Dieses Mal erzählt er in dreieinhalb Stunden von einer Gruppe junger Männer und Frauen, die am Strand liegen und dann gemeinsam feiern. Dabei ist der 58-jährige Kechiche vor allem an den fast nackten Körpern der Frauen interessiert. Immer und immer wieder gleitet die Kamera an ihren Brüsten und Hinterteilen entlang. «Zermürbend» und «niedrigster Kino-Voyeurismus», schrieb das Fachblatt «Variety», während «Indiewire» fand: «Der männliche Blick war praktisch die einzige Linse, die Kechiche verwendet hat.»
«Die Hölle», fand ein Kritiker vom «The Hollywood Reporter". «Es macht keinen Sinn, dass dies ein Cannes-Wettbewerbsfilm ist.» Auch in den sozialen Medien wie Facebook und Twitter äusserten zahlreiche Zuschauer nach der Premiere in der Nacht auf Freitag ihren Unmut. Viele schrieben, sie hätten die Gala vorzeitig verlassen.
Im vergangenen Jahr hatte eine Schauspielerin den Franzosen Kechiche beschuldigt, sie sexuell misshandelt zu haben. Der Regisseur wies das zurück. Zuvor hatte Schauspielerin Léa Seydoux Kechiche bereits heftig wegen der Dreharbeiten zu «La vie d'Adèle» kritisiert. Er habe sie und Adèle Exarchopoulos stundenlang Sexszenen drehen lassen.
(SDA)