Instagram-Bschiss von Moderator Max Loong und Influencerin Kafi Freitag entlarvt
«Die Ehrlichen sind die Dummen»

Eine Instagram-Analyse-Seite zeigt auf, dass nicht alle Influencer die Zahl ihrer Follower auf ehrliche Weise vergrössern.
Publiziert: 12.01.2018 um 17:07 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:45 Uhr
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Kafi Freitag benützt einen Bot, um ihre Followerschaft zu vergrössern.
Foto: Miriam Künzli
Tom Wyss

Sie sind stets darum bemüht, ihre Anhängerschaft auf Instagram zu vergrössern. Doch nicht alle Influencer und Stars gehen dabei ehrlich vor, wie die Instagram-Analyse-Seite «likeometer.ch» aufzeigt. Immer öfter würden sogenannte «Follow/Unfollow-Bots» eingesetzt, erklärt Ben Rüegg (36), Betreiber von «likeometer.ch», BLICK. «Das sind automatische Suchmechanismen, die im grossen Stil zum Profil passenden Usern folgen und wieder entfolgen – in der Hoffnung, dass ein paar Profile zurückfolgen.» So würden diese Bots innert kurzer Zeit Tausende neuer Follower einsammeln. «Und diese wissen meistens nicht, dass sie ein paar Tage später wieder klammheimlich ‹entfolgt› werden.»

Normal-User haben gegen Bots «keine Chance»

Auf diese Weise würden sich diese User einen deutlichen Vorteil gegenüber «Normalos» verschaffen. «Die ehrlichen Instagram-Stars sind die Dummen – denn gegen Bots haben sie keine Chance», so Rüegg. Etwa zehn Prozent aller Instagramer würden zu solchen oder ähnlichen Mitteln greifen, erklärt der Likeometer-Macher. Er führt in seinem Blog auch zwei prominente Beispiele an, die mutmasslich Bots eingesetzt haben.

Likeometer.ch analysierte Kafi Freitags Profil und zeigt daran exemplarisch, wie diese Bots arbeiten: Pink bedeutet «erhöhte Abnahme», blau «erhöhte Zunahme» - grau ist «normal».

Der eine: TV-Moderator Max Loong (37). «Bei ihm sieht man deutlich, dass die ‹Kurven› dieser Bots immer ungefähr das gleiche Muster in den Statistiken hinterlassen», erklärt Rüegg. «Auffällig ist daran, dass der User Tag und Nacht anderen Usern folgt. Unwahrscheinlich, dass Loong das von Hand gemacht hat.» Auch das Profil der Zürcher Bloggerin Kafi Freitag (42) gibt Rüegg als Beispiel an. Bei ihrem Profilverlauf falle eine ähnliche, sich wiederholende Vorgehensweise, auf.

Bloggerin Kafi Freitag gibt Bot zu

Von BLICK darauf angesprochen, gibt Kafi Freitag zu, einen solchen Bot eingesetzt zu haben. «Ich habe ein dreimonatiges Follower/Unfollower-Abo am Laufen, das in fünf Tagen ausläuft», sagt sie. Sie werde es nicht verlängern, «weil ich gemerkt habe, dass sich Menschen, die mich persönlich kennen, vor den Kopf gestossen fühlen, wenn das Tool wieder entfolgt».

Sie denke aber, dass es ein besserer Weg sei, als Follower zu kaufen. «Aber es spielt halt mit der Unwissenheit einer breiten Masse, und man kann sich fragen, ob das sympathisch ist.» Als Social-Media-affiner Mensch würden sie die Mechanismen interessieren und sie probiere gerne Tools aus. Einen wirtschaftlichen Nutzen habe sie davon aber nicht, betont die Bloggerin. «Mein Account ist zu 100 Prozent privat, ich mache nichts Geschäftliches damit.» Moderator Max Loong war für BLICK nicht zu erreichen.

Ben Rüegg bilanziert, dass der Nutzen dieser Bots nur kurzfristig sei. «Zumindest, wenn der Schwindel nach einer gewissen Zeit auffliegt. Dann schaden sich diese Instagram-User eigentlich nur.»

PS: Falls Sie Kafi Freitag ganz ehrlich und Bot-los folgen wollen, finden Sie sie hier. Die Frau zeigt Selbstironie.

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