«Heute ist der Tag gekommen, mich für den Rest meines Lebens von einem Damoklesschwert zu befreien.» Mit diesen Worten beginnt der Instagram-Post von Conchita Wurst (29), der für viele Fans ein Schock ist.
Die ESC-Siegerin von 2 014 sei seit vielen Jahren HIV-positiv. Wäre es nach ihr gegangen, hätte die Öffentlichkeit nicht von ihrer Krankheit erfahren. Ein Ex-Freund der Sängerin habe ihr aber gedroht, sie zu outen. Da wollte sie die Dinge selber in die Hand nehmen. «Ein Coming Out ist besser als von Dritten geoutet zu werden», heisst es im Post. «Ich gebe auch in Zukunft niemandem das Recht, mir Angst zu machen und mein Leben derart zu beeinflussen», schreibt die 29-Jährige weiter.
Wurst sei seit der Diagnose in Behandlung und seit vielen Jahren unter der Nachweisgrenze, also nicht mehr in der Lage, das Virus weiterzugeben.
Mut machen und Stigmatisierung bekämpfen
Der wichtigste Grund, weshalb der «Rise Like A Phoenix»-Star die Information nicht nach aussen tragen wollte, war ihre Familie, die seit dem ersten Tag Bescheid wussten und von der die Sängerin mit dem Bart bedingungslos unterstützt wurde.
«Ihnen hätte ich die Aufmerksamkeit für den HIV-Status ihres Sohnes, Enkels und Bruders gerne erspart», schreibt sie.
Doch die Österreicherin zieht auch Positives aus dem Outing. «Ich hoffe, Mut zu machen und einen weiteren Schritt zu setzen gegen die Stigmatisierung von Menschen, die sich durch ihr eigenes Verhalten oder aber unverschuldet mit HIV infiziert haben.»
Ihre Fans sollen sich keine Sorgen machen, denn es gehe ihr gesundheitlich gut. «Und ich bin stärker, motivierter und befreiter denn je. Danke für eure Unterstützung!»
«Ich brauche sie nicht mehr»
Tom Neuwirth, der die Sängerin verkörpert, kündigte letztes Jahr an, Conchita Wurst sterben zu lassen. «Mit der bärtigen Frau habe ich seit dem Song-Contest-Sieg im Prinzip alles erreicht. Ich brauche sie nicht mehr», sagte der Travestiekünstler in der «Welt am Sonntag».
Im Mai 2015, ein Jahr nach ihrem ESC-Auftritt in Kopenhagen, veröffentlichte Conchita Wurst ihr erstes Album «Conchita». Sie trat immer wieder am Wiener Life Ball auf. Eine Benefiz-Gala zugunsten HIV-infizierter und AIDS-erkrankter Menschen. (voi)