26. Life Ball in Wien
Schrill mit Brill

Hauptsache bunt und schrill: Der Life Ball ist das Gegenteil vom traditionellen Wiener Ball. Der Aids-Charity-Event ging am Samstag zum letzten Mal über die grosse Bühne: Hauptrolle spielte dabei Dianne Brill aus der Schweiz.
Publiziert: 10.06.2019 um 10:24 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2019 um 12:45 Uhr
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Als gute Hexe Glinda führt sie am Wiener Life Ball durch die Show.
Foto: Carlota Morana de Stewart
Katja Richard

Sie war die Muse von Andy Warhol, feierte mit den Rolling Stones und war natürlich auch beim ersten Life Ball 1993 in Wien dabei, damals als Model für Thierry Mugler: Dianne Brill. Seit 2005 lebt die Amerikanerin mit ihrer Familie an der Zürcher Goldküste und ist für den schrillsten aller Wiener Bälle schon letzte Woche angereist.

Gestern wurde der Life Ball zum 26. und letzten Mal gefeiert, diesmal stand die Wahlschweizerin ganz vorne im Rampenlicht, prominent als Gastgeberin: «Das ist die grösste Show, die ich je gemacht habe.» Da glitzert sogar einem Profi wie Dianne eine Schweissperle auf der Stirn.

40'000 verfolgten das Spektakel

Insgesamt 700 Tänzer, Statisten, Models und DJs inszenierten die Eröffnungsshow vor dem Rathaus. Etwa 40'000 Leute versammelten sich, um sich das Spektakel anzusehen. Denn Platz haben im Rathaus nur knapp 4000 Gäste, die begehrten Tickets sind jeweils innert Minuten ausverkauft.

Wer schnell ist und eine Kostümkarte erwischt, ist für 100 Franken dabei, VIP-Tickets kosten bis 2500 Franken. Statt strenger Kleidervorschriften wie am Opernball gilt hier: je schriller und bunter, desto besser. Dianne: «Fantasie ist gefragt, hier kreiert jeder seinen eigenen Glamour, alles ist erlaubt, das macht den Event so einmalig.»

Gute und böse Hexe

Diannes opulentes Glitzerkostüm wurde vom Schneider des Opernhauses kreiert, sie tritt als gute Hexe Glinda aus dem Zauberer von Oz auf. Ihre Gegenspielerin kommt ebenfalls aus der Schweiz: Schauspielerin Sunnyi Melles ist die böse grüne Hexe. Daneben moderiert Conchita Wurst als Zirkusdirektor, alle sind teil des Mottos «United in Diversity», das die Vielfalt der Menschen und deren sexuelle Ausrichtungen vereinen soll.

Als Gery Keszler den Ball ins Leben rief, entwickelte sich dieser in Kürze zum grössten Aids-Charity-Event Europas, der engagierte Prominenz wie Bill Clinton und Elton John nach Wien lockte. Nicht ganz überraschend verkündete Keszler jetzt das Aus, Grund sind die Finanzen, Sponsoren haben sich zurückgezogen. So ganz mag aber noch niemand daran glauben, dass das der letzte wilde Tanz im Rathaus war. Dianne wischt sich eine glitzernde Träne aus den Augen: «Die Magie wird weiterleben.»

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