Deutschland
«Jamaika-Aus» zum Wort des Jahres 2017 gekürt

Wiesbaden – «Jamaika-Aus» ist Wort des Jahres 2017. Das teilte die Gesellschaft für deutsche Sprache am Freitag in Wiesbaden mit. Auf den nächsten Plätzen landeten «Ehe für alle» und «#MeToo».
Publiziert: 08.12.2017 um 10:22 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:20 Uhr
«Jamaika-Aus» - Begriff für die gescheiterten Verhandlungen zur Bildung einer Jamaika-Koalition, die auch mehrere nächtliche Sitzungen umfasst hatte (Archiv)
Foto: KEYSTONE/AP dpa/KAY NIETFELD

Der Begriff «Jamaika-Aus» stehe nicht nur für die schwierige deutsche Regierungsbildung, sondern sei auch sprachlich interessant, erklärte die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) am Freitag in Wiesbaden. Der Name des Staates Jamaika habe in Deutschland eine neue Bedeutung bekommen - weil die Farben seiner Flagge für die (gescheiterte) schwarz-gelb-grüne Koalition stünden.

Ausserdem sei die Aussprache eingedeutscht worden. Mit dem Zusatz «Aus» werde umgangssprachlich auf das erfolglose Ende der Sondierungsgespräche zwischen CDU, CSU, FDP und Grünen verwiesen.

Ehe für Alle

«Ehe für alle» beschreibt die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Dabei könne der Ausdruck auch falsch interpretiert werden, denn «alle» würde ja beispielsweise auch Kinder umfassen, sagte der GfdS-Vorsitzende Peter Schlobinski. Die Bedeutung des Begriffs «Ehe» sei mit der neuen Regel erweitert worden.

#metoo als Zeichen gegen sexuelle Belästigung

Mit dem Internet-Schlagwort «#MeToo» prangern Frauen weltweit sexuelle Übergriffe an. Auslöser für die Kampagne im Herbst 2017 waren Vorwürfe gegen Hollywood-Produzent Harvey Weinstein. Die Opfer wollten auf das Ausmass des Problems aufmerksam machen, erklärte die GfdS.

Die restlichen Top 10

Auf den weiteren Plätzen der Zehner-Liste landeten unter anderem «Obergrenze», «Diesel-Gipfel» und «Videobeweis». Auch ein Begriff ohne erkennbare Bedeutung ist darunter: «covfefe». US-Präsident Donald Trump nutzte das Wort in einem Tweet.

Die Jury wählt Begriffe aus, die laut GfdS «den sprachlichen Nerv des Jahres treffen und einen Beitrag zur Zeitgeschichte leisten». Die Häufigkeit der Wörter ist weniger entscheidend.

Das «Wort des Jahres» wurde erstmals 1971 und seit 1977 regelmässig gekürt. Mit der Liste sei «keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden», sagen die Sprachforscher.

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