Darum sind Transmenschen derzeit so präsent
«Debatten um Unisex-WCs haben es mitbeeinflusst»

Transgender verschaffen sich immer mehr Gehör – durch den Erfolg prominenter Vorbilder im TV. Eine Expertin sagt, warum dies gerade jetzt geschieht.
Publiziert: 16.01.2018 um 21:02 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:25 Uhr
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«Bachelor»-Kandidatin Daryana sorgte im letzten Herbst als erste Transfrau in der 3+-Kuppelshow für Furore.
Foto: 3+

Transfrauen und -männer erobern das Fernsehen! Allein in den letzten Wochen sorgten vier Aushängeschilder der Transgender-Community für Aufsehen. Zunächst schickte sich die Zürcher «Bachelor»-Kandidatin Daryana (26) an, das Herz von Rosenkavalier Joel Herger (34) zu erobern. Das schaffte sie zwar nicht, verschaffte mit ihrem unverkrampften Auftritt aber einer ganzen Community Gehör.

Später trat mit Leon (25) aus dem Kanton Aargau ein Transmann in der neuen Staffel von «Deutschland sucht den Superstar» bei RTL auf – und schaffte es eine Runde weiter. Chefjuror Dieter Bohlen (63) zeigte sich begeistert von seiner Darbietung: «Du hast eine Stimme wie ein Bär. Du bist eher Joe Cocker als eine Frau.» Zuletzt gab Giuliana Farfalla (21) zu reden, weil sie die erste Transfrau auf dem Cover des deutschen «Playboy» war – und am kommenden Freitag als eine von zwölf Teilnehmern ins RTL-Dschungelcamp zieht.

Und auch Influencerin Raffaela Zollo sorgte für Aufsehen: Die 25-jährige Bündnerin kam als Bub zur Welt und erhoffte sich von einer Teilnahme bei der Miss-Wahl, ein Zeichen zu setzen. Das klappte zwar nicht – Gehör verschaffte sie der Transgender-Community dennoch.

«Gesteigertes Bewusstsein und Interesse»

Dass es derzeit eine so grosse Menge an Transthemen in den Medien gebe, spreche zum einen für ein gesteigertes Bewusstsein und Interesse, sagt Janna Kraus, Sprecherin des Transgender Network Switzerland, zu BLICK. «Nationale und internationale Newsdebatten um Unisex-Toiletten und den US-amerikanischen Militärbann haben dies wahrscheinlich mit beeinflusst», ergänzt sie.

Sich von «glamourösen Storys» nicht täuschen lassen

Politisch, rechtlich und gesellschaftlich gebe es aber noch viel zu tun, bis eine sichere, gleichberechtigte Lebensrealität für Transmenschen erreicht sei, sagt die Expertin weiter. «Darüber dürfen die glamourösen Storys nicht hinwegtäuschen. Als Community sind wir auf Repräsentation angewiesen, unser Ziel ist jedoch der Tag, an dem Transmenschen in keiner Sparte mehr als Story, sondern schlicht als individuelle Personen vertreten sind.» (wyt)

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