«Ich habe 7 Männer, je einen pro Wochentag»

Publiziert: 15.11.2006 um 13:41 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 21:22 Uhr
ZÜRICH – Auch wenn die Männer in ihrer «Gender studies»-Kolumne nicht gerade glänzen, unsere männlichen Chat-Gäste hatten ganz besonders viel Freude an Regisseurin Güzin Kar. Hier können Sie das ganze Chat-Protokoll nachlesen.

Mike Locher, Altdorf: Ciao Güzin, was mich ja Wunder nehmen würde: Verarbeitest du persönliche Erlebnisse in deinen Filmen und Kolumnen? Danke!
Güzin Kar: Hallo, Mike, wirklich persönliche Dinge kann ich in den Filmen nur dann erzählen, wenn sie weit zurückliegen und immer so, dass sie nicht eins zu eins wiedergegeben werden. In den Kolumnen hüte ich mich davor, Persönliches zu erzählen. Das fände ich peinlich.

Lenk P., Fahrweid: Ich verstehe nicht weshalb Du derart auf uns «unfähigen» Männern herumtrampelst. Es gibt auch sehr nette und potente Männer, die sich halt nicht so machohaft benehmen und Euch Frauen daher nicht auffallen. Ich erlebe es als Mann (CH) eigentlich genau umgekehrt. Ich bin nun seit 3 Jahren Single und schaffe es nicht hier eine Frau kennenzulernen die im Geringsten an einem Flirt oder einer Affäre mit mir interessiert wäre. Ich benehme mich halt Frauen gegenüber (zu?) anständig und mit Respekt. Wenn ich beispielsweise in die Staaten reise, so hab ich dort auf Anhieb 3 Dates. Im Gegenzug muss ich hier trotz meiner fast 2m Länge darum kämpfen von den Frauen überhaupt wahrgenommen zu werden...
Güzin Kar: Lieber Herr Lenk, eigentlich trample ich ja nicht wirklich auf Männern herum. Und wenn ich mal trample, dann auch auf Frauen. Ich sehe es genau wie Sie: Wir tun uns alle etwas schwer mit den Ansprüchen an uns und an die anderen. Aber zum Glück gibt es auch glückliche Fügungen. Nur ist es lustiger, über die unglücklichen zu schreiben.

Sütterlin Dieter Oberkulm: Hallo; Hausmeister Sütterlin betreffend (Superstory) schrieb ich Ihnen damals: Leider kam keine Antwort. Wie kamen Sie auf meinen, doch eher selten Namen? Noch verwunderlicher ist: ich fühlte mich «getroffen» Übrigens: Schweizer(innen) mit vergleichbarer Fantasie und Esprit, gibt es bedauerlicherweise überhaupt nicht. Insbesondere dann nicht, wenn sie alemannischer Abstammung sind! Meinen «Sütterlinkommentar» sende ich Ihnen nochmals. Und noch was: Machen Sie ja weiter so! Freundlichst grüssend Dieter Sütterlin
Güzin Kar: Lieber Herr Sütterlin, in Zeiten, in denen ich viel Post bekomme, kann schon mal was «untergehen». Das tut mir sehr Leid. Sütterlin ist einfach so ein hübscher Name. Er begegnete mir in Ludwigsburg (Süddeutschland), wo ich studierte. Danke für all Ihr Lob! Herzlich, Güzin Kar.

Thomas Kuster, Emmenbrücke: Hallo, erstmals Danke für ihre tolle Kolumne. Ich lach mich jedesmal schlapp – auch wenn ich ein Mann bin;) Leider finde ich deine Filme nur beschränkt lustig. Vor allem den letzten auf SF. Eigentlich wäre die Geschichte ja gut, aber die Schauspieler sind nicht gerade professionell. Merkst du den Unterschied zwischen Schauspielern aus der Schweiz und aus Deutschland?
Güzin Kar: Danke fürs Lob an meine Kolumne. Und auch für die Kritik an meinen Filmen. Ich schätze es, dass du dir Gedanken zur Schauspielerei machst. Allerdings: Ich hatte mehr als einen deutschen Schauspieler bei mir im Film. Wenn einer «schlecht» spielt (was immer das heisst), nehme ich als Regisseurin das sofort auf mich. Ich bin also schuld daran. Aber ich fand, dass meine Schauspieler ihre Rollen wunderbar verkörpert haben. Soll ich aufhören, Filme zu machen? Liebe Grüsse, Güzin

Sabrina, GR: Welche Ausbildung zur Regisseurin schlägst du einem 18-Jährigen Mädchen vor? Was ist deiner Meinung nach der beste Weg?
Güzin Kar: Hallo, Sabrina, ich würde dir raten, eine Filmschule zu besuchen. Da gibt es gute in der Schweiz und auch im Ausland. Es kommt ein wenig auf deine Spezialinteressen an. Aber wähle unbedingt eine renommierte mit sehr guten Dozenten. Ich selber war in Ludwigsburg. München ist auch sehr gut. Da wird man aber erst ab 21 zugelassen, glaube ich. Liebe Grüsse, Güzin.

Mela: Was sagen deine Eltern zu deinem Erfolg. Haben sie Dich unterstützt, als du gesagt hast, du willst Regisseurin werden? Ist ja nicht der liebste aller Berufe für Eltern....
Güzin Kar: Liebe Mela, meine Eltern haben mich immer unterstützt, so weit es ihnen möglich war. Die einzige Sorge, die sie hatten, war die, ob ich in so einem harten Metier bestehen würde. Ihr Traumberuf für mich wäre übrigens Autorin oder Philosophin gewesen. Daher liege ich nicht ganz weit daneben. Liebe Grüsse, Güzin.

Sam Wegmann, Luzern: Hallo Güzin, was steht an bei Dir? Ein neuer Film, ein Buch? Und wann sehen wir dich mal selbst als Schauspielerin? Würde mir gefallen...
Güzin Kar: Hallo Sam, momentan bereite ich meinen neuen Kinofilm vor. Noch diesen Winter gibt es einen ZDF-Film zu sehen, zu dem ich das Drehbuch geschrieben habe (gemeinsam mit Laila Stieler). Von meinen Schauspielkünsten verschone ich mein Publikum lieber. Ich bin die unbegabteste Darstellerin, die rumhäulft. Das wäre höchstens unfreiwillig komisch. Liebe Grüsse, Güzin.

Mary: Mit welchen Schauspielern hast Du am liebsten zusammengearbeitet? Mit welchen war es der Horror?
Güzin Kar: Alle Schauspieler haben so ihre Macken. Sie können von Lämmchen bis zu kleinen Monstern alles sein. Aber das ist egal. Solange sie gut spielen, können sie bei mir so monströs sein, wie sie wollen.

Anna, Obstalden: Ich hab auch so Locken wie Du... Wie pflegst Du sie? Ist ja mühsam manchmal.
Güzin Kar: Hallo, Anna. Super Frage!! Die habe ich echt noch nie gehört. Also: Ich nehme immer ein sanftes Shampoo und IMMER Pflegespülung. Im Sommer lasse ich sie an der Sonne trocknen, im Winter mit dem Fön mit speziellem Lockenaufsatz. Liebe Grüsse, Güzin.

Nicole Meierhans, Inwil: Hallo Güzin, was hälst du von magersüchtigen Frauen?
Güzin Kar: Liebe Nicole, in meinem näheren Umfeld gibt es keine magersüchtigen Frauen. Das glaube ich zumindest. Ich bedauere sie, wie ich alle Menschen bedauere, die ein Problem zu ihrem Körper haben. Und natürlich tut es mir auch Leid, dass sie nicht einfach lustvoll drauflosessen können. Für mich als Südländerin ist Essen der Inbegriff der Lebensfreude. Ich koche auch sehr gerne. Aber ich weiss, dass Magersucht viele Ursachen haben kann, von denen mir nicht alle bekannt sind. Liebe Grüsse, Güzin.

Schmid, Karl: Wann schreibst Du einen richtigen Roman, Güzin?
Güzin Kar: Ups, mein «Episodenroman» ist also ein halber??? Klar, du hast völlig recht, Karl. Es ist eine etwas ungewöhnliche Form. Nach einem Roman dürstet mich im Moment weniger. Ich bereite ja den nächsten Film vor. Da brauche ich jede freie Minute. Ausserdem wüsste ich gar nicht, worüber ich im Roman schreiben sollte. Hast du eine Idee? Liebe Grüsse, Karl.

Leila, St. Gallen: Wie bist Du ausgerechnet auf die Ludwigsburger Filmakademie gekommen? Wolltest Du nicht die Kunsti in Zürich machen?
Güzin Kar: Liebe Leila, nein, Zürich kam für mich nie in Frage. Ich habe mich einfach informiert, und Ludwigsburg bot genau das an, was ich mir wünschte. Ich wollte mich auf Buch und Regie spezialisieren. In Zürich kann man das nicht, hier ist die Ausbildung allgemeiner. Liebe Grüsse, Güzin

Lisa, Bern: Hallo Frau Kar, haben sie sooo viel Fantasie oder lassen sie sich von ihrer Umgebung für ihre Kolumne inspirieren?
Güzin Kar: Liebe Lisa, natürlich lasse ich mich inspirieren, aber ich schreibe nicht einfach auf, was mir begegnet und was ich erlebe. Das wäre auch viel zu langweilig, glauben Sie es mir. Das gäbe gerade mal Stoff für eine Kolumne. Liebe Grüsse, Güzin

Matthias Howald, Aarau: Tach Frau Kar. Was macht Ihnen eigentlich mehr Sorgen, die zunehmende Paarungsunfähigkeit der Menschen oder die schleichende Verbreitung von Fremdenfeindlichkeit?
Güzin Kar: Weiss gar nicht. Vielleicht sollte man beide Probleme in einem Durchgang lösen, indem man alle Paarungswilligen (oder Paarungsgestörten) mit möglichst vielen Menschen aus fremden Ländern zusammenbringt? Nein, im Ernst: Mir macht beides keine grossen Sorgen. Ich erlebe beides in der Realität als nicht so arg.

Hene Thomann, Abtwil: Sind Sie Muslimin? Und was denken Sie über die Probleme zwischen westlicher Welt und Islam?
Güzin Kar: Ich bin absolut unreligiös. Daher mache ich mir keine grossen Gedanken über diese Themen. Vielleicht ist das ignorant von mir, aber im Moment steht bei mir einfach anderes im Vordergrund. Liebe Grüsse, Güzin

Giovanni, Baden: Hallo Güzin! Darf ich dich fragen, auf welchen Typ Männer du persönlich stehst? Eher auf die türkischen oder auf die Schweizer? Liebe Grüsse
Güzin Kar: Nana, gibt es auf einmal nur noch türkische oder schweizer Männer? Da würde ich ja glatt Milliarden ausschliessen. Also, da wäre ausser den genannten noch die Deutschen, Italiener, Jamaikaner, Peruaner, Polen, lassen wir das. Hauptsache, der Mann ist charmant!!!

Noé Tondeur, Zürich: Liebe Güzin Kar, was bedeutet für Sie ganz persönlich Melancholie, und wie drückt sich dieselbe bei Ihnen aus? Der gestrige Literaturclub fand ich übrigens recht interessant, mir fehlt einfach manchmal ein wenig die Lust am Disput und auch mal am Querdenken!
Güzin Kar: Melancholie ist für mich der verzweifelte Kampf um Unsterblichkeit mit dem Wissen, dass wir am Ende verlieren werden. Das Wissen um den Tod, also. Das spürte ich schon als kleines Kind. Ich weinte beim Betrachten der Berge, die uns alle überleben werden. Gut, ich war ein seltsames Kind. Danke auch für Ihr Lob an den gestrigen Literaturclub und viele Grüsse, Güzin.

Jo, Basel: Wann würdest du sagen, bist du so richtig karrieremässig durchgestartet?
Güzin Kar: Hallo, Jo, ich würde sagen, bereits mit «Lieber Brad». Da war ich in der Branche bekannt und bekam so viele Aufträge und Anfragen, dass ich mir aussuchen konnte, was ich machen will und was nicht. Für mich zählt nicht der Bekanntheitsgrad in der Oeffentlichkeit, sondern nur eben diese Freiheit. Liebe Grüsse, Güzin

xxx: Um so Erfolg zu haben wie Du, braucht es doch meistens so etwas wie einen Tutor oder Mäzen. Hattest Du so was? Eine Person, die Dir geholfen hat, oder die dich inspiriert hat. Hast Du ein Vorbild?
Güzin Kar: Ich hatte einige Förderer und Lehrer. Zwei meiner Dozenten in der Filmakademie zähle ich dazu (Uli Limmer und Laila Stieler, mit der ich heute zusammen schreibe). Dann natürlich der Schweizer Produzent Bernard Lang, der mir als erster die Chance bot, ein Drehbuch für einen Spielfilm zu schreiben. Aber wichtiger als Mentoren ist die Selbsteinschätzung. Ich glaube, dass alles nichts hilft, wenn man selber nicht in der Lage ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Meyer Sarah, Flawil: Hallo Güzin, wie bist du auf die Idee zu «Alles bleibt anders» gekommen?s
Güzin Kar: Hallo, Sarah, ich wollte einfach eine umgekehrte Emanzipationsgeschichte schreiben, also eine, in der das Mädchen Hausfrau und Mutter werden will, die Eltern aber finden, sie müsse Karriere machen. Liebe Grüsse, Güzin

Tom, Bern: Hallo, du hast ja mit Domenico Blass das Drehbuch für «Füür und Flamme» geschrieben. Wie war die Zusammenarbeit? Ganz ehrlich;)
Güzin Kar: Domenico ist einer der liebenswürdigsten Menschen, die ich kenne (ganz ehrlich!). Tatsächlich hat er den Hauptteil geschrieben. Ich habe nur zu Beginn mitgearbeitet.

Minnie Mouse: Hast du viel Diskriminierung erlebt als Du in die Schweiz gekommen bist?
Güzin Kar: Glücklicherweise lebten wir in den ersten Jahren in einer Siedlung, in der es Familien aus der ganzen Welt gab. So fiel ich gar nicht sehr auf. Die grösste Benachteiligung und Beleidigung, die ich je erlebt habe, war die eines Deutschlehrers, der behauptete, als Ausländerin würde ich gar nie so gut Deutsch können wie ein Schweizer. Aber ich glaube, der schämt sich inzwischen dafür, falls er sich noch dran erinnert.

Mann: Was macht die Paarungsgestörten für Dich so spannend?
Güzin Kar: Hallo Mann (was für ein Nick!!!). Die Paarungsgestörten sind wie alle Gestörten einfach das lustigere Sujet. Oder glaubst du, es gäbe jemanden, der von mir die Beschreibung von lauter glückichen Paaren lesen wollte? Wobei «Güzin Pilcher» in Anlehnung an die gute Rosamunde klingt nicht schlecht, oder?

Christina L., Züri: Deine Muttersprache ist ja nicht Deutsch. War es schwierig für Dich als Kind Deutsch zu lernen? Jetzt beherrscht Du es ja perfekt. Kannst Du auch so gut Türkisch?
Güzin Kar: Deutsch ist inzwischen absolut meine Muttersprache, auch wenn ich sie später erlernt habe. Ich denke und träume auf Deutsch. Ich lernte Deutsch sehr schnell und sehr gerne. Türkisch verstehe ich zwar, kann es aber leider nicht annähernd so gut wie Deutsch.

Mark Abry, Fribourg: Ola Güzin, ich finde dich supercool und witzig. Bist Du privat auch immer so schlagfertig und tough?
Güzin Kar: Hallo, Mark, privat bin ich eine Oberlangweilerin. Ehrlich. Ausser nach zwei Gläsern Rotwein, da taue ich etwas auf...

Regine lang, Basel: Wie würdest Du dich als Regisseurin beschreiben: Streng, nett oder ...?
Güzin Kar: Liebe Regine, ich glaube, ich bin sowohl streng als auch nett. Ich brülle aber nie rum, das fände ich peinlich. Aber vielleicht sollte man besser meine Schauspieler und das Team fragen, wie sie mich finden. Vielleicht habe ich ja doch mal rumgebrüllt...?

Widmer Alfred, Glattbrugg: Guten Tag, finde gut was Sie schreiben, darum möchte ich Sie und Ihre Liebsten zu einem Nachtessen im Rest. Hotel Bahnhof, Glattbrugg einladen.:
Güzin Kar: Lieber Herr Widmer, vielen Dank für die nette Einladung. Meine Liebsten und ich wären schon froh, wenn wir einmal Zeit fänden, überhaupt miteinander zu essen. Wir reisen ja alle wie die Irren herum. Aber sobald ich die Horde eingefangen habe, bringe ich sie zu Ihnen an den Tisch! Versprochen.

Johnny Depp: Welches sind deine Lieblingsfilme?
Güzin Kar: Hi, Johnny, wusste gar nicht, dass du Deutsch kannst und auch noch chattest. Also: Ich mag mehrere Filme, in denen du gespielt hast, z.Bsp. Donnie Brasco, Gilbert Grape. Aber auch Heat und Sea of Love mit Al Pacino mag ich sehr gerne. Grüsse ihn doch von mir, wenn du ihn später zum Mittagessen triffst.

Lilly, Frankfurt: Ich hab gelesen, du suchst eine Wohnung in Berlin. Gefällt es dir dort? Und wohin gehst du so in Ausgang?
Güzin Kar: Liebe Lilly, inzwischen habe ich eine zweite Bleibe in Berlin. Ich gehe dort selten «wild» in den Ausgang, sondern treffe mich lieber mit Freunden zum Essen, Plaudern etc.

Acar Christian, Visp: Kochst Du gern?
Güzin Kar: Hallo Christian, ich liebe Kochen!!!!
Marlis Achermann: Hast du es schwer als Frau und Ausländerin in der Filmbranche?
Güzin Kar: Liebe Marlis, die Filmbranche ist diesbezüglich eine der gerechtesten Branchen, die ich kenne. Bei mir war es zu Beginn sogar so, dass viele der deutschen Produzenten mich gar nicht real kannten, sondern nur vom Mailen. Sie dachten, ich sei ein Schweizer Drehbuchautor, also ein Mann und waren immer erstaunt, mich zu sehen, wenn wir uns dann trafen.

Marc Zurfluh, Zürich: Liebe Güzin, du hast ein wundervolle, spitze Feder. Stört es dich nicht, dass du deine Kolumne in der Weltwoche schreiben musst? Ich kann diese Zeitung nicht ausstehen und würde deine Schreibe gerne woanders geniessen.
Güzin Kar: Mir geht es genau anders: Ich wüsste gar nicht, wo sonst ich schreiben sollte. In der «Pferdewoche"?

Marc Zurfluh, Zürich: Güzin. wie kommt es, dass du so wunderbare blaue Augen hast? Immerhin bist du ja Türkin mit rabenschwarzen Haaren...
Güzin Kar: Das frage ich mich auch schon die ganze Zeit, zumal weder meine Mutter noch mein Vater blauäugig sind. Vielleicht gab es einen hübschen Nachbarn oder Briefträger...

Maja T.: Kannst du gut von deinem Job leben? Ich frag mich immer, wieviel so ein Regisseur verdient?
Güzin Kar: Wie überall hängt es sehr vom Marktwert ab. Ich lebe sehr gut. Habe mir gerade die zweite Decke für den Winter gekauft. Unter der Brücke zieht es manchmal. Liebe Grüsse, Güzin (wir brauchen hier noch einen Heizstrahler).

Lizzy: Wäre Hollywood eine Option für Dich? Kennst Du berühmte CH-Regisseure wie Marc Forster und so?
Güzin Kar: Den wunderbaren Marc Forster kenne ich nicht persönlich, nur von seinen Filmen. Aber die Frage müsste wohl eher sein, was Hollywood mit mir anfangen soll. Die haben doch schon so viele, die dort ihr Glück versuchen. Ich bleibe lieber hier, wo ich die Filme wenigstens machen kann und nicht nur davon reden muss.

Hene Thomann, Abtwil: Führen Sie denn auch eine Beziehung, also eine Liebesbeziehung?
Güzin Kar: Wieso EINE? Ich habe sieben Männer, je einen pro Wochentag. Der vom Mittwoch hat grad eine depressive Phase. Dafür ist der Freitag immer so euphorisch.

Hene Thomann, Abtwil: Übrigens, der SF-Film mit Mike Müller war der Hammer. Ich war allein zu Hause und habe aussergewöhnlich viel geschmunzelt. Sehr schöner, subtiler Humor...Wunderbar!
Güzin Kar: Liebe Hene, vielen Dank fürs Lob. Ich werde es auch an die übrigen, die am Film gearbeitet haben, weiterleiten.

Stephan: Liebe Güzin, ich hab deinen Film «Alles bleibt anders» gesehen und fand ihn schlechter als «Lieber Brad». Bist du denn selber zufrieden mit dem Resultat?
Güzin Kar: Lieber Stephan, ja, klar bin ich zufrieden mit dem Resultat, weil es einfach das beste war, wozu wir mit unseren Mitteln in der Lage waren. Natürlich sieht man immer noch etwas, das man hätte besser machen können. Aber es geht mir mit all meinen Filmen und Büchern so.

Wagner Patrick, Gipf-Oberfrick: Hoi Güzin, Sorry, hatte technische Probleme. Ich wollte Dich fragen, ob Du nicht nochmals einen Film schreiben könntest, der im Fricktal spielt. Gruss Patrick
Güzin Kar: Lieber Patrick, warum nicht? Man soll nie nie sagen.

Alex Hagmann, Schöfflisdorf: Hallo, ich kenne weder Dein Schaffen noch was Du genau machst. Al Mann muss ich Dir auf jedenfalls ein Kompliment machen. Du erscheinst mir sehr sympathisch und gebildet.
Güzin Kar: Lieber Alex, danke fürs Kompliment. Aber als Frau muss ich sofort zurückfragen: Und hübsch nicht? Nur sympathisch und gebildet (blöde Frauen, haben immer was Auszusetzen, nicht?).

Marco Vogt, Thalwil: Hallo, sie haben doch den Film «Alles bleibt anders» gemacht, bei dem ein gewisser Ozan mitgemacht hat. Kennen Sie den?
Güzin Kar: Lieber Marco. Was für ein Ozan? Was sucht der in meinem Film? Wenn ich den zu fassen kriege. Nein, im Ernst: Ich kenne ihn nicht nur, ich habe ihn ja ausgesucht. Er war super.

Matthias Howald, Aarau: Liest Du eigentlich auch die Weltwoche von vorne bis hinten? Ich habe ein Ritual: Zuerst Deine Kolumne zum lachen, danach Christoph Mörgeli zum aufregen, Peter Bodenmann zum weinen und zuletzt «Darf man das...», um doch wieder lachen zu können.
Güzin Kar: Lieber Matthias, wow! Also meine Kolumne zuerst. Das freut mich. Wann immer ich Zeit habe, lese ich die Weltwoche. Ich finde immer etwas, das mich interessiert.

Sahra, Zürich: Hat sie diese penetrante Deutsche im Literaturklub am Montag nicht aufgeregt? Grüsse S.
Güzin Kar: Liebe Sahra, es gab da zwei Deutsche im Literaturclub. Ich weiss leider nicht, wen Sie meinen, aber aufgeregt hat mich niemand.

Fabio C., Graubünden: Wolltest Du schon immer Regisseurin werden?
Güzin Kar: Ja, das wollte ich schon als Kind, habe mich aber nicht getraut, es laut auszusprechen.

Jonny de Cheval: Guten Tag Frau Kar. Möchten Sie auch mal nach Hollywood?
Güzin Kar: In Hollywood wäre ich arbeitslos. Also bleibe ich noch ein Weichen hier.

Bodo Lenz, St. Gallen: Mit welchem Hollywood-Star würdest du gerne mal arbeiten?
Güzin Kar: Mit vielen. Das Dumme ist, dass die vielleicht nur unbedingt mit mir arbeiten wollen. Al Pacino wäre natürlich sowas wie eine Gotteserscheinung auf dem Set.

Bodo Lenz, St. Gallen: Wie findest du Daniel Craig als Bond?
Güzin Kar: Den neuen Bond habe ich noch nicht gesehen. Aber meine Prognose ist, dass Craig der Hammer wird! Er wird gewinnen, weil man ihn im Vorfeld so unterschätzt.

Jonny de Cheval: Rosamunde Kar fänd ich auch nicht schlecht. Wann gibts dein erstes Drama ohne Happy End?
Güzin Kar: Im Moment stehe ich auf Komödien. Die haben halt dummerweise Happy Ends. Ich versuche eine zu schreiben, in der sich am Ende alle umbringen. Liebe Grüsse von Rosamunde.

Thomas Etter, Zollbrück: Ich habe gelesen, dass Sex frühmorgens lieben. Meiner Erfahrung nach ist das ziemlich aussergewöhnlich für eine Frau. Finden sie, dass sie auch sonst anderes sind als die Durchschnittsfrau?
Güzin Kar: Du hast es erkannt: Eigentlich bin ich ein Mann. Das, was manchmal im Fernsehen als Güzin Kar auftaucht, ist meine kleine Schwester. Die findet Sex doof. Nicht nur am Morgen.

Fred, Bdorf: Wer sind denn sie?
Güzin Kar: Rosamunde.

Jonny de Cheval: Was hälst du von Berliner Gangster-Rap?
Güzin Kar: Da kenn ich mich nicht so aus. Ist das irgendwas Gefährliches?

Sahra, Zürich: Was war ist Lieblingskinderbuch?
Güzin Kar: «Die Brüder Löwenherz» von Astrid Lindgren.

Hene Thomann, Abtwil: Was kochst Du denn gerne?
Güzin Kar: Orientalische Mezze.

Jonas, Bern: Liebe Güzin, ich könnte Dir einen Heizstrahler besorgen. Allerdings möchte ich im Gegenzug Dein Alter erfahren!
Güzin Kar: Also wirklich: Sieht man mir meine 19,5 Jahre denn nicht an??? Her mit dem Heizstrahler. Subito!

Güzin Kar: Liebe Chatfreunde, es ist soweit, die Stunde ist leider vorüber. Es hat mir grossen Spass gemacht mit euch und mit der sehr netten und hübschen Redakteurin, die die ganze Zeit neben mir sass. Liebe Grüsse an alle und einen wunderschönen Tag! Herzlich, Güzin Kar

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