Eine Frisur ist oft viel mehr als ein modisches Statement. Wie man sein Haar trägt, verrät auch etwas übers Innenleben und kann sogar der Ausdruck einer politischen Haltung sein. Oft spiegelten Frisuren den Beginn einer neuen Epoche wider, vom kurzen Bob, Pilzkopf bis zum Punk. Was zunächst ein Aufbegehren gegen die Gesellschaft war, wurde aber irgendwann zum Mainstream. Auffallen kann man inzwischen vielleicht noch mit einem Irokesen-Schnitt, ein Pilzkopf wirkt inzwischen eher brav – zumindest in unseren Breitengraden.
Der Bob
Es war fast eine kleine Revolution, denn so kurz hatten die Damen ihre Haare bisher noch nie getragen. In den 1920er-Jahren gehörte eine Portion Mut dazu, sich den Schopf auf Kinnlänge stutzen zu lassen. Die Stil-Ikonen Coco Chanel (1883–1971) und Marlene Dietrich (1901–1992) verhalfen der Bob-Frisur zum internationalen Durchbruch.
Die Tolle
Je grösser die Schmalzlocke, desto rebellischer: Die jungen Männer der 1950er-Jahre kämmten sich die Haare aus der Stirn hoch und befestigten die Tolle mit Pomade. Populär wurde der Böse-Buben-Look durch Sänger Elvis Presley (1935–1977) und Schauspieler James Dean (1931–1955).
Der Pilzkopf
Zum Entsetzen von Eltern und Lehrern liessen sich in den 1960er-Jahren immer mehr junge Männer die Haare lang wachsen. Lang, das hiess damals bis über die Ohren und den Nacken, die Fransen wurden tief in die Stirn gekämmt. Eine Frisur, die ein bisschen aussieht, als ob man sich einen Kübel auf den Kopf gesetzt und rundum abgeschnitten hätte. Vorbild für den Haarschnitt waren die Beatles.
Die Hippie-Mähne
Der haarige Höhepunkt in den 1970er-Jahren waren die Hippie-Frisuren: Mit der langen Haarpracht protestieren junge Frauen und vor allem Männer so gegen den Vietnamkrieg und das Establishment, für viele wurde es schlicht zum modischen Trend.
Der Irokesenschnitt
Kahl rasierte Kopfhaut, in der Mitte ein Streifen Haare, der nach oben steht – so geht der Irokesenschnitt. Anfang der 1980er-Jahre war das der ultimative Schocker auf Punkköpfen, inspiriert vom gleichnamigen Indianervolk.