Den Hechtsprung in die goldenen Wogen beherrscht der Rentner wie eh und je. «Leute, die Geld ausgeben, verstehen nichts von den wahren Freuden eines Kapitalisten», strahlt Dagobert Duck und krault - «schnorch! schnurch!» - im Comic durch sein Meer aus Münzen. Dass er die reichste Ente der Welt ist, weiss nicht nur jedes Kind. Der knausrige Fantastilliardär aus Entenhausen muss oft als Symbol herhalten, wenn es um Geld, Gier und Geiz geht - und das nun schon seit 70 Jahren.
Dabei hat sich die Welt gehörig verändert, seit Donalds reicher Onkel das Licht der Welt erblickte. Weihnachten 1947 tauchte Scrooge McDuck, wie er in den USA heisst, erstmals in einer Entenhausen-Geschichte von Zeichnerlegende Carl Barks auf. Benannt nach dem Geizhals Scrooge aus der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens sass er da noch einsam im Ohrensessel seiner Fabrikantenvilla und schimpfte: «Grauenhaftes Fest!»
80 Jahre alt sei der greise Schotte schon damals gewesen, errechnete Barks-Nachfolger Don Rosa in der Biografie «Onkel Dagobert - Sein Leben, seine Milliarden» - Geburtsjahr: 1867, vor 150 Jahren. Seine erste Million im Goldrausch Nordamerikas: 1899. Seit den frühen Comics wurde Dagobert zwar immer jünger und fitter. Die Falten auf dem Schnabel verschwanden, der Backenbart war weniger zerzaust.
Doch auch modisch, mit Zylinder, Gehrock, Spazierstock, Zwicker und Gamaschen, blieb Dagobert eine Ente seiner Zeit. Die Milliardäre von heute tragen dagegen schon lange keine Zylinder mehr. Wer heute Geld hortet, lässt es sich in Briefkastenfirmen auf karibischen Inseln vermehren oder investiert in digitale Kryptowährungen wie Bitcoin.