97. Oscarverleihung
Diese Filme haben die besten Chancen auf einen Oscar

Am 2. März findet in Los Angeles die 97. Oscarverleihung statt. Wer hat die besten Chancen, die Goldstatuetten zu holen?
Publiziert: 02.03.2025 um 16:23 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2025 um 16:48 Uhr
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Der Countdown läuft. Nur noch wenige Stunden, bevor es in Hollywood wieder heisst: ...
Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire

Auf einen Blick

  • Oscarverleihung 2025: Hollywood erholt sich von Bränden und Krisen
  • Favorit «Anora» mit kleinem Budget, Demi Moore Favoritin für beste Hauptdarstellerin
  • Einschaltquoten 2024 bei 19,5 Millionen, Rekord 1998 mit 55,3 Millionen Zuschauern
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Antonio Gattoni, Redaktor Tele

Hollywood brannte. Zumindest fast. Der legendäre Schriftzug oberhalb des Mulholland Drive blieb zwar von den Flammen verschont, doch den Universal Studios etwa kamen sie bedrohlich nahe. Eigentlich ist in L.A. nach dem Brand ganzer Quartiere die Stimmung auf dem Tiefpunkt, mehr bereit zum Aufräumen statt Abfeiern.

Die 97. Oscarverleihung, moderiert von Conan O’Brien, soll also sinnbildlich dafür stehen, dass aus der Asche etwas wachsen kann. Denn Hollywood hat gelernt, mit Krisen umzugehen – sei es das Aufkommen des Fernsehens in den 1950er-Jahren, später der Trend zum Streaming oder aktuell ein Präsident, der gegen die diversitätsorientierte Filmindustrie wettert.

Je höher die Popularität der Filme, desto höher die Einschaltquoten

Ein «Barbenheimer»-Rennen wie letztes Jahr mit den Publikumshits «Barbie» und «Oppenheimer» wird es 2025 aber nicht geben. Blockbuster sind ausser «Dune 2» und «Wicked» kaum vertreten. Das ist natürlich suboptimal für die ABC-Show, denn je populärer die nominierten Filme, desto höher die Einschaltquoten. Am höchsten waren sie 1998 (55,3 Mio. Zuschauer), als «Titanic» elf Oscars abräumte. 2024 waren immerhin wieder 19,5 Mio. live dabei – nach dem Absturz in den Corona-Jahren.

Architekten, Kardinäle und Drogenbosse

Statt Hitfilme sind Vielseitigkeit und Indiefilme angesagt. Die Spanne reicht vom Vatikanthriller «Conclave» über das Architekturepos «The Brutalist» bis zum schrägen Musical «Emilia Pérez». Letzteres war mit 13 Nominationen lange Favorit, bis alte Tweets von Hauptdarstellerin Karla Sofia Gascón auftauchten, in denen die Spanierin gegen den Islam austeilt. Dass ausgerechnet die erste oscarnominierte Transfrau durch Herabsetzen von Minderheiten unter Beschuss gerät und sich dadurch selbst disqualifiziert, hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Gerade weil die Academy mit inzwischen 9900 Mitgliedern in den letzten Jahren stark auf Diversität setzte.

Solche Ausrutscher werden heute kaum mehr verziehen und gnadenlos bestraft. Das musste auch «Guardian»-Regisseur James Gunn erfahren, der wegen provokanter alter Tweets bei Disney in Ungnade fiel. Jahre später holte man ihn für «Guardians of the Galaxy 3» doch wieder zurück.

Die Favoritenrolle hat diesmal «Anora» inne. Eine Art «Pretty Woman Reloaded» – ohne einen Gentleman wie Richard Gere, dafür mit einem verwöhnten russischen Oligarchensohn. Es ist ein Billigfilm mit nur 6 Millionen Budget. Regisseur Sean Baker (54) ist als Guerillafilmer mit sozialkritischem Flair bekannt, seinen ersten Film drehte er mit drei Smartphones. «Anora» hat bei der Regie- und Produzentengilde als bester Film gewonnen, was in den letzten 30 Jahren meist zu einem Oscar führte.

Härtester Konkurrent dürfte der Kritikerliebling «The Brutalist» werden: ein radikaler Mix aus Einwanderer-Epos und Architekten-Mäzen-Psychodrama, an dem Brady Dougan sieben Jahre arbeitete. Bei den Schauspielerinnen ist Demi Moore (62) in der Poleposition, gefolgt von Mikey Madison («Anora»). Moore war bisher noch nie nominiert und hat mit ihrer krassen Rolle als ausgemusterte Fitnessvortänzerin, die eine Verjüngungssubstanz schluckt, viel Mut bewiesen.

Schnappt Chalamet sich den Rekord von Kollege Brody?

Und: Hollywood liebt Comeback-Storys. Bei den Männern dürfte es zum Duell zwischen Adrien Brody («The Brutalist») und Timothée Chalamet kommen. Der New Yorker Brody (51), der bereits 2003, als damals jüngster Gewinner, den Oscar für «Der Pianist» gewann, ist Favorit. Fanliebling Chalamet wäre die glamourösere Wahl, war der erst 29-Jährige doch schon 2018 für «Call Me by Your Name» nominiert. Als junger Bob Dylan in «A Complete Unknown» (2024) wurde er selbst vom grummeligen Original gelobt. Chalamet sang auch die meisten Songs selbst, sogar live am Set, weil James Mangold («Walk the Line», 2005) die Atempausen echt wiedergeben wollte. Dylan ist eingeladen, dürfte aber kaum auftauchen: 2016 «verpasste» er schon seinen Literaturnobelpreis.

Wer wird nun am 2. März absahnen? Die Antwort, mein Freund, ist «Blowin’ in the Wind».

Die Nominierten

A Complete Unkown

  • Beste männliche Hauptrolle: Timothée Chalamet
  • Beste männliche Nebenrolle: Edward Norton
  • Beste weibliche Nebenrolle: Monica Barbaro
  • Beste Regie: James Mangold

Das Biopic «A Complete Unknown» erzählt die Geschichte des legendären Musikers Bob Dylan und seinem Aufstieg vom Folk- zum Rockmusiker. 

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Anora

  • Bester Film
  • Beste weibliche Hauptrolle: Mikey Madison
  • Beste männliche Nebenrolle: Yura Borisov
  • Beste Regie: Sean Baker

Anora lernt den russischen Oligarchensohn Ivan kennen. Die beiden heiraten, doch es gibt ein grosses Problem: Anora ist eine Sexarbeiterin. Das gefällt der Familie von Ivan gar nicht und sie versuchen mit allen Mitteln, die Ehe zu annullieren. Dabei schrecken sie auch nicht vor Gewalt zurück.

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Conclave

  • Bester Film
  • Beste männliche Hauptrolle: Ralph Fiennes
  • Beste weibliche Nebenrolle: Isabella Rossellini

Eine Papstwahl, ein Geheimnis und eine Verschwörung in der katholischen Kirche. Und mitten drin Ralph Fiennes, der die Papstwahl überwachen soll und plötzlich in einen Machtkampf zwischen den Kardinälen verwickelt wird.

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Dune: Part Two

  • Bester Film

Die Fortsetzung des Kinoerfolgs «Dune» von Denis Villeneuve. Paul will den Tod seiner Familie rächen und muss sich zwischen der Liebe und dem Schicksal des Universums entscheiden.

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Emilia Pérez

  • Bester Film
  • Beste weibliche Hauptrolle: Karla Sofía Gascón
  • Beste weibliche Nebenrolle: Zoë Saldaña
  • Beste Regie: Jacques Audiard

Das gefeierte Musical erzählt vom Drogenkartellboss Juan Del Monte, der aus dem Geschäft aussteigen will. Sein Plan ist es, sich zu einer Frau umoperieren zu lassen. Dabei hilft ihm die Anwältin Rita. Doch der Plan bringt so einige Probleme mit sich. 

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I’m Still Here

  • Bester Film
  • Beste weibliche Hauptrolle: Fernanda Torres

Der Film dreht sich um die brasilianische Politikergattin Eunice Palva, deren Ehemann seit 1971 verschwunden ist. Während der Militärdiktatur beschliesst sie, sich auf die Suche nach ihm zu machen. Was sie dabei findet schockiert sie und sie beschliesst, zu kämpfen, wie sie noch nie zuvor gekämpft hat.

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Nickel Boys

  • Bester Film

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman «The Nickel Boys» und erzählt von zwei jungen Afroamerikanern, die sich in einer Besserungsanstalt kennenlernen und anfreunden. Doch die Nickel Academy ist keine Schule, wie sie schnell auf die harte Tour lernen müssen.

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The Brutalist

  • Bester Film
  • Beste männliche Hauptrolle: Adrien Brody
  • Beste männliche Nebenrolle: Guy Pearce
  • Beste weibliche Nebenrolle: Felicity Jones
  • Beste Regie: Brady Corbet

Der Architekt Lászlo Tóth überlebt als Jude den Holocaust und wandert nach dem Krieg in die USA aus. Durch verschiedene Umstände rutscht er in die Morphium-Sucht ab – bis ihm von Van Buren eine zweite Chance gegeben wird.

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The Substance

  • Bester Film
  • Beste weibliche Hauptrolle: Demi Moore
  • Beste Regie: Coralie Fargeat

«The Substance» beleuchtet den Jugendwahn und die unmöglichen Ansprüche Hollywoods, denen vor allem Frauen ausgesetzt sind. Wer nicht jung und schön ist, wird weggeworfen. Wie weit würde jemand also gehen, um Jugend, Schönheit und Ruhm zu behalten, wenn man nur die entsprechende Möglichkeit bekäme?

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Wicked

  • Bester Film
  • Beste weibliche Hauptrolle: Cynthia Erivo
  • Beste weibliche Nebenrolle: Ariana Grande

Vom Broadway und West End auf die grosse Leinwand. Die Geschichte erzählt von Elphaba, der bösen Hexe des Westens und Glinda, der guten Hexe, und wie ihre Leben miteinander verbunden waren, lange bevor Dorothy nach Oz kam.

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Sing Sing

  • Beste männliche Hauptrolle: Colman Domingo

Divine wird unschuldig im Gefängnis Sing Sing im US-Bundesstaat New York inhaftiert. Er tritt einer Theatergruppe bei und entdeckt in der Kunst des Schauspielens einen Sinn.

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The Apprentice

  • Beste männliche Hauptrolle: Sebastian Stan
  • Beste männliche Nebenrolle: Jeremy Strong

«The Apprentice» erzählt vom Aufstieg des jungen Donald Trumps zum Immobilien- und Businessmogul, von seiner ersten Ehe und wie er zu dem Mann wurde, der er heute ist.

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A Real Pain

  • Beste männliche Nebenrolle: Kieran Culkin

Zwei Cousins reisen nach Polen, um sich auf die Spuren ihrer verstorbenen Grossmutter zu begeben. Konfrontiert mit der tragischen Vergangenheit, die die Verstorbene in jungen Jahren in verschiedene KZs führte, treten verschiedene Spannungen zwischen den Cousins auf, die sich sonst immer nahestanden.

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