Erfolgreich und überaus beliebt waren sie in ihren Karrieren beide: Adolf Ogi als Bundesrat, Toni Vescoli als Rockmusiker. Was sie darüber hinaus einmalig verbindet: Sie sind am selben Tag zur Welt gekommen und feiern heute ihren 75. Geburtstag. «Wir sind astrologische Zwillinge», sagt Adolf Ogi, «und wir schätzen uns sehr.» Toni Vescoli bezeichnet Ogi als «sehr empfindsam für die Gefühle seiner Mitmenschen.» Ogi wiederum sagt, dass sie beide die Fähigkeit verbinde, auch nach Schicksalsschlägen wieder aufzustehen. «Optisch haben wir kaum Ähnlichkeiten, dafür in der Art, das Leben zu meistern.»
BLICK stellte beiden Männern im Interview die selben fünf Fragen.
Was wünschen Sie einander?
Adolf Ogi: «Was ich für Toni hoffe, gilt eigentlich für beide gleichermassen: Ich wünsche uns körperliche und geistige Gesundheit. Und weiterhin so viel Lebensfreude wie wir bisher gehabt haben.»
Toni Vescoli: «Ich wünsche Dölf zum Geburtstag weiterhin gute Gesundheit und Zufriedenheit, dies ist doch das Wichtigste im Leben. Und seiner Frau Katrin wünsche ich einen ganz besonders schönen Tag mit ihrem Dölf.»
Was verbindet Sie?
Ogi: «Wir sind zur gleichen Zeit aufgewachsen und haben denselben Zeitgeist miterlebt. Tonis Musik war sehr präsent. Nachdem ich die Beatles 1962 in Liverpool gehört hatte, habe ich mich für ihn und die Sauterelles zu interessieren begonnen.»
Vescoli: «Alles, was er macht, macht er mit feurigem Engagement genau so wie ich, Alter hin oder her, ich sage immer, das ist doch nur eine Zahl. Ich bin sicher, dass er genauso denkt.
Was bewundern Sie aneinander?
Ogi: «Die Fähigkeit, auch die schwierigen Momente im Leben anzunehmen und ihnen tapfer zu begegnen. Er hat viele Gewitter und Stürme erlebt, aber die Sonne ist auch immer wieder für ihn aufgegangen.»
Vescoli: «Ich bewundere ihn für seinen Einsatz für die Menschen auf der ganzen Welt. Tauschen möchte ich aber nicht mit ihm. Den Stress, die Verantwortung und die Anfeindungen, denen ein Politiker ausgesetzt sei, darauf kann ich gut verzichten.»
Worum beneiden sie einander?
Ogi: «Die musische Seite, die bei ihm so stark entwickelt ist, hat bei mir halt eher gefehlt. Ich hätte Zeit meines Lebens gerne Schwyzerörgeli spielen lernen wollen, bin aber bis heute nicht dazu gekommen.»
Vescoli: «Na ja, beneiden ist vielleicht das falsche Wort. Aber etwas wurmt mich – Dölf hat mir mal erzählt, dass er die Beatles live im Cavern Club in Liverpool erleben durfte. Das hätte doch eigentlich in meine Biografie gehört.»
Wie feiern Sie heute?
Ogi: «Ich feiere meinen Geburtstag zusammen mit meiner Frau Katrin im Hotel Schönegg in Wengen, das meine Tochter Caroline und ihr Mann Sylvain Stefanazzi führen. Sylvain wird ein sehr gutes Mittagessen vorbereiten und wir sitzen alle schön beisammen.»
Vescoli: «Ich feiere meinen Geburtstag nicht im grossen Kreis, sondern ganz relaxt in einem schönen Wellnesshotel im Montafon in Österreich, allein mit meinem Ruthli.»