Seit Jahren werden dem Musiker immer wieder Pädophilie und sexuelle Gewalt vorgeworfen: Die Dok-Serie «Surviving R. Kelly» des US-Senders «Lifetime» erhebt erneut schwere Vorwürfe gegen R. Kelly (52). Der «I Believe I Can Fly»-Sänger soll sich junge Frauen für Sex halten und sie missbrauchen, misshandeln, schlagen und ihnen Gehirnwäschen verpassen. Mehrere Frauen werfen ihm vor, Sexbeziehungen mit jungen Mädchen unter 16 Jahren gehabt zu haben, als er selbst volljährig war.
Faith Rodgers (21) ist eine der Frauen, die in den Fängen des Musikers war. Sie äusserte sich in der Enthüllungs-Dok ebenfalls zu Kelly und verklagte ihn im vergangenen Mai wegen mentalen, sexuellen und verbalen Missbrauchs. Sie habe gemäss «Buzzfeed News» mit 19 Jahren eine Beziehung zu Kelly begonnen. Er habe darauf bestanden, dass sie ihn «Daddy» nennt, und wollte sie lehren, «Sex wie eine reife Frau» zu haben.
R. Kelly will Opfer mit Details ihres Sex-Lebens erpressen
Gemäss Rodgers versuche der US-Superstar, sie jetzt zum Schweigen zu bringen: Der Sänger drohe, Details ihres Sex-Lebens und persönliche Nachrichten und Fotos öffentlich zu machen. In einem Brief an sein vermeintliches Opfer forderte Kelly, «diesen herzlosen Versuch» zu unterlassen, sein «musikalisches Erbe zur persönlichen Bereicherung» zu zerstören. Kellys Anwalt bestritt, dass der Brief von seinem berühmten Mandanten stammt. Rodgers sagte, der Sänger habe ihr Vertrauen ausgenutzt und forderte weitere Opfer auf, sich zu melden. «Keine Frau sollte dafür kritisiert oder beschämt werden, weil sie die Wahrheit sagt. Die Faith Rodgers, die ich mit 19 Jahren war, war verletzlich und beeinflussbar. Die 21-Jährige Faith ist stärker und weise», sagte sie bei einer Pressekonferenz am Montag.
Gemäss «Daily Mail» wurden Joycelyn Savage und Azriel Clary, zwei von Kellys Opfern, die eine «Gehirnwäsche» hinter sich hätten, in Chicago mit einer Aufpasserin gesehen. Sie trugen bei 26 Grad dicke Pullover: Jerhonda Pace, ein weiteres von Kellys angeblichen Opfern, soll stets darauf bestanden haben, dass seine Frauen weite Kleidung in der Öffentlichkeit tragen, um unattraktiv zu wirken.
«Sektenähnliche, von Gewalt geprägte Beziehung»
Savage und Clary, die Kelly ebenfalls als «Daddy» ansprechen sollen, wehren sich nun laut «TMZ» mit Anwälten dagegen, von ihren Eltern aus dem Haus des Sängers «gerettet» zu werden. Die Eltern von Joycelyn Savage seien überzeugt, dass ihre Tochter von R. Kelly einer Gehirnwäsche unterzogen wurde, und sorgen sich um ihre Sicherheit. Sie haben ihre Tochter zuletzt vor mehr als zwölf Monaten gesehen. Ihr Vater ist überzeugt davon, dass Joycelyn am Stockholm-Syndrom leidet und Kelly sich Frauen hält, die er zu Sex-Sklavinnen trainiert, wie er «Buzzfeed News» sagte. Azriel Clarys Mutter sagte gegenüber «WFLA», dass sie vermute, ihre Tochter sei in einer «sektenähnlichen, von Gewalt geprägten Beziehung» mit Kelly. Auch sie hat ihre Tochter, die Kelly mit 17 Jahren bei einem seiner Konzerte traf und schliesslich drei Monate mit ihm auf Tour ging, seit vier Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen.
R. Kelly bestreitet alle Vorwürfe. Die Staatsanwaltschaften in verschiedenen US-Bundesstaaten, etwa Georgia und Illinois, prüfen nun die Anschuldigungen der Pädophilie und sexueller Übergriffe und suchen nach weiteren Zeugen. Faith Rodgers stehe diesbezüglich ebenfalls im Kontakt mit den Behörden. (kad)