Erstlingswerk von Palomero
Goya-Preis für Coming-of-Age-Film «Mädchen»

Gleich mit ihrem ersten Spielfilm «Las Niñas» ("Mädchen") hat die spanische Regisseurin und Drehbuchautorin Pilar Palomero einen Coup gelandet.
Publiziert: 07.03.2021 um 16:29 Uhr
Pilar Palomero (auf dem Monitor, M), Regisseurin aus Spanien, wird für den Film "Las niñas" bei der Goya-Verleihung 2021 als "beste neue Regisseurin" ausgezeichnet. Foto: Miguel Córdoba/Academia De Ci/EUROPA PRESS/dpa
Foto: Miguel Córdoba/Academia De Ci

Der Streifen über die Erlebnisse einer Elfjährigen im Spanien Anfang der 1990er Jahre wurde bei der Verleihung der Goya-Preise in der Nacht zum Sonntag in Málaga als bester Film gekürt. Bei der 35. Ausgabe erhielt das Drama ausserdem die Preise in den Kategorien bestes Original-Drehbuch, beste Nachwuchsregie sowie beste Kameraführung.

Das Erstlingswerk von Palomero, die auch das Drehbuch schrieb, hatte vor einem guten Jahr auf der Berlinale 2020 Weltpremiere gefeiert. Die Coming-of-Age-Geschichte der Celia handelt von der Freundschaft von Schulmädchen und ihrem Aufbegehren gegen die konservative Atmosphäre ihrer Nonnenschule und der spanischen Gesellschaft vor drei Jahrzehnten. Im Jahr der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona und der Expo in Sevilla herrschte in Spanien Aufbruchstimmung.

Die Hauptfigur der Celia trägt autobiografische Züge der 40 Jahre alten Regisseurin. Den Menschen und auch ihr sei die spanische Gesellschaft in der Stadt Saragossa damals sehr offen und modern erschienen. «Erst als Erwachsene habe ich bei der Lektüre meiner Tagebücher gemerkt, dass wir damals Werte übermittelt bekommen haben, die sehr stark von der Machokultur geprägt waren», sagte Palomero.

Der Preis für die beste Regie ging an Salvador Calvo für seinen Film «Adú». Als beste Hauptdarstellerin wurde Patricia López Arnaiz für ihre Rolle in dem Film «Ane» geehrt und Mario Casas erhielt für seine Darstellung des jungen Dani in «No matarás» den Preis als bester Hauptdarsteller. Als bester europäischer Film wurde in Málaga die britische Produktion «The Father» des französischen Regisseurs Florian Zeller geehrt, der auch das vorangegangene Theaterstück gleichen Namens geschrieben hatte. «El olvido que seremos» aus Kolumbien wurde als bester iberoamerikanischer Film gekürt.

Hollywood-Star Antonio Banderas führte im Teatro Soho in seiner südspanischen Heimatstadt durch den Galaabend. Die Preisverleihung fand diesmal wegen der Pandemie erstmals als Hybridveranstaltung statt. Neben Banderas traten lediglich mehrere spanische Filmstars und Persönlichkeiten wie Pedro Almodóvar oder Penélope Cruz persönlich auf, um den per Internet zugeschalteten Künstlern die Preise symbolisch zu überreichen. Nur die Sängerin und Schauspielerin Ángela Molina (65), die den Goya-Ehrenpreis für ihr Lebenswerk erhielt, durfte die Auszeichnung persönlich in Empfang nehmen. Einige Musikeinlagen fanden ebenfalls auf der Bühne des Theaters statt.

Banderas ("Die Maske des Zorro") nutzte seine guten Beziehungen für die Causa des spanischen Films aus: Der 60-Jährige schaffte es, dass sich zahlreiche internationale Filmstars wie Robert de Niro, Al Pacino, Dustin Hoffman, Nicole Kidman, Helen Mirren, Tom Cruise, Mel Gibson, Naomi Watts oder Emma Thompson online zuschalteten, um der von Corona gebeutelten Industrie ihre Unterstützung auszusprechen.

(SDA)

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