Mit dem Sieg am Eurovision Song Contest 1974 legten Agnetha Fältskog (72), Benny Andersson (76), Björn Ulvaeus (77) und Anni-Frid Lyngstad (77) mit ihrer Band Abba den Grundstein für ihre Weltkarriere. Nicht ganz unbeteiligt daran war Gitarrist Janne Schaffer (77), der mit der Band im Studio an den Melodien der «Waterloo»-Interpreten arbeitete.
«Ich war bei fast allen Abba-Alben beteiligt», erzählt er im Interview mit Blick in London (Grossbritannien). Einzig beim letzten Werk «The Visitors» und dem 2021 erschienenen «Voyage» war er nicht dabei. «Allerdings ging ich nie mit ihnen auf Tournee.» Grund dafür war seine Solokarriere, die er noch vor dem ESC-Sieg der Schweden begann. Mit seinem nach ihm benannten Debüt-Album belegte er 1973 sechs Wochen lang den ersten Platz der schwedischen Hitparade und verkaufte somit mehr Platten als Abba.
Eigene Solokarriere, während er für Abba arbeitete
Während er weiterhin seiner eigenen Karriere nachging, war er immer wieder mit den Abba-Musikern im Studio. Er hat unter anderem an Titeln wie «Ring Ring» (1973), «Waterloo» (1974), «SOS» (1975), «I Have A Dream» (1979), «Super Trouper» (1980) und «Under Attack» (1982) mitgearbeitet. Gleichzeitig stand er auf den Bühnen inner- und ausserhalb von Europa und trat in der Schweiz beispielsweise am Montreux Jazz Festival und im Zürcher Volkshaus auf. «Ich habe den Sound von Abba nicht massgeblich mitgeprägt. Sie wussten ganz klar, welche Musik sie machen wollen», hält Schaffer fest. Trotzdem hat ihn die Zusammenarbeit stets inspiriert.
Die vorübergehende Trennung von Abba hat Schaffer 1982 hautnah mitbekommen. Die Band legte nach den Scheidungen der beiden Ehepaare (Benny war mit Anni-Frid verheiratet, Björn mit Agnetha) eine lange Pause ein. «Man merkte, als die Band in die Brüche ging», sagt er rückblickend. Die Stimmung zur Aufnahme von «Under Attack» sei seltsam gewesen. «Es war nicht mehr dasselbe. Die Trennung kam für mich nicht überraschend.» Später hat er die beiden Frauen bei der Produktion ihrer Soloalben unterstützt. «Aber es war nie mehr dasselbe wie mit Abba.»
«Der Hype ist ungebrochen»
Mit dem schwedischen Quartett hat Schaffer nicht abgeschlossen. Mit grossem Interesse verfolgte er das Comeback der schwedischen Musiklegenden im Jahr 2021 und ist auch beeindruckt von der Hologramm-Show, die aktuell in London zu sehen ist. «Der Hype ist ungebrochen. Es ist das Gute-Laune-Gefühl, das die Menschen durch die Musik von Abba bekommen». Auch er selbst bringt das Abba-Feeling auf die Bühne, demnächst geht er mit der Tribut-Show «Abbamania» auf Tournee. «Es ist eine Ehre, diese Geschichte mitgeschrieben zu haben», so Schaffer. «Umso schöner, dass ich meine Geschichte damit nun weiterschreiben kann.»
«Abbamania – The Show» gastiert am 22. April 2023 im Hallenstadion Zürich. Tickets gibts bei Ticketcorner.