Bei der 26. Street Parade wird morgen aus 20 Lovemobiles die Musik wummern und Tausende Besucher werden drumherum tanzen. Doch etwas wird anders sein als in den vergangenen Jahren.
Die Street Parade will «undergroundiger» werden und vom «Volksfest»-Image wegkommen, wie Booker Robin Brühlmann im Interview mit SRF Virus erzählt. Er habe «davor gewarnt, dass wir unsere Werte verlieren können, wenn wir unser Programm noch ‹radiolastiger› ausrichten». Das Ergebnis: Man verzichtet auf kommerzielle Musik – und nur wenige Namen im Line-up werden dem radiohörenden Besucher bekannt sein.
«Im Underground zu verschwinden, dürfte eher schwierig werden»
Das bestätigt Andy Studer (35), Leiter der Energy Musikredaktion auf Anfrage von BLICK: «Bei uns auf Energy läuft momentan kein Act, der dieses Jahr an der Street Parade auflegt.» Auch wenn Radiohörer wenige Namen kennen, seien die Acts keineswegs unbekannt: «Ich glaube, bei der Street Parade 2017 geht es weniger darum, neue DJs kennenzulernen, sondern mehr, die ganz grossen Namen der Technoszene mal wieder geniessen zu können: zum Beispiel Monika Kruse, Felix Kröcher und Dubfire.»
Zum neuen Underground-Konzept meint er: «Man hat wohl gemerkt, dass die Zeit der ganz grossen Raves vorbei ist. Darum will man pflegen, was man aufgebaut hat und noch kultiger werden. Mit knapp einer Million Teilnehmern in den Untergrund zu verschwinden, dürfte aber eher schwierig werden.» Beim Publikum werde die Musik so oder so ankommen. «Ich glaube, die Party steht im Vordergrund und es geht gar nicht unbedingt darum, welche DJs auflegen. Die Leute wollen eine gute Zeit verbringen und vertrauen darauf, dass die verpflichteten Acts ihren Teil dazu beitragen werden», sagt er.
«Es kann ja auch nicht ausschliesslich Techno geben»
Dieser Meinung ist auch Mr. Da-Nos (36). Der DJ ist morgen zum 21. Mal an der Street Parade dabei – und einer der wenigen Mainstream-Namen. Er ist sicher: «Hauptsache, es gibt elektronische Musik, dann gehen die Leute sicher ab. Es ist nicht so, dass die Musik unwichtig ist, aber die Leute sind offen. Sie gehen hin, weil es ein cooler Event ist und lassen sich dann mitreissen.»
Für ihn war die Änderung nicht absehbar, aber: «Veranstalter von Events ändern oft und gerne die Richtung, und das finde ich auch gut.» Für ihn sei es eine Ehre, wieder aufzulegen: «Ich schaue das auch nicht als Konfrontation an, als einer der bekannten Namen dabei zu sein. Es kann ja auch nicht ausschliesslich Techno geben.» Dass er nicht nur mit seinem Sound auffällt, dafür hat Mr. Da-Nos mit seinem Lovemobile «One Nation» gesorgt: «Wir werden wohl den lautesten und mit 39 Metern auch den längsten Wagen haben.»
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