Prince holte Sie 2014 in sein Tonstudio nach Minneapolis in die USA. Er war Ihr Chef und Ihr Idol. Wie haben Sie am Donnerstag von seinem Tod erfahren?BLICK:
Jamie Lewis: Ich wurde aus seinem erweiterten Umfeld per SMS informiert. Zunächst konnte ich es gar nicht glauben, dachte an einen schlechten Scherz. Aber dann wurde die Meldung zur traurigen Realität. Ich bin zutiefst schockiert, und es macht mich traurig, dass ich ihm nie mehr begegnen werde.
Wie erlebten Sie die Zusammenarbeit mit Prince?
Für mich war es unfassbar lehrreich. Auf seinem Anwesen Paisley Park lebt die Musik, man kann sie richtig aufsaugen. Prince hatte sich hier eine Welt geschaffen, in der er seine ganze Kreativität jederzeit ausleben konnte. Seine Entourage nahm mich auf, als gehörte ich bereits zur Familie.
Als Chef konnte Prince aber richtig streng sein.
Das ist tatsächlich so. Er verlangte von sich selbst das Maximum und forderte es auch von seinem Team ein. Fehler durfte man sich keine erlauben. Für ihn stand die Musik an erster Stelle. Hatte er mitten in der Nacht eine Idee, mussten wir ran. Prince holte mich ständig um drei Uhr aus dem Bett. Wir trafen uns dann im Studio und spielten die Songs ein.
Wie war der Mensch hinter dem Superstar?
Die freundschaftlichsten Momente hatten wir beim Pingpong-Spielen, wenn wir zwischen den Aufnahmen eine kurze Pause einlegten. Prince war praktisch unschlagbar und spielte alle an die Wand. Wir hatten richtig viel Fun in dieser Zeit. Regelmässig gingen wir mit dem ganzen Team essen oder ins Kino. Prince war sehr entspannt, freundlich und hatte überhaupt keine Starallüren. Und er schätzte es sehr, wenn man ihm offen und ehrlich seine Meinung sagte.
Es heisst, er soll Drogen konsumiert haben. Haben Sie das miterlebt?
Nein, das habe ich nie gesehen. Und ich glaube auch nicht, dass er solche Substanzen zu sich nahm. Prince lebte unglaublich gesund. Er war Vegetarier und sprach für den ganzen Paisley Park ein Fleisch-, Alkohol- und Zigarettenverbot aus. Das Haus war richtig clean, man traute sich kaum, etwas stehen zu lassen. Ich wollte einmal mit einem Poulet-Sandwich ins Tonstudio. Die Security-Truppe liess mich nicht rein.
Wie nehmen Sie von ihm Abschied?
Bis jetzt ist nicht bekannt, wann und wo die Trauerfeier stattfinden wird. Aber ich möchte gern in die USA fliegen und meinem Idol die letzte Ehre erweisen. Das bin ich ihm schuldig. Danke, Prince!
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