Zirkusdirektor Fredy Knie gibt Einblick in sein Leben
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60 Jahre BLICK:Zirkusdirektor Fredy Knie gibt Einblick in sein Leben

Fredy Knie junior (72) über Hochs und Tiefs des Schweizer National-Circus
«Ohne meine Grossmutter hätten wir nicht überlebt»

Zwei traditionsreiche Marken feiern gemeinsam 160 Jahre. Und laden dazu 500 Gäste mit Begleitung ein, dies am 5. Mai im Rahmen einer grossen Gala im Zirkuszelt zu feiern. Mit etwas Glück sind auch Sie dabei.
Publiziert: 08.04.2019 um 00:45 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2021 um 14:54 Uhr
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24 Jahre lang war der kleinwüchsige Clown Spidi Teil des Circus Knie. Letztes Jahr wählte er den Freitod.
Foto: Keystone
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Flavia SchlittlerRoyal- und People-Expertin

160 Jahre wollen gefeiert werden. 100 Jahre Schweizer National-Circus Knie und 60 Jahre BLICK, die grösste Kaufzeitung der Schweiz. Zum ersten Mal veranstalten die beiden traditionellen Marken am 5. Mai in Zürich eine Gala im Zirkuszelt und laden dazu 500 Gäste mit Begleitung ein. Die Plätze werden verlost. Im Vorfeld dieses Anlasses blickt Zirkusdirektor Fredy Knie jun. (72) auf die letzten Jahrzehnte Knie und entsprechende BLICK-Schlagzeilen zurück.

100 Jahre Knie

«Dieses Jubiläum ist für mich grossartig. Die schwierigste Zeit waren die zwei Weltkriege. Dass wir sie als Zirkus überstanden haben, verdanken wir unserer Grossmutter, die als Witwe so stark war und alles Geschäftliche abgewickelt hat. Und dem Publikum, das uns treu geblieben ist. Wir haben es geschafft, uns weiterzuentwickeln und doch die Tradition zu bewahren.»

Highlights

«Ganz klar, als meine Tochter Géraldine mit drei Jahren ihr Manegendebüt an meiner Seite gab, und dann meine Enkeltochter Chanel, ebenfalls im gleichen Alter, und auch mein Enkel Ivan hat mit mir diese Nummer aufgeführt. Den eineinhalbjährigen Maycol bereiten wir langsam darauf vor. Allen Knies stand und steht es aber offen, ob sie sich für ein Zirkusleben entscheiden oder nicht. Dass durch meine Familie dieses Blut durch die Adern fliesst, macht mich stolz und dankbar.»

Tiefschläge

«Der Tod meines Vaters am 11. Oktober 2003. Er ist zehn Minuten vor der Vorstellung gestorben, erst am nächsten Tag haben wir es bekannt gegeben. Ich machte meine Nummern, war traurig und schlecht drauf, doch ich habe mich im Sinn meines Vaters durchgebissen. Meine Mutter Pierrette starb 2013 am Tag der Premiere. Auch da habe ich in der Manege nur funktioniert. Ich habe in den letzten 69 Jahren nicht eine einzige Vorstellung verpasst. Trat mit gebrochenem Bein auf, nachdem ich den Schlag eines Pferdes abbekam, ging erst am nächsten Tag zum Arzt. Er wollte operieren, ich sagte, das könne er vergessen. Also bekam ich einen Gips, schnitt mir das Hosenbein auf und stand abends wieder in der Manege. Ich habe auch mit 40 Grad Fieber die Nummer mit dem Nashorn und dem Tiger gemacht. So sind wir Zirkusleute.»

Neues Zelt

«Dass wir die Mittel für das neue Zelt mittels Gruppenfinanzierung zusammenbrachten, hat für viele Diskussionen gesorgt. Als mir der Banker davon erzählte, wusste ich nicht einmal, was Crowdfunding ist. Es wurde von den Leuten geschätzt, nicht umsonst kam mehr als eine Viertelmillion zusammen. Es gibt denjenigen, die mitgemacht haben, das Gefühl, ein Teil unseres Zirkus zu sein.»

Ein Leben für den Zirkus

Fredy Knie jun. (72) gehört zur sechsten Generation der berühmten Zirkusfamilie, sein Debüt in der Manege gab er als Vierjähriger mit einer Ponydressur. Seither gehört seine Leidenschaft ganz den Pferden, für deren Auftritte er als künstlerischer Leiter des Circus Knie ebenfalls verantwortlich war. Fredy Knie jun. ist seit 1972 mit Mary-José verheiratet, Tochter Géraldine ist inzwischen in seine Fussstapfen getreten. Der Zirkusdirektor lebt während der Winterpause in seinem festen Domizil in Rapperswil SG.

Fredy Knie jun. (72) gehört zur sechsten Generation der berühmten Zirkusfamilie, sein Debüt in der Manege gab er als Vierjähriger mit einer Ponydressur. Seither gehört seine Leidenschaft ganz den Pferden, für deren Auftritte er als künstlerischer Leiter des Circus Knie ebenfalls verantwortlich war. Fredy Knie jun. ist seit 1972 mit Mary-José verheiratet, Tochter Géraldine ist inzwischen in seine Fussstapfen getreten. Der Zirkusdirektor lebt während der Winterpause in seinem festen Domizil in Rapperswil SG.

Viktor Giacobbo und Mike Müller

«Zwischen ihnen und uns herrscht eine alte Freundschaft. Viktor stand schon als kleiner Bub beim Zeltaufbau in Winterthur allen im Weg, Mike war als Kind zurückhaltender. Sie sind bei allen extrem beliebt, weil sie bodenständig geblieben sind.»

David Larible

Der Clown wurde im August 2017 vom Zürcher Bezirksgericht wegen sexueller Handlungen mit einem 14-jährigen Mädchen schuldig gesprochen.

«Ich habe im Vorfeld nichts mitbekommen. Er ist – oder war – ein Schürzenjäger, und das betroffene Mädchen wollte unbedingt Artistin werden, und ihre Mutter hat sie entsprechend gepusht. Ich glaube auch, dass er ihr einen Kuss gab, aber nicht, dass mehr passierte. Wäre dies während der laufenden Tour passiert, hätte uns dies sicher einen Imageschaden beschert. Es war am Ende, daher rückten wir nur kurz in den Fokus.»

Claudio Zuccolini

Der Komiker fiel in der Saison 2013 beim Publikum durch.

«Das ist eine traurige Geschichte, und er hat mir sehr leid getan. Als seine Nummern nicht ankamen, haben wir ihm früh gesagt, er müsse sie ändern. Doch er hat sich da auf etwas eingeschossen und zu lange darauf beharrt, nichts zu ändern. Als er es dann tat, war der Zug längst abgefahren.»

Almi

«Er war 2001 der erste und bis heute einzige Komiker, den wir kurz nach dem Saisonstart abgesetzt haben. Er kam einfach nicht an. Wir haben im Vertrag eine Klausel, dass wenn es dem Publikum nicht gefällt, wir ihn auflösen können. Zudem hatte er einen Regisseur, der sich null und nichts um etwas gekümmert hat.»

Mit BLICK zu Knie – So können Sie gewinnen

Senden Sie ein SMS mit BWIN an die Nummer 797 (1.50 Fr./SMS). Oder wählen Sie die Nummer 0901 333 183 (1.50 Fr./Anruf). Gratisteilnahme via win.my797.ch/BWIN

Teilnahmeschluss ist am 14. April 2019.

Die Gewinner werden anschliessend ausgelost und schriftlich benachrichtigt. Mit der Teilnahme akzeptieren Sie die AGB und Datenschutzbestimmungen auf www.blick.ch/tnb. Diese Verlosung wird im BLICK und auf Blick.ch ausgeschrieben.

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Teilnahmeschluss ist am 14. April 2019.

Die Gewinner werden anschliessend ausgelost und schriftlich benachrichtigt. Mit der Teilnahme akzeptieren Sie die AGB und Datenschutzbestimmungen auf www.blick.ch/tnb. Diese Verlosung wird im BLICK und auf Blick.ch ausgeschrieben.

Spidi

«Sein Freitod hat uns alle sehr mitgenommen. Er war 24 Jahre bei uns, entsprechend war er uns sehr ans Herz gewachsen. Spidi wirkte auf uns glücklich und fröhlich, dass es in ihm innen nicht so aussah, haben wir leider nicht bemerkt. Wir wussten, dass er ab und zu Geldprobleme hatte, und haben ihm immer gesagt, egal was ist, wir helfen ihm. Am 26. Juli letzten Jahres bekam ich einen Anruf, Spidi sei nicht beim Eingang. Das erstaunte mich, da er immer sehr pünktlich war und meine Frau Mary-José noch eine halbe Stunde vorher mit ihm gespasst hatte. Ich schickte jemanden zu seinem Wohnwagen, da hat man ihn aufgefunden.»

Elefanten

«Von 1920 an hatten wir Elefanten, sie waren für uns Tradition. Dass wir vor vier Jahren beschlossen haben, auf sie zu verzichten, war ein freiwilliger Entscheid unsererseits. Die asiatischen Elefanten sind vom Aussterben bedroht, es dürfen seit längerem keine mehr importiert werden. Handkehrum haben alle Zoos ein Zuchtprogramm, wie unser Kinderzoo auch. Wir hatten noch zwei Elefanten im Programm. Da für den Nachwuchs Tanten und Grossmütter fast wichtiger sind als die Mutter, haben wir alle nach Rapperswil gebracht. Punkto Tiere hat sich auch seitens des Publikums viel verändert. Wollten sie vor 40 Jahren Affen und Hunde in Röcklein sehen, sind es heute die natürliche Schönheit eines Tiers, die fasziniert, und Bewegungen, die sie auch in der Natur machen.»

Familienkrach

«Louis war mit uns nicht einig, da haben wir uns getrennt. Er hat immer in der Presse über den Familienkrach gesprochen, wir nicht. Als er zweimal mit seinem eigenen Zirkus pleite ging, hat die Presse dann auch einige seiner Aussagen relativiert. Wir haben seit Jahren keinen Kontakt mehr.»

Der Dressur-Profi Louis Knie übernahm 1993 den Nationalcircus in Österreich, ging damit pleite und wurde zum Sozialfall. Inzwischen ist er in die USA ausgewandert.

Géraldine

«Es ist enorm, was sie geleistet hat, das Jubiläumsprogramm – und dann ihr Gewichtsverlust. Mich hat das die letzten Jahre sehr beschäftigt. Gut, sie hat Kinder bekommen, worüber ich ja sehr glücklich bin, doch sie hatte keinen Schwung, etwas gegen ihr Übergewicht zu tun. Als sie begonnen hat abzunehmen und mir im Januar sagte, dass sie dieses Jahr wieder auftreten will, hatte ich Tränen in den Augen, es war ein Wahnsinnsmoment für mich.»

Junior

«Der Beiname ist eine Anerkennung an meinen Vater. Er war Fredy Knie senior, ich bin der Junior. Sammy Davis Jr. hatte den Zusatz auch bis zu seinem Tod mit 64.»

Prinzessin Stéphanie

«Sie liebt den Zirkus. Dreimal jährlich besucht sie uns und möchte immer in einem Wohnwagen leben, nie in einem Hotel. Was sie und ihr Vater generell für den Zirkus gemacht haben, ist enorm. Sie haben das Ansehen international heraufgesetzt. Ich wünschte, man würde bei ihr nicht ständig schreiben, dass sie die Ex meines Cousins Franco ist, weil es so lange her ist. Aber ich verstehe auch, dass es passiert, das ist halt Boulevard.»

60 Jahre BLICK

«Ich lese täglich den BLICK. Am meisten interessieren mich das Wetter und der Sport, primär Leichtathletik und Reiten. Auch sonst mag ich viele Geschichten, ausser wenn Blut fliesst. Ich lese die Zeitung, Apps habe ich generell keine. Mit den Journalistinnen und Journalisten habe ich ein gutes Verhältnis. Die Artikel sind fair geschrieben, manchmal sind die Schlagzeilen oder Geschichten übertrieben. Einst eine über Zuccolinis Hund, der würde leiden, man spüre dies durch die Hundeleine durch, da hab ich mir an den Kopf gelangt. Die inhaltliche Qualität ist jedoch markant gestiegen. Wie der Knie ist BLICK-Herausgeber Ringier ein traditionelles Familienunternehmen mit dem Anspruch, sich stets weiterzuentwickeln. Das tun wir beide, und das feiern wir zusammen.»

100 Jahre Knie

Gegründet wurde die europaweit bekannte Zirkusdynastie zwar bereits 1803 von Friedrich Knie. Doch die ersten Vorstellungen unter einem Zeltdach fanden 1919 in Bern statt. Heute leitet mit Géraldine, Franco jun. und Doris die siebte Generation den Circus Knie, unterstützt von den Vätern Fredy jun. und Franco sen. Die achte Generation steht mit Ivan Frédéric, Chris Rui und Chanel Marie bereits in der Manege. Das Unternehmen ist zu hundert Prozent in Familienbesitz und beschäftigt rund 230 Mitarbeitende. Die Jubiläumstournee 2019 macht in 33 Städten halt, die künstlerische Leitung obliegt Géraldine Knie.

Gegründet wurde die europaweit bekannte Zirkusdynastie zwar bereits 1803 von Friedrich Knie. Doch die ersten Vorstellungen unter einem Zeltdach fanden 1919 in Bern statt. Heute leitet mit Géraldine, Franco jun. und Doris die siebte Generation den Circus Knie, unterstützt von den Vätern Fredy jun. und Franco sen. Die achte Generation steht mit Ivan Frédéric, Chris Rui und Chanel Marie bereits in der Manege. Das Unternehmen ist zu hundert Prozent in Familienbesitz und beschäftigt rund 230 Mitarbeitende. Die Jubiläumstournee 2019 macht in 33 Städten halt, die künstlerische Leitung obliegt Géraldine Knie.

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