Etwas altmodisch, dafür ziemlich romantisch. Bevor Noah Veraguth (32) seiner Freundin Sayori Wada (32) einen Heiratsantrag machte, holte er sich das Einverständnis bei deren Vater in Japan ein. «Also eigentlich bei ihrer ganzen Familie», erzählt Noah. «Aber als Sayoris Vater nickte, wusste ich, dass es losgehen kann. Seine Zustimmung war mir wichtig.»
Unkonventioneller war dafür der Antrag an seine Liebste. «Auf den Seychellen bei Sonnenuntergang auf die Knie, dafür bin ich nicht der Typ», so der Pegasus-Sänger. Dennoch sollte dieser besondere Moment für immer in Erinnerung bleiben. Also überraschte er Sayori zu ihrem Geburtstag im vergangenen September mit einer Karte, darauf standen bloss Datum, Zeit und Ort: «Damit schenkte ich ihre eine Einladung zu ihrer eigenen Hochzeit», erzählt er.
Überraschung für die Braut
Für die Braut war es eine ziemliche Überraschung: «Damit hatte ich niemals gerechnet. Noah hatte es nicht eilig mit Heiraten.» Geändert hat sich das mit der Liebe zu Sayori, zuvor dauerten Noahs Beziehungen meist nicht lange. «Früher fühlte ich mich oft eingeschränkt. Mit Sayori ist es umgekehrt, ich bekomme mehr Raum. Weil sie selber Künstlerin ist, versteht und unterstützt sie mich», so Noah.
Als sich die beiden vor drei Jahren bei einem Konzert kennenlernten, war das Interesse zwar sofort da, mit der Liebe liessen sie sich aber noch Zeit. «Zuerst kam die Freundschaft, das Fundament unserer Liebe. Wir sind beide unabhängige Seelen, die ihren eigenen Weg gegangen sind. Jetzt gehen wir ihn gemeinsam.»
Zwischen Nudelsuppe und Poesie
Am 1. November haben sich die beiden im engsten Familien- und Freundeskreis das Jawort gegeben, das Datum wählte Noah bewusst aus, als symbolischen Neubeginn: «Mit Sayori fühlt es sich an, als ob das Leben noch einmal ganz von vorne anfängt, als Team.» Nach der zivilen Trauung wurde bei einem Mittagessen im Zürcher Fünfsternehotel Hotel Widder gefeiert, die Braut im perlenbesetzten Vintage-Kleid aus den 1960er-Jahren.
Sie fühlt sich in der Schweiz wohl, das Paar lebt in Küsnacht am Zürichsee: «Vieles ist ähnlich wie in Japan, etwa die Sauberkeit, Organisation und Pünktlichkeit.» Noah schätzt die Qualitäten seiner Frau, die sie aus ihrer Kultur mitbringt: «In Japan bekommen ganz alltägliche Dinge eine Magie, etwa, wenn Tee serviert wird. Ich liebe es, Sayori zuzuschauen, ganz egal, was sie tut. Wenn sie eine Nudelsuppe kocht, wird jeder Handgriff zur Poesie, es entsteht ein Fluss, so, als ob sie einen Song schreiben würde», schwärmt Noah. «Ganz abgesehen davon, dass sie die viel bessere Köchin ist als ich. Dafür greife ich ihr bei der Schweizer Administration unter die Arme und bin ihr Chauffeur.»
Wegen Corona von der Familie abgeschnitten
Auch etwas Japanisch hat Noah inzwischen gelernt. Sayori ist jeden Tag per Skype mit ihrer Familie in Tokio in Kontakt. Und das nicht erst seit Corona. Eine schwierige Situation für Sayori, denn selbst wenn sie einen Flug nach Tokio bekommt, müsste sie dort zuerst zwei Wochen in die Quarantäne. Sie macht sich Sorgen: «Wenn jemand krank wird und es zum Schlimmsten kommt, könnte ich mich nicht mal rechtzeitig da sein und mich verabschieden.»
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