«Ich war beim Psychologen»
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Christopher S. bei TeleBärn:«Ich war beim Psychologen»

Christopher S. spricht im TV über Haftstrafe und Prozess
«Ich bin ein Schlitzohr, aber kein Krimineller»

DJ Christopher S. liess seine Plattensammlung anzünden, um Versicherungsgeld zu kassieren – und muss nun seine vierjährige Freiheitsstrafe absitzen. Bei «TalkTäglich» äussert sich der Musiker nun zur Strafe und erklärt, wie er damit umgeht.
Publiziert: 24.10.2019 um 10:15 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2019 um 11:42 Uhr
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DJ Christopher S. spricht bei «TalkTäglich» über seinen Prozess und seine Strafe.
Foto: TeleBärn

Der DJ muss vier Jahre ins Gefängnis: Das Bundesgericht bestätigte Anfang Oktober das Urteil des Berner Obergerichts gegen Christopher S. alias Christoph Spörri (49). Weil der DJ zwei Männer beauftragt hat, seine für 200'000 Franken versicherte Plattensammlung anzuzünden, erhält er eine Freiheitsstrafe von vier Jahren.

In der TeleBärn-Sendung «TalkTäglich» sprach Spörri am Dienstagabend an der Seite seiner Anwältin Simone Gasser über seine Strafe und den Fall. Moderator Michael Grossenbacher erklärt zu Beginn des Gesprächs, dass er den Prozess gegen Spörri in den Medien verfolgte und zu zwei Schlussfolgerungen kam: «Die Indizien sind so erdrückend, du hast es gemacht. (...) So blöd kannst du nicht gewesen sein, so plump das Geld zu ergaunern.»

«Sorry, das stinkt zum Himmel»

Der Berner Ex-DJ antwortet: «Auf den ersten Blick ist es für den Normalbürger klar, dass die Indizien laut Gericht voll auf mich hinweisen. Aber ich schloss diese Versicherung schon lange vorher ab.» Das Berner Obergericht verurteilte Spörri im Juli 2018 zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren. Wegen dringender Geldsorgen beauftragte er zwei Männer, seine für 200'000 Franken versicherte Plattensammlung anzuzünden. Grossenbacher: «Sorry, für mich ist das Motiv klar. Du hast über deine Verhältnisse gelebt und wolltest mit dem Versicherungsgeld deine Gläubiger bezahlen.»

«Das ist das Bild nach aussen», so Spörri. Er hätte nur Betreibungen im familiären Umfeld gehabt. Warum er seine Plattensammlung in ein Lager nach Ostermundigen zügelte, will Grossenbacher wissen. In der früheren Halle, die Spörri gemietet hatte, sei ihm wegen Eigenbedarf gekündigt worden. «Aber acht Tage, bevor es brennt, schliesst du eine Versicherung über 200'000 Franken ab. Sorry, das stinkt zum Himmel», hält der Moderator fest. 

Spörri hält an seiner Unschuld fest

«Ja, das sagst du! Die Versicherung hatte ich schon jahrelang, mit der gleichen Versicherungssumme», so Spörri. Warum die Rede von acht Tagen sei, wisse er nicht. «Vor Gericht sagten sie, ich hätte kurzfristig noch angerufen und hätte mich versichern wollen, ob tatsächlich alles gedeckt ist. Ich hatte diese Versicherung schon sechs oder sieben Jahre lang.» Grossenbacher: «Aber es brennt – du bist der Einzige, der davon profitieren kann.» Dies stimme nicht, antwortet Spörri. «Es gab noch jemand weiteres, der profitieren konnte und dies auch tat: mein Vermieter.» Spörri hält an seiner Unschuld fest. Seine Anwältin sagt über den Prozess: «Die Beweiswürdigung wurde ziemlich einseitig betrieben.»

Seine Familie sei eine Stütze für ihn

Dass er nun definitiv eine Haftstrafe absitzen muss, akzeptiert der Berner. «Ich musste bereits in den vergangenen Jahren mit dem Gedanken leben, dass der Fall eintreffen kann. Die erste instanzliche Verurteilung war ein Schlag ins Gesicht. Das hat sogar mich, eine starke Person, runtergehauen.» Er habe sich professionelle Hilfe geholt und sich psychologisch behandeln lassen. «Meine Frau, meine Familie war eine riesige Stütze. Ich muss seit 2012 damit leben.» Die Verhandlung habe er «komplett unterschätzt». «Ich bin nicht der weisse Ritter. Ich bin ein Schlitzohr, aber kein Krimineller», sagt Spörri.

«Ich wusste immer, dass sie mich nie freisprechen werden»

Der Berner und seine Anwältin glauben, dass man am Ex-DJ ein Exempel statuieren wollte. «Es wurde eine ungewöhnliche Strenge angewandt», so Gasser. Spörri behauptet, dass kein Gericht gewürdigt habe, dass er Kinder habe und Familienvater sei. Auch sei er nicht vorbestraft gewesen: «Ich wusste immer, dass sie mich nie ganz freisprechen werden.» Über den zuständigen Staatsanwalt sagt Spörri: «Er konnte sich durch mich profilieren und vor die Medien stehen.» Der Staatsanwalt habe ihn vor Gericht «persönlich angegriffen». «Es ging nur noch um den berühmten Christopher S.», so der Berner. Wann Spörri seine Haftstrafe antritt, ist nicht bekannt. (kad)

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