Die Pariser Stadtverwaltung entfernt seit Montag alle «Liebesschlösser». Die Gitter, an denen die Paare die Schlösser als Liebesbeweis bislang anbrachten, werden abmontiert und zunächst durch Kunstwerke ersetzt, wie der stellvertretende Bürgermeister Bruno Julliard erläuterte. Ab dem Herbst sollen dann durchsichtige Scheiben angebracht werden.
Der Brauch der Liebesschlösser ist für die Stadtverwaltung schon seit Jahren ein Ärgernis. Besucher der Stadt der Liebe verewigen sich mit den Vorhängeschlössern nicht nur an der Pont des Arts, die über die Seine führt und einen wunderbaren Blick auf die Stadt erlaubt, sondern auch an anderen Brücken.
Für die Behörden ist das eine «Beschädigung des Kulturerbes und eine Gefahr für die Sicherheit der Besucher». Vor einem Jahr gab sogar eines der Gitter am Geländer unter dem Gewicht Tausender Vorhängeschlösser nach und prallte auf die Brücke - verletzt wurde niemand. Vize-Bürgermeister Julliard findet die zahllosen Schlösser schlichtweg «hässlich».
Dutzende mit Schlössern vollgehängte Gitter entfernte die Stadtverwaltung über die Jahre. Mit einer ungewöhnlichen Kampagne versuchte sie im vergangenen Sommer zudem, das Treiben einzudämmen: Verliebte sollten lieber ein Selfie von sich machen und im Internet veröffentlichen, als Vorhängeschlösser anzubringen und die Schlüssel als Zeichen ewiger Liebe dann in die Seine zu werfen.
Doch die Touristen scherten sich herzlich wenig um den Vorschlag der Stadt - die jetzt hart durchgreift. Eine Woche bleibt die Ponts des Arts von Montag an geschlossen, um die Gitter mit den Schlössern zu entfernen und zu ersetzen.
«Das ist ein bisschen idiotisch und schade», kritisierte am Freitag Jean, ein Tourist aus Marseille, das Vorgehen der Stadtverwaltung. «Es ist ein Symbol, ein Schloss auf dieser Brücke anzubringen um seine Liebe zu besiegeln - hier in Paris, der Stadt der Liebe.» Ein Touristenführer kündigte schmunzelnd an, seine Kunden künftig zu anderen Brücken zu führen.