Es wird wie immer ein langer Abend werden und Stefan Raab wird rennen, schwitzen, brüllen, grübeln, jubeln, fluchen. Er wird mit aller Kraft versuchen, dich in der 54. und letzten Ausgabe seiner Show «Schlag den Raab» wieder einmal gegen einen Kandidaten zu behaupten. Diesmal allerdings, um nach der Live-Sendung aus Köln seine «Fernsehschuhe an den Nagel zu hängen», wie er es formulierte, als er vor Monaten den Ausstieg ankündigte. Mit erst 49 Jahren.
Was Raab, der sein Privatleben stets unter dem Deckel hielt, künftig treiben wird, weiss im Grunde nur er selbst. Bekannt ist, dass er gern lange Segeltörns macht, auch dass er sich gelegentlich auf der Tribüne des 1. FC Köln blicken lässt. Am liebsten mit Zigarre wie vor einigen Wochen mit dem Geschäftsführer der «Schlag den Raab»-Produktionsfirma Brainpool, Jörg Grabosch. Interviewwünsche lehnt er ab.
Sicher ist: Ohne Stefan Raab wird die Fernsehlandschaft ärmer. Grosse, langfristig erfolgreiche Entertainer wie er sind selten geworden. Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf unterhalten fast ausschliesslich die Jugend, sie bekommen 2016 von ProSieben noch mehr Shows. Und Jan Böhmermann ist mit seiner Satire für die Masse zu intellektuell.
Einen Hoffnungsschimmer bleibt. «Raab wird sicherlich als kreativer Kopf hinter der Kamera noch viele innovative Formatideen realisieren», sagt die Hamburger Medienwissenschaftlerin Joan Kristin Bleicher. Dass Raab an der Firma Brainpool, an der er über Raab TV beteiligt ist, weiterhin verdient, gilt als sicher. Vielleicht entdeckt er hinter den Kulissen auch weiter Talente und baut sie auf.