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Fertig lustig
Clown Gaston (68) erstmals in seinem Leben sesshaft

Clown Gaston Häni (68) geniesst den Frühling zu Hause in Arbon TG und blickt auf seine Karriere als schweizweit bekannter Spassmacher zurück. Ihm ging es mehr ums Lachen als ums Geld.
Publiziert: 22.04.2019 um 23:22 Uhr
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Ein Leben für die Komik: Clown Gaston alias Gaston Häni in einer Porträtserie aus dem Jahre 2006.
Foto: Sobli
Peter Padrutt

Nach seinem letzten grossen Auftritt in einer grossen Clown-Show in Zürich geniesst Gaston Häni (68) den Frühling und die Ostertage in seinem Haus in Arbon TG. Der Spassmacher – er gilt als einer der besten seiner Zunft – ist zum ersten Mal sesshaft in seinem Leben. Um ihn herum blühen die Kirschbäume. Den Zirkuswagen hat er verkauft. Den oberen Stock kennt er bloss vom Staubsaugen, er ist es gewohnt, nur im Erdgeschoss zu leben.

«Wenn die Leute lachen, macht es mich glücklich. Nur des Geldes wegen hätte ich meinen Job nie gemacht.» Seit 51 Jahren arbeitet er im Zirkusgeschäft, der Vater war Flieger am Trapez, die Mutter arbeitete unter anderem mit Elefanten. Er stammt aus einer Zirkusdynastie, wuchs in diversen Zirkussen in Frankreich und Spanien auf. Mit vier Jahren stand er erstmals als «Glönli» in der Manege. Proficlown wurde er mit 16 – er arbeitete unter anderen für die Unternehmen Royal, Knie und Nock.

«Zu Hause hat meine Freundin die Hosen an»

Seine Lebensgefährtin heisst seit über 20 Jahren Eveline Zöllig (67). Sie liebt auch seine ernsten Seiten. «Zu Hause hat meine Freundin die Hosen an, ich habe nichts zu lachen», sagt Gaston Häni schmunzelnd. «Sie ist eine Art Therapeutin für mich. Ja, sie ist schon ein bisschen streng mit mir.» Er sei nämlich nicht immer lustig, stelle grosse Ansprüche an sich selber. Und auch das Leben sei nicht immer einfach. Zwar sei er nicht schwermütig, wie man das Clowns oft nachsagt. «Aber speziell bin ich schon. Wenn etwas nicht klappt auf der Bühne, werde ich sauer. Dann denke ich immer: Das Publikum spürt es. Das haut mich jedes Mal auf den Boden.»

Er habe diese Wechselbäder, sei ein bisschen ein Chaot, ein Künstler halt. «Ich schwanke oft, und dann ist es nicht einfach mich aus einem Tief rauszuholen.» Partnerin Eveline helfe ihm dann immer dabei. «Sie ist grossartig darin.»

Das ganze Wunder namens Leben

Als grossartig, wie das Leben überhaupt, empfand er auch die Geburt seines jüngsten Enkels vor zwei Monaten. Insgesamt hat er sechs Enkelkinder – Gaston war schon mal verheiratet, hat drei Kinder. «Ich verstehe mich mit allen meinen Enkeln super. Sie sind das Schönste in meinem Erdendasein.»

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