Im Backstagebereich des Zürcher Hallenstadions herrscht vor dem Konzert der Backstreet Boys höchste Sicherheitsstufe. Zum Interview-Raum werden wir mit Security begleitet und vorgewarnt: Sollten wir einen Backstreet Boy auf dem Gang sehen – nicht schreien, keine Fotos, keine spontanen Umarmungen. Das sei alles schon passiert. Als Howie Dorough (45) den Raum betritt, lächelt er charmant und zwinkert zur Begrüssung. Er ist kleiner als erwartet. Wir haben exakt elf Minuten Zeit.
BLICK: Hat es Sie gestört, immer im Schatten der anderen Band-Mitglieder wie AJ oder Nick zu stehen?
Howie Dorough: Ich will ehrlich zu Ihnen sein – es gab Zeiten, da hat es mich verdammt traurig gemacht. Ich meine, jeder will sich doch beweisen. Und wenn man dann nicht den Lead-Part bekommen hat, war das schon hart.
Und heute?
Mit der Zeit habe ich gelernt, dass es einfach so sein sollte. Ich habe auch gelernt, ein Teamplayer zu sein. Wir sind so erfolgreich, weil wir sind, wie wir sind.
Bei den Backstreet Boys gab es Alkohol- und Drogenprobleme. Sie waren der Saubermann.
Ja. Dank meiner Freunde, die mir knallhart gesagt haben, was richtig oder falsch ist, bin ich nicht abgerutscht. Ausserdem war ich in meiner Familie das jüngste von fünf Geschwistern und wurde immer gut behütet.
Ihr Vater starb 2008 an einem Hirntumor …
… und meine Schwester Caroline 1998 an den Folgen der Autoimmunkrankheit Lupus. Verdammt, ist das wirklich schon über 20 Jahre her?
Wie hat Sie diese Erfahrung geprägt?
Ich will so lange wie möglich für meine Familie da sein. Ein Teil von mir hat deswegen Angst vor dem Tod – aber das bringt nichts. Man muss das Leben geniessen.
Sie haben Ihren ältesten Sohn James Hoke (10) nach Ihrem verstorbenen Vater benannt. Ihr zweiter Sohn Holden John ist sechs. Was für ein Vorbild wollen Sie für die beiden sein?
Meine Mutter sagte immer: Behandle die Menschen so, wie du von ihnen behandelt werden willst. Das will ich an meine Kinder weitergeben.
Ihre Kinder begleiten Sie auf Tour.
Meine Frau und meine Jungs waren die letzten dreieinhalb Wochen von London bis Amsterdam mit mir unterwegs. Nicks Sohn war auch hier, er ist aber erst drei. Meine Jungs spielen eher mit Kevins Buben, sie sind sich vom Alter her näher. Wir sind jetzt ein richtiger Familienklub (lacht).
Howie Dorough wurde am 22. August 1973 in Orlando USA als jüngstes von fünf Kindern geboren. Schon im Alter von sieben Jahren spielte er in Musicals und wurde bei seinem Highschool-Abschluss als «talentiertester Entertainer» gewürdigt. 1992 lernte er seinen späteren Bandkollegen Alexander James «AJ» McLean (41) bei einem Talentwettbewerb kennen. Ein Jahr später gründeten sie zusammen die Backstreet Boys.
Howie Dorough wurde am 22. August 1973 in Orlando USA als jüngstes von fünf Kindern geboren. Schon im Alter von sieben Jahren spielte er in Musicals und wurde bei seinem Highschool-Abschluss als «talentiertester Entertainer» gewürdigt. 1992 lernte er seinen späteren Bandkollegen Alexander James «AJ» McLean (41) bei einem Talentwettbewerb kennen. Ein Jahr später gründeten sie zusammen die Backstreet Boys.
Sie standen 1995 als Vorband für DJ Bobo auf der Bühne.
Wir haben immer noch Kontakt mit ihm. Er ist ein grosser Künstler, einer der Besten. Gerade heute habe ich ihn angerufen. Als wir das letzte Mal in der Schweiz waren, hat er uns zum Snowboarden mitgenommen. Es ist wunderschön hier, wir lieben so viel an der Schweiz – vor allem Fondue!
Nicht nur Sie, sondern auch Ihre Fans sind älter geworden.
Genau. Sie haben selbst Kinder und bringen sie teils an unsere Konzerte mit. Es ist toll, gemeinsam auf diese Reise zu gehen. Unsere Musik verbindet Generationen. Dank meiner Eltern bin ich Fan von den Eagles.
Fühlen Sie sich nicht zu alt, immer noch als durchgestyltes Boyband-Mitglied auf der Bühne zu stehen und die gleiche Choreografie wie vor 26 Jahren zu tanzen?
Nein, es gibt welche, die sind schon viel länger da draussen als wir. Nehmen Sie Madonna. Oder die Rolling Stones. Wir sind jünger als die. Wir haben immer noch genug Energie. Vielleicht können wir irgendwann nicht mehr so wild herumspringen – aber wir werden bestimmt noch 20 Jahre weitermachen.