Immer mehr Details der Missbrauchsvorwürfe um Komiker Russell Brand (48) kommen ans Licht. Laut einer am Samstag veröffentlichten Untersuchung mehrerer britischer Medien werfen vier Frauen dem Komiker, Schauspieler und Ex-Mann von Popstar Katy Perry (48) vor, sie zwischen 2006 und 2013 sexuell missbraucht zu haben.
Im Dokumentarfilm «Russell Brand: In Plain Sight», der am Samstagabend auf Chanel 4 gezeigt wurde, schildern die Frauen, die alle anonym bleiben wollen, was ihnen vor Jahren passiert sein soll.
Von der Schule direkt in Brands Villa zum Sex
Darunter auch die schockierenden Vorwürfe einer anonymen 16-jährigen Schülerin, die sich Alice nennt. Der damals 30-Jährige habe sie nur als «das Kind» bezeichnet und jeweils einen Wagen zu ihrer Schule geschickt, um sie vom Unterricht abzuholen. Dieser hätte sie zu Brands Haus gefahren, damit sie dort Sex haben konnten.
Einmal habe sie ein Fahrer, der eine Tochter im gleichen Alter hatte, angefleht, nicht in Brands Villa zu gehen: «Bitte, ich bitte dich, da nicht reinzugehen, du könntest mein kleines Mädchen sein.»
Im Verlauf ihrer dreimonatigen Beziehung habe der Schauspieler sie emotional und sexuell missbraucht. «Es war isolierend», erklärte Alice. «Russell verhielt sich rückblickend wie ein Groomer, aber ich wusste damals nicht einmal, was das war oder wie das aussieht.»
Sie musste aus «Lolita» vorlesen
Als Alice, die heute Mitte 30 ist, Brand 2006 kennenlernte, erholte sie sich gerade von einer Essstörung und hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nie einen Freund gehabt. Dass sie noch Jungfrau war, habe ihm besonders gefallen. Er habe sie «mein Püppchen» genannt, ihre Haare gestreichelt und dabei gebeten, Passagen aus dem Roman «Lolita» zu lesen, in dem es um einen Professor geht, der sexuell von vorpubertären Mädchen besessen ist.
Eine weitere Frau, die sich «Geschäftsfrau Nadia» nennt, gibt in der Doku an, Brand habe sie im Juli 2012 in seinem Haus in Los Angeles vergewaltigt.
Vergewaltigung ohne Kondom
Sie sei einer Bitte des Komikers nachgekommen und habe ihn am frühen Morgen des 1. Juli zu Hause besucht. Als sie ankam, sei die Haustüre unverschlossen gewesen. «Er kommt aus dem Schlafzimmer gerannt, nackt», erinnert sich Nadia an die Szene. Brand habe sie aufgefordert, mit ihm und einem «Freund», der in seinem Schlafzimmer war, einen Dreier zu haben. Als sie sich weigerte, soll er sie gegen eine Wand gedrückt und vergewaltigt haben, ohne dabei ein Kondom zu benutzen.
Noch bevor die Vorwürfe öffentlich wurden, äusserte sich Russell Brand auf seinem Youtube-Kanal. Er sei von einem TV-Sender und einer Zeitung mit «ernsthaften Anschuldigungen», die «allesamt komplett falsch sind», konfrontiert worden.
«In der Zeit, in der diese Dinge passiert sein sollen, war ich immer in der Presse und sehr offenherzig. Aber all meine damaligen Beziehungen waren stets einvernehmlich. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich promiskuitiv war.» Weiter wirft er den Medien «koordinierte Attacken» und einen «grösseren Plan» gegen prominente Männer vor.
Comedy-Auftritt in London fand statt
Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung der Vorwürfe gab Russell Brand einen geplanten Comedy-Auftritt im Nordwesten Londons. Dabei habe der Komiker laut BBC auf die Vorwürfe angespielt, sei jedoch nicht direkt darauf eingegangen. Er sagte dem Publikum dem Bericht zufolge, dass es Dinge gebe, über die er sprechen wolle, aber nicht könne.