Gölä und Trauffer für gemeinsames Album im Studio
Hier wärchen die Büetzer Buebe

Typisch Büetzer Buebe! Zwischen ausrangierten Eisenbahnwaggons nehmen Gölä und Trauffer ihre erste gemeinsame CD auf. Die Umgebung soll inspirieren, erklären die beiden Mundart-Stars. Ein Besuch in ihrem improvisierten Studio im Berner Oberland.
Publiziert: 15.04.2019 um 23:05 Uhr
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Aktualisiert: 12.12.2020 um 18:07 Uhr
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Haben ihre Instrumente in eine Werkstatt-Halle verfrachtet: Gölä (l.) und Trauffer nehmen in Lauterbrunnen BE ihre CD auf.
Foto: Adrian Bretscher
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Dominik HugRessortleiter People

Eine Gitarren-Melodie dröhnt einsam aus der Werkstatthalle beim Bahnhof Lauterbrunnen BE. Plötzlich öffnet sich eine Schiebetür, und Gölä (50) blinzelt heraus. Er trägt ein orangefarbenes Übergwändli, sagt grinsend: «Hier gehts rein, hier spielt die Musik.»

Im Innern der Halle riecht es nach Charreschmieri und grossen Maschinen. Zwischen ausrangierten Eisenbahnwaggons ist ein Mischpult aufgebaut, davor steht eine kleine Bühne voller Instrumente, Mikrofone und Verstärker. Auf einem Hocker sitzt Marc Trauffer (40) und spielt auf der Gitarre. «Ist doch schön heimelig hier», sagt er, nachdem er sein Instrument weggelegt und eine Flasche Bier geöffnet hat. «Genau so, wie wir es gern haben.»

Mundart-Ereignis des Jahres

Seit zwei Wochen haben sich Gölä und Trauffer in der Halle unweit des imposanten Staubbachfalls verschanzt, um als Büetzer Buebe ihre erste gemeinsame CD aufzunehmen. Das Album soll noch in diesem Sommer erscheinen – und dürfte das Mundart-Ereignis des Jahres werden! «Der Druck, dass wir gute Büez abliefern, ist natürlich riesig», sagt Trauffer. «Aber davon lassen wir uns nicht verrückt machen.» Das Wichtigste sei, dass sie Spass hätten, «dann kommt schon alles gut».

Die Zusammenarbeit der beiden Musiker ist eine Sensation. Mit mehr als einer Million verkaufter Alben und Hymnen wie «Schwan» und «Indianer» ist Gölä der erfolgreichste Mundartsänger der letzten zwanzig Jahre. Punkto Popularität macht der jüngere Holzunternehmer aus Brienz BE allerdings immer mehr Terrain wett. Mit Liedern wie «Frl. Marty» und «Heiterefahne» dominierte Trauffer in den vergangenen drei Jahren die Hitparade.

Das Herz am selben Fleck

Ende 2018 gaben die beiden unabhängig voneinander vier Konzerte im Zürcher Hallenstadion. Und überraschten sich jeweils gegenseitig auf der Bühne. An jenen Abenden sei die Idee entstanden, musikalisch zusammenzuspannen, erinnert sich Gölä. «Wir kennen und schätzen uns zwar schon seit Jahren», erklärt Trauffer. Wie ähnlich sie aber tatsächlich tickten, hätten sie erst bei diesen Shows gemerkt. «Wir Berner sind halt manchmal wirklich etwas langsam im Grind», witzelt er.

Gleich Anfang Jahr setzten sie sich zusammen, um erste Lieder zu schreiben. Knapp zwei Dutzend Titel haben sie mittlerweile beieinander, mal singt Gölä eine Strophe, mal Trauffer, oder Sie singen gemeinsam. «Wir harmonieren sehr gut miteinander», sagt der Alpentainer, «nicht nur musikalisch, auch menschlich. Wir haben das Herz am selben Fleck.»

Bierchen nach Feierabend

So seien sie sich beispielsweise schnell einig gewesen, dass sie ihre CD nicht in einem herkömmlichen Studio aufnehmen wollten. «Das wäre zu steril gewesen», erklärt Gölä, «das hätte nicht zu unserem Projekt gepasst.» Stattdessen entschieden sie sich für eine Büezer-Halle im Berner Oberland, «in der es nach harter Arbeit, Schweiss und dreckigen Händen schmöckt». Und haben diese Halle provisorisch in ein Studio umgebaut. Die Umgebung soll schliesslich auch inspirieren, meinen sie.

Trauffer schnallt sich wieder die Gitarre um. Und auch Gölä greift zum Saiteninstrument. «Hier können wir rund um die Uhr Musik machen», schwärmen beide. Es würde sich niemand gestört fühlen, wenn sie zum 35. Mal dasselbe Büezer-Lied spielten, «ausser vielleicht ein paar Schienenarbeiter der Jungfraubahn», sagt Trauffer und lacht. «Aber bislang schien denen zu gefallen, was sie von uns zu hören bekamen.» Die einen oder anderen würden jedenfalls immer wieder vorbeikommen. «Und das tun sie nicht, um nach Feierabend bloss ein paar Bierchen mit uns zu trinken.»

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