Das ging in die Beine! Sechs Wochen lang war die Extremsportlerin Evelyne Binsack (49) unterwegs, 4800 Kilometer legte sie hinter sich. Per Velo und mit 30 Kilo Gepäck reiste sie von zu Hause im Berner Oberland ans Nordkap. «In Schweden hats tagelang geregnet und geschneit, es gab Hunde, die mich beissen wollten und viele sehr nette Menschen.»
Auf ihrem Velo radelte sie durch einsame Gegenden, an leuchtend grünen Wiesen vorbei und war auch manchmal traurig: «Ich weiss, wie sich der Single-Blues anfühlt», sagt sie. «Es sind die kalten Nächte allein im Zelt, draussen hört man Menschen, die lachen und feiern. Momente, in denen ich mich fragte, was mach ich da eigentlich? Da habe ich auch mal geweint.»
Doch sie kennt sich und weiss, was bei ihr am besten gegen den Blues wirkt. «Turnübungen oder ein Buch lesen. Liegestütze haben mir dabei geholfen.» Die Abenteurerin hat aber nicht nur viele Erlebnisse mit nach Hause gebracht, sondern durch das viele Velofahren auch «Schenkel wie Schinken», wie sie lachend sagt.
Zeit zum Ausruhen gönnt sie sich nicht, Evelyne Binsack trainiert schon wieder. Am 16. August nimmt sie die zweite der drei Etappen in Angriff.
Da wird sie zu Fuss, auf Ski und mit dem Schlitten 600 Kilometer durch Grönland marschieren. «Dies wird extrem anstrengend, ich freue mich sehr darauf.» Dafür trainiert sie täglich mit einem Bagger-Reifen, den sie hinter sich herzieht. Hier scheint dabei die Sonne, in Grönland warten bis 40 Grad minus.