Die zweifache Oscar-Preisträgerin ("Million Dollar Baby") nahm am Freitagabend mit ansteckender Begeisterung einen Ehrenleoparden entgegen, posierte höflich mit Bundesrat Alain Berset auf dem Roten Teppich und lobte die Schweiz und das Locarno Festival in höchsten Tönen.
Nebst Swank sorgte auch US-Schauspieler Joseph Gordon-Levitt ("Snowden") für den Glamour-Faktor auf der Piazza Grande. Der 38-jährige Kalifornier präsentierte in Locarno die Weltpremiere des deutschen Flugzeugentführungs-Thrillers «7500», in welchem er die Hauptrolle spielt.
Aus allen Nähten platzte die 8000 Plätze fassende Piazza am Samstagabend bei der Vorpremiere des jüngsten Tarantino-Films, der am Donnerstag in die Schweizer Kinos kommt. Um den grossen Publikumsandrang zu bewältigen, lief der Film gleichzeitig in der Fevi-Halle. Insgesamt wurden 9300 Eintritte gezählt.
In den ersten Festivaltagen wurden in Locarno mehrere Schweizer Spiel- und Dokumentarfilme uraufgeführt - darunter Samirs neustes Werk «Baghdad in my Shadow". Der packende Thriller verknüpft die Schicksale von Exil-Irakern in London und kommt Ende November in die Schweizer Kinos.
Im Rahmen der Kritikerwoche lief am Sonntag der Dokumentarfilm «Shalom Allah". Autor David Vogel porträtiert darin Schweizerinnen und Schweizer, die zum Islam konvertieren. Dabei konfrontiert sich der Filmer selber mit der Frage, weshalb er zur jüdischen Religion auf Distanz gegangen und zum Atheisten geworden ist.
Bereits am Donnerstag feierte «Wir Eltern» von Eric Bergkraut und Ruth Schweikert in Locarno eine viel beklatschte Premiere. In der umwerfend komischen Doku-Fiktion kämpft ein Elternpaar auf verlorenem Posten um die Oberhand in einem Familiensystem, das von den spätpubertären Zwillingssöhnen lahmgelegt wird.
Der Film, der im Herbst in die Kinos kommt, ist ein gemeinsames Projekt der Schriftstellerin und ihres Mannes Eric Bergkraut, der die Rolle des Vaters gleich selbst spielt. Die gemeinsamen Söhne spielen genussvoll den störrischen Nachwuchs. In die Rolle der Mutter schlüpfte die Schauspielerin Elisabeth Niederer.
Schliesslich stand am späten Sonntagabend die schräge Komödie «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» von Natascha Beller auf dem Mitternachtsprogramm der Piazza. Der temporeiche Streifen rund um den obsessiven Kinderwunsch einer 35-Jährigen unterläuft auf amüsante Weise Stereotypen und ist Ende August im Kino zu sehen.
Der einzige Schweizer Beitrag im Internationalen Hauptwettbewerb läuft am kommenden Dienstag. Ob der Westschweizer Regisseur Basil da Cunha mit «O Fim do Mundo» einen begehrten Leoparden ergattern kann, zeigt sich bei der Preisverleihung nächsten Samstag.
Am Donnerstag ehrt das Festival zudem den 78-jährigen Schweizer Regisseur Fredi M. Murer ("Vitus") für sein Lebenswerk mit einem Karriere-Leoparden. 1985 hatte Murer in Locarno mit «Höhenfeuer» den Goldenen Leoparden gewonnen.
In Locarno sind mehrere von Murers frühen Filme in restaurierten Fassungen zu sehen - darunter «Grauzone» (1979) und «Wir Bergler in den Bergen sind eigentlich nicht schuld, dass wir da sind» (1974).
(SDA)
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