Hunderttausende von Zuschauern sind jeden Freitag in der «SRF bi de Lüt»-Sendung «Echte Tierhelden» (jeweils 20.05 Uhr) gerührt, wenn sich der Bündner Berni Zambail (65) in die Psyche von Pferden hineinversetzt – und so Mensch und Tier Vertrauen zueinander gewinnen. Viele erinnern sich dabei, wie Tom Booker alias Robert Redford (85) im Spielfilm «Der Pferdeflüsterer» dem Mädchen Grace (Scarlett Johansson) zeigt, wie Mensch und Ross gemeinsam Kraft schöpfen können.
Ausbildung bei bekanntem Pferdeflüsterer
Der im Engadin aufgewachsene Berni Zambail hat schon Hunderte Therapiestunden gegeben. Sein Markenzeichen sind ein Cowboyhut und ein kunstvoller Schnurrbart. «Glaube an dich, so kann dein Pferd an dich glauben», lautet seine Botschaft. Nach einer Ausbildung zum Huf- und Wagenschmied zog es den Engadiner in jungen Jahren in die USA, wo er zwei Jahre als Cowboy auf einer Ranch in Kalifornien arbeitete. Vor 25 Jahren erlernte er beim amerikanischen Pferdeflüsterer Pat Parelli (67) die Trainingsmethode «Parelli Natural Horsemanship». Dieses Wissen gibt der Bündner heute in ganz Europa weiter.
Viele Zuschauer waren erstaunt, wie feinfühlig Zambail dem Baselbieter Ross Bico hilft, wieder in einen Pferdetransporter zu steigen. Dies tut er ganz ohne Druck – nur mit einem Stock und einem daran hängenden Schnürchen. Sie fungieren dabei als seine verlängerte Hand. «Als Paartherapeut für Pferd-Mensch-Beziehungen versuche ich, negative Emotionen zu erkennen und in Neugier und Zuversicht umzuwandeln», erklärt der Bündner. Das Ross lerne dabei, seine «Komfortzone» zu erkunden. Es spürt, sich wohlzufühlen.
Pferde dem Menschen in vielem überlegen
Eigentlich sei erstaunlich, wie grosszügig sich Pferde gegenüber Menschen verhalten. «Denn in vielem sind sie ihnen überlegen», erklärt der Tierheld aus der SRF-Serie. «Sie denken 20- bis 50-mal schneller als wir, ihre Reaktionszeit ist ungefähr 100-mal kürzer und Pferde sind acht- bis zehnmal stärker als ein starker Mann.»
Einige Pferdebesitzer haben sich wegen der SRF-Serie schon bei Zambail gemeldet. Wo er kann, ist er auch bereit zu helfen – immer dem Motto folgend: «Meine Idee muss zur Idee des Pferdes werden. Aber das muss ohne Druck passieren.»
Auch wenn er inzwischen bereits AHV-Bezüger ist, denkt Berni Zambail nicht ans Aufhören. «Ich möchte noch Pferde reiten und Mensch und Ross zum Glück verhelfen, bis ich 100 bin», sagt er voller Freude.
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