John Waters eine der höchsten Ehrungen des Festivals zuzusprechen, sei «das perfekte Manifest», sagte dessen neue künstlerische Leiterin Lili Hinstin laut einer Mitteilung der Festivalmacher vom Dienstag.
Hinstin: «Sein empörendes, unterhaltsames und freudvolles Werk ist ein Symbol der Freiheit, weit weg von der politischen Korrektheit, die heute herrscht. Was er politisch und künstlerisch vertrat, lebt bis heute fort.» Sie freue sich darauf, Waters' «unfassbare Arbeit» mit dem Publikum teilen zu dürfen.
Der Hollywood-Star mit dem hauchdünnen Oberlippenbärtchen gilt als notorischer Tabubrecher. Mit dem Transvestiten Divine, den er aus Schulzeiten kannte, drehte er 1972 den schrillen Schocker «Pink Flamingos». Die berüchtigte Szene, in der Divine Hundekot verspeist, trug dazu bei, dass Waters als «Trash-Papst» gefeiert wurde. Nachdem er sich 1981 in der Gesellschaftssatire «Polyester» über das amerikanische Vorstadtleben lustig gemacht hatte, prangerte der schwule Filmemacher mit dem Filmmusical «Hairspray» 1988 auf sarkastische Weise Rassismus und Diskriminierung an. (SDA)