Hollywood-Idol Kurt Russell (64) lüftet sein haariges Geheimnis
«Goldie hasste meinen Bart noch mehr als ich»

Im Interview erzählt Kurt Russell über seine haarige Rolle im Brutalo-Western «Hateful Eight» und die Sanftheit von Tarantino.
Publiziert: 02.02.2016 um 19:41 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 19:30 Uhr
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Seit mehr als 33 Jahren in wilder Ehe: Schauspielerin Goldie Hawn und Kurt Russell.
Foto: Splash News
Interview: Cinzia Venafro

Wenn dieser Hollywood-Star Hof hält, wird es gleich etwas kühler – denn Kurt Russell ist auch mit seinen 64 Jahren noch die personifizierte Coolness. Lässig geht er durch die Gänge des Berliner Luxushotels Ritz Carlton, macht Faxen mit Regisseur Quentin Tarantino (52) – die beiden wirken wie alte Schulfreunde. Beim Interview zur Premiere des Brutalo-Westerns «The Hateful Eight» blickt der Schauspieler die ersten Minuten stumm auf die Marmortischplatte vor sich, ehe er eloquent und freundlich seine sonore Männerstimme wirken lässt.

BLICK: Kurt Russell, in «The Hateful Eight» tragen Sie Bart mit kunstvoll gedrehtem Schnauz. Fühlen Sie sich jetzt erlöst, so glattrasiert?
Kurt Russell:
Oh ja! Es war echt grossartig, als ich mich endlich wieder rasieren durfte. Schliesslich war ich mehr als ein Jahr lang Bartträger. Ich musste auch noch für einen anderen Film alles spriessen lassen. Und ich hasste es.

Weil das Essen darin immer hängen bleibt?
Auch, aber nicht nur deswegen. Ich fühlte mich damit wie ein struppiger Hund. Und das Küssen mit Bart ist auch schrecklich. Ich habe dank «The Hateful Eight» aber eine Lektion fürs Leben gelernt. Es gibt zwei Arten Frauen auf der Welt: Die einen haben einen Bartfetisch, die anderen kriegen die Krise bei Haaren im Gesicht.

Und zu welcher Gruppe gehört Ihre Partnerin Goldie Hawn?
Was denken Sie? Ganz klar zur zweiten. Goldie hasste den Bart noch mehr als ich.

Aber für Ihren Freund und Regisseur Quentin Tarantino haben Sie das Bartopfer gern auf sich genommen. Nach «Death Proof» hat er zum zweiten Mal eine Rolle mit Ihnen besetzt. Was war anders auf dem Set als 2007?
Dieses Mal haben wir ein Theater realisiert, ein Bühnenstück aus Quentins Feder. Wir alle – übrigens die beste Schauspielertruppe, mit der ich je drehen durfte –liebten Quentins Buch bereits bei der ersten Lesung. Ursprünglich wollte er den Film sterben lassen, weil das Drehbuch im Internet durchgesickert war. Aber bei der Lesung mit Samuel L. Jackson und Tim Roth war klar: Wir wollen diese Charaktere zum Leben erwecken – an diese Filmfiguren wird man sich noch lange erinnern.

Ist es wirklich so grossartig, mit Tarantino zu drehen, wie alle sagen? Oder ist das Lobhudelei?
Quentin ist auf der Höhe seines Schaffens. Wir wissen es, und er weiss es jetzt auch. 2007 war er nicht so brillant wie heute. Als er mich nun anrief, musste ich keine Sekunde überlegen, ich wusste: Jetzt lehnst du dich einfach zurück und geniesst den Ritt. Ich begab mich in seine Hände. Quentin weiss nicht nur, was er sehen, sondern auch, was er fühlen, riechen und schmecken will. Dabei ist er so gutmütig und sanft wie kein anderer Regisseur.

Er dreht aber auch so blutig und brutal wie kaum ein anderer. Im Western sind alle schwer be­waffnet – so wie es sich für dieses Genre gehört. Doch just zurzeit wird in Ihrer Heimat, den USA, heftig über eine Verschärfung des Waffengesetzes gestritten. Mischen Sie sich auch in diese Diskussion ein, wie einige andere Hollywood-Kollegen?
Es gibt Typen, die machen eine Verbindung zwischen einem verschärften Waffengesetz und Terrorismus. Das ist Unsinn. Wenn Sie wirklich glauben, eine striktere Waffenpolitik würde etwas im Kopf eines Terroristen ändern, dann sind Sie bescheuert. Und ein Film fördert die Gewalt nicht, die gab es schon immer.

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