätte er eine Vagina», soll sie gesagt haben. Zudem hätte Weinstein extreme Narben.
Weinstein bestreitet alle Vorwürfe
Jessica Mann ist eine der beiden Hauptzeuginnen, auf deren Aussagen die Staatsanwaltschaft ihre Anklagepunkte aufgebaut hat. Die andere, Mimi Haleyi (42), hatte bereits in der vergangenen Woche geschildert, wie Weinstein sie 2006 in seinem New Yorker Apartment vergewaltigt und zum Oralsex gezwungen habe.
Der frühere Filmmogul bestreitet alle Vorwürfe. Seine Verteidiger versuchen, die Glaubwürdigkeit der Zeuginnen in Frage zu stellen. Sie argumentieren weiter, dass Mann und Weinstein eine einvernehmliche Beziehung hatten.
Am Ende entscheiden die zwölf Geschworenen über Schuld oder Unschuld. Bei einer Verurteilung droht Weinstein lebenslange Haft. Mehr als 80 Frauen haben Weinstein seit 2017 sexuelle Übergriffe vorgeworfen und damit die weltweite #MeToo-Bewegung ausgelöst. (SDA/nim)