Rutger Hauer (†75) ist tot. Dies teilte seine Familie am Mittwoch der Nachrichtenagentur ANP mit. Hauer sei bereits im engsten Familienkreis beigesetzt worden.
Der Hollywood-Star gilt als einer der berühmtesten holländischen Filmschauspieler und hatte eine grosse Karriere. International war sein grösster Erfolg «Blade Runner» (1982). Für seine Rolle im Film «Flucht aus Sobibor» war er 1988 mit einem Golden Globe ausgezeichnet worden.
In Holland war er mit der populären TV-Serie «Floris» bekannt geworden. Die Kinofilme «Türkische Früchte» (1973) und «Soldat von Oranje» (1977) bedeuteten seinen internationalen Durchbruch.
Kein 0815-Typ
Stahlblaue Augen, scharf geschnittene Gesichtszüge, kantiges Kinn, blondes Haar - so sehen gemeine Bösewichter und edle Helden aus. Ob Held oder Bösewicht, eines war Hauer sicher nicht: Ein 0815-Typ, den man schon am Ausgang des Kinos wieder vergessen hat. Aber vor allem wird er mit einem legendären Film verbunden: «Blade Runner» von 1982.
In dem apokalyptischen Science-Fiction-Thriller, der im Jahr 2019 (!) spielt, war Hauer der «Replikant» Roy Batty, eine roboterähnliche Mordmaschine mit zutiefst menschlichen Zügen - also Held und Bösewicht in einem. «Blade Runner» wurde ein Kultfilm und sollte den Durchbruch für Hauer in Hollywood bedeuten.
«Blade Runner - 2049» sei überflüssig
Im Gegensatz zu seinem damaligen Gegenspieler Harrison Ford wollte Hauer übrigens nicht beim Folgefilm «Blade Runner - 2049» (2017) mitspielen. Der Film sei «überflüssig», sagte der Schauspieler 2018 am Rande der Berlinale in einem Interview.
Rutger Hauer hatte lange noch einen Wohnsitz in den USA. Als seinen Ruhepunkt und «sein Zuhause» sah er jedoch, wie er einmal sagte, seinen Bauernhof in Friesland ganz im Norden von Holland. «Film ist mein Leben», sagte er einmal in einem seiner seltenen Interviews. «Aber man muss sich nicht von dieser Scheinwelt beherrschen lassen.»
Er spielte in über 100 Filmen mit, darunter, das bleibt nicht aus, auch in vielen B-Filmen. «Ich wollte immer alle Facetten meines Könnens zeigen», sagte er. Doch gerade in den USA wollte man ihn häufig als den Bösen sehen - wie etwa im Action-Thriller «Nachtfalken» (1981) mit Sylvester Stallone oder in «Hitcher, der Highway Killer» (1986). Ihm sei es egal, sagte er einmal, ob er einen Bösewicht oder Helden spielen solle. «Mir geht es um den Charakter.» (SDA)