Enige der Zuschauer rührte das Ereignis zu Tränen. Die Lokomotive wurde für 4,2 Millionen Pfund restauriert.
Der «Flying Scotsman» war 1923 gebaut worden. Ab 1928 verkehrte die Dampflok ohne Zwischenstopp auf der Strecke zwischen der britischen Hauptstadt London und der schottischen Hauptstadt Edinburgh, wodurch sich die Fahrzeit auf der Strecke auf acht Stunden verkürzte.
1934 war der «Flying Scotsman» die erste Lokomotive, die auf 100 Meilen (rund 160 Stundenkilometer) beschleunigen konnte. 1963 zog die Bahngesellschaft British Rail sie aus dem Verkehr und verkaufte sie an Privatleute. Das führte die Lokomotive sogar in die USA und nach Australien, wo sie auf einer Strecke von 679 Kilometern zwischen Melbourne und Alice Springs die bislang längste Non-Stop-Fahrt einer Dampflokomotive absolvierte.
1973 kaufte ein britischer Milliardär den «Flying Scotsman» und brachte ihn in seine Heimat zurück. Die Lokomotive wechselte mehrmals den Besitzer, bis das staatliche Eisenbahnmuseum in York sie 2004 mit Hilfe einer Spendenkampagne kaufte und in Bury wieder flott machen liess. Im Februar wird sie von der nordenglischen Stadt York zum Londoner Bahnhof King's Cross fahren. Danach sind mehrere weitere Fahrten in Grossbritannien geplant.
Bahn-Fans beobachteten die Testfahrt in Bury mit Faszination. «Es ist ergreifend», sagte die 67-jährige Tina Bywater. «Ich habe immer gesagt, wenn ich Dampf, Öl und Kohle in eine Flasche packen könnte, würde ich es als Parfum tragen.» Der 68-jährige ehemalige Bahnangestellte David Flood nannte den «Flying Scotsman» ein «nationales Symbol». «Er steht auf einer Stufe mit Schlössern.»
Die 22 Meter lange Lokomotive hat in ihrer 93-jährigen Geschichte Schätzungen zufolge bereits vier Millionen Kilometer zurückgelegt. Während der 2006 begonnenen Restaurierung wurde die Lok sorgfältig auseinandergenommen, und jedes Bestandteil wurde überprüft. Viele Teile wurden ausgetauscht. Ausserdem wurde die Sicherheitstechnik an das 21. Jahrhundert angepasst.