FBI greift ein: NXIVM-Chef Keith Raniere soll Frauen als Sklavinnen halten
Gründer von Allison Macks Sex-Sekte verhaftet

Ehemalige Mitglieder berichten von erschreckenden Zuständen in der Sekte NXIVM. Nun ermitteln die Behörden gegen den Gründer des Kults, Keith Raniere: Er soll Frauen als Sex-Sklavinnen missbrauchen.
Publiziert: 29.03.2018 um 07:10 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:55 Uhr
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Sektengründer Keith Raniere wurde verhaftet.
Foto: Screenshot / Youtube

Die Sex-Sekte NXIVM, die von «Smallville»-Star Allison Mack (35) geleitet werden soll, steht unter Beschuss. Im vergangenen November wurde bekannt, dass die US-Schauspielerin ein ranghohes Mitglied in der Gemeinschaft ist, nachdem die «New York Times» über die geheime Gruppe und deren Machenschaften berichtete.

Anhänger müssen hungern und Nacktbilder liefern

Die Zustände im Sex-Kult, der sich als Selbsthilfegruppe tarnt, seien brutal, wie ehemalige Mitglieder berichten. Anhänger müssen etwa hungern, sich die Initialen der Führer einbrennen lassen und werden geschlagen, wenn sie zu wenig neue Mitglieder rekrutieren. Neue Anhänger müssen als Vertrauensbeweis zudem regelmässig heikle persönliche Inhalte wie Nacktfotos oder Videos, in denen sie Straftaten oder Ähnliches beichten, preisgeben.

Doch droht dem irren Sex-Kult nun das Aus? Sektengründer Keith Raniere (57), der in der Gruppe als «The Vanguard» (Der Vorreiter) bekannt war, musste sich gemäss «BuzzFeed News» am Dienstag vor einem Gericht im texanischen Fort Worth verantworten. Der Vorwurf: Der selbsternannte Guru soll Frauen manipuliert und dazu genötigt haben, ihm als Sex-Sklavinnen zu dienen. 

Klage wegen Sexhandel und Zwangsarbeit durch Verschwörung

Raniere wurde am Sonntag in seiner Luxusvilla im mexikanischen Puerto Vallarta verhaftet und an die US-Behörden übergeben. Er war bereits im November nach der Berichterstattung der «New York Times» nach Mexiko geflohen. Gegen Raniere wurde Klage wegen Sexhandel und Zwangsarbeit durch Verschwörung erhoben. 

Laut der Anklageschrift mussten Ranieres Anhängerinnen oft strikten Diäten folgen und für ihn auch mitten in der Nacht erreichbar sein. Die Frauen mussten sich nackt 20- bis 30-minütigen «Zeremonien» unterziehen, in denen ihnen seine Initialen in die Schamgegend gebrannt wurden. Andere Mitglieder hätten sie jeweils festgehalten und die Prozedur gefilmt. 

«Keith Raniere schuf eine geheime Gemeinschaft von Frauen, mit denen er Sex hatte, denen er seine Initialen einbrannte, denen er ihr Vermögen nahm und die er erpresste, indem er drohte, heikle Informationen über sie zu verbreiten», so die Bundesstaatsanwaltschaft. Mit der Hilfe einer anderen Frau habe er diese «fürchterlichen Taten» in einem bedeckten «unorthodoxen Pyramidensystem» begehen können, sagte ein Direktor des FBI. 

Gemäss der Klageschrift habe Raniere es auf verletzliche Frauen abgesehen und sie mit Versprechen von Heilung gelockt: Er sicherte ihnen zu, mithilfe der Gruppe emotionale Probleme lösen zu können. Stattdessen bescherte er ihnen Schulden und drohte ihnen mit der Veröffentlichung belastender Informationen über sie.

«Diese Frauen durften mit niemand anderem ausser Raniere Sex haben»

Raniere habe zudem 2015 innerhalb von NXIVM die noch durchtriebenere Unterorganisation DOS gegründet. «Raniere betrieb eine rotierende Gruppe von 15 bis 20 Frauen, mit denen er sexuelle Beziehungen pflegte», so das FBI, das sich auf Interviews mit acht Opfern berief. «Diese Frauen durften mit niemand anderem ausser Raniere Sex haben und mit niemandem über ihre Beziehung zu Raniere sprechen.»

In einem Teil des NXIVM-Lehrplans wurde behandelt, dass Männer zahlreiche Sexualpartner brauchen und Frauen monogam leben müssen. Die Anhängerschaft im Sex-Kult ist nicht billig: Für einen fünftägigen Workshop zahlten Mitglieder bis zu 5000 Dollar. Um in der Hierarchie aufzusteigen, müssen Anhänger neue Leute rekrutieren – wobei dies oft Frauen seien, die «aktuell Schwierigkeiten im Leben durchmachen».

Ehemalige Mitglieder sagten in Gesprächen mit dem FBI aus, dass «Sklavinnen» für ihre «Gebieter» Essen machen, ihr Gepäck tragen oder ihre Häuser putzen mussten. Die Taten seien immer schlimmer geworden, so mussten die Sklavinnen etwa eiskalt duschen. Da Raniere auf extrem dünne Frauen steht, mussten die Frauen alles, was sie assen, dokumentieren. Der Sektengründer bleibt in Untersuchungshaft. Wo sich «Smallville»-Star Allison Mack aufhält, ist nicht bekannt. (kad)

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