Der Space Shot Tower, mit dem man 60 Meter in die Tiefe stürzt, ist geölt. Und mit ihm sind weitere 50 Attraktionen startklar. Jetzt wartet Connyland-Besitzer Roby Gasser (59) sehnlichst darauf, dass er den grössten Schweizer Freizeitpark in Lipperswil TG wieder öffnen kann. «Unsere Seelöwen vermissen die Menschen», sagt er. 100 Kilo Fisch fressen sie jeden Tag, das ging in den letzten Wochen ins Geld. Einnahmen? Fehlanzeige.
Gasser versteht nicht ganz, warum er bisher nicht öffnen durfte. «Wir fühlen uns von den Behörden etwas im Stich gelassen. Wir hätten uns etwas mehr Klarheit darüber gewünscht, wie es weitergehen soll.»
Kanton Thurgau zuständig
Zuständig für die Öffnung ist der Kanton Thurgau. «Aus unserer Sicht ist das Connyland ein Unterhaltungs- und Freizeitbetrieb. Nimmt man den vorgestellten Fahrplan des Bundesrats als Grundlage, dürfen diese in der dritten Etappe ab dem 8. Juni den Betrieb wieder aufnehmen», sagt Markus Zahnd von der Staatskanzlei.
Für Roby Gasser sind das gute Nachrichten. «Wir hatten einen sonnigen Start in den Frühling, da sind uns viele Einnahmen durch die Lappen gegangen», meint er. «Jetzt kommt der Sommer, die wichtigste Zeit für uns. Wenn wir dann nicht starten können, ist die Saison gelaufen.»
Vieles ist noch nicht geregelt
Unklar ist noch, ob der Park die Namen der Besucher aufnehmen muss und wie viele Leute in die Shows dürfen. «Es sind sicher weniger als sonst. Aber die beliebten Vorstellungen mit den Seelöwen wollen wir unbedingt durchführen.» Weil konkrete Angaben fehlen, habe er sich in Sachen Distanz und Hygiene an US-Freizeitparks orientiert. «Desinfektionsmittel und Social Distancing sind uns wichtig.»
Roby Gasser hat während des Lockdowns um das Lebenswerk seiner Familie gebangt. «Ich konnte nicht für alle der rund 60 Mitarbeiter Kurzarbeit beantragen. Einige von ihnen, zum Beispiel die Gärtner, zahlte ich aus der eigenen Tasche.» Die Wiedereröffnung des 1979 gegründeten Parks ist für ihn auch eine Herzensangelegenheit. «Mein Vater hat etwas Grosses aufgebaut, es wäre ein Drama, wenn das Connyland wegen Corona sterben müsste.»