Single-Existenz
Gemeint sind nicht die unfreiwilligen Singles. Der eingefleischte Single ist eine Minderheit, denn er hat von Natur aus keine Kuschelbedürfnisse und mag sich selbst am meisten. Die «wahre Liebe» hält er für ein Gespinst. Sexuell nimmt er sich, was sich gerade anbietet, zieht aber die Reissleine, sobald sich etwas Festeres anbahnt.
Vorteil: Wohltemperierter Alltag, komfortable Abwesenheit von Gefühlszuständen. Trennungsängste sind ein Fremdwort. So bleibt viel Zeit für Lesen und andere Hobbys.
Nachteil: Wenns ihm schlecht geht, hat er keinen Menschen, und am Ende kommt keiner an seine Beerdigung.
Monogamie
Leitet sich von den griechischen Bezeichnungen für «allein, einzig» und «Ehe» ab und bezeichnet das im christlichen Abendland propagierte Idealmodell. «Bis dass der Tod euch scheidet» leben Mann und Frau in Treue zusammen, ohne je einen Schritt zur Seite zu tun.
Vorteil: Absolutes Vertrauen, emotionale Sicherheit, monogame Paare leben länger, sagt die Statistik. Perfekt für Kinderaufzucht, Hausbau und Vermögensbildung.
Nachteil: Schwer umzusetzen. Je jünger der Mensch, desto härter die Aufgabe. Abnutzungserscheinungen sind immanent.
Serielle Monogamie
In heutiger Zeit wohl das gängigste Modell. Man verbringt vier bis sechs Jahre in absoluter Treue zu einem Lebensabschnittspartner. Dann macht man Schluss und beginnt das Spiel mit jemand Neuem. Der deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder (74, derzeit 5. Ehe) lebte und lebt so.
Vorteil: Immer wieder lockt der selige Neuanfang, zumal die Möglichkeit besteht, den alten Partner gegen einen jüngeren, frischeren auszutauschen. Während der einzelnen Partnerschafts-Etappe weder Eifersuchts-Trara noch schaler Überdruss.
Nachteil: Im Endeffekt Wiederholung des ewig Gleichen. Spätestens nach etwa vier Jahren schleicht sich die Gewohnheit ein. Wegen der vielen Umzüge wird viel Geld zum Fenster hinausgeschmissen, ergo ist die Vermögensbildung eingeschränkt.
Offene Beziehung
Das Paar ist zusammen, aber sexuell darf jeder, wie er will und wie es ihm klappt, auch mit anderen Partnern verkehren. Wurde vor allem in den 70er-Jahren stark propagiert, als man Eifersucht als «kapitalistisches Besitzdenken» abkanzelte.
Vorteil: Aushäusige sexuelle Gelüste, wie sie fast jeden Menschen unter 50 plagen, können ausgelebt werden. Keiner hat das Gefühl, er verpasse Wichtiges.
Nachteil: Hoher Leidensfaktor für denjenigen, der mal keinen Zweitpartner hat und allein zu Hause wartet. Denn Eifersucht ist eben doch keine Schimäre. Zudem drohen Geschlechtskrankheiten.
Polygamie
Die Vielehe ist bei uns verboten und wird in westlichen Ländern nur noch von Mormonen-Splittergruppen illegalerweise praktiziert. Im Islam darf ein Mann bis zu vier Ehefrauen haben. Dass die Frau mehrere Partner haben darf, ist äusserst selten.
Vorteil: Männer können ihren Sexualtrieb ausleben, Frauen sich Hausarbeit und Kindererziehung mit den anderen Frauen teilen, und sie haben den Mann nicht ständig am Hals.
Nachteil: Keine intimen Beziehungen möglich, auch hier gärt Eifersucht, und selbst für den sexuell profitierenden Mann ist es emotional erschöpfend und teuer, sich mit mehreren Frauen herumzuplagen. Zumal der Haushalt viel Geld verschlingt. Frauen sind sexuell von ihrem Pascha abhängig, der seine Gunst mal dieser, mal jener verleiht.
Freundschaft plus
Wird heute von der jungen Generation häufig ausgeübt. Mann und Frau sind gute Freunde und unternehmen viel zusammen, haben aber auch Sex miteinander, wenn es ihnen danach ist.
Vorteil: Pragmatisch, keine Dramen, angenehm unverbindliche Beziehung, die aber mehr ist als ein One-Night-Stand.
Nachteil: Wehe, einer verliebt sich! Dann wird es heftig. Ausserdem fehlt die Komponente Leidenschaft.
Modell Star
Berühmte Männer, vorzugsweise Musik-Stars wie Gene Simmons (69), sind brav verheiratet, spielen den Vater – aber vernaschen in aller Selbstverständlichkeit ihre Groupies und Verehrerinnen oder halten sich Nebenher-Freundinnen.
Vorteil: Für ihn der Himmel. Er hat jemand fürs Bett, zu Hause wartet die Angetraute mit einem warmen Essen und wenn er Halsweh hat. Die Gespielin sonnt sich im Star-Ruhm.
Nachteil: Ungerecht für die Gattin, die ihre einzige Befriedigung daraus zieht, dass er, wenns ihm schlecht geht, garantiert nach Hause findet. Er erlebt seinerseits nur hündische Anbetung, aber keine echte Nähe. Die Frauen lieben ihn umso mehr, wenn er Geld hat.