Als Kleinster nahm er es mit den Grössten auf. Chris Rui Knie (13) war gerade mal eineinhalb Jahre alt, als er sein Manegendebüt gab – mit den Elefanten, die fünfmal so gross waren wie er. «Sie sind meine Lieblingstiere, mit ihnen bin ich aufgewachsen, ich hatte auch nie Angst vor ihnen. Im Gegenteil, sie sind meine Freunde», sagt er zu BLICK.
Vor vier Jahren entschied die Familie Knie, auf Nummern mit den Dickhäutern, die seit 1920 zu den Attraktionen des Schweizer Nationalzirkus gehören, zu verzichten und die verbliebenen zwei Elefanten im Rahmen des Zuchtprogramms dem Kinderzoo in Rapperswil SG zu überlassen. Für den damals achtjährigen Chris Rui ein schmerzhafter Abschied, den er damals nicht richtig einordnen konnte. «Zwar sagte meine Familie immer, es sei besser so und ich könne sie ja immer besuchen. Aber die Arbeit mit ihnen hat halt schon extrem viel Spass gemacht.»
Von 32 Drohnen zu 12 Papageien
Seither hat Chris Rui mit Vater Franco Knie jun. (40) und Mama Linna (40) in der Manege Verschiedenes ausprobiert. Einmal zeigten sie – auf Chris Ruis Idee hin – eine Nummer mit Ziegen, letztes Jahr liessen sie 32 Drohnen unter der Zirkuskoppel fliegen. «Das war etwas ganz Spezielles. Sie haben zwar keine Gefühle, sind aber so eigenwillig wie Tiere.»
Diese Saison arbeitet Chris Rui nun mit zwölf Papageien. Die Idee dazu kam von seinen Eltern. Bei der Saisoneröffnung letzten Monat flog nur einer statt zwei auf seinen Arm zurück. Einer flog auf die Schulter eines Premierengastes. «Das kanns halt mal geben», sagt Chris Rui lachend. «Sie sind sehr eigenwillig, machen aber niemandem etwas. Zu Beginn mussten sich die Papageien noch an die verschiedenen Lichter und an die Infrastruktur gewöhnen. Jetzt klappts super.»
Auch während der Tournee steht Schule auf dem Programm
Der Teenager ist froh, dass die Knies wieder auf Tournee durch die ganze Schweiz sind – so wie jedes Jahr. «Wir ziehen von einem Ort zum anderen. Das ist immer spannend, und so wird einem nie langweilig.» Trotz des etwas anderen Alltags besucht Chris Rui neben seinen Auftritten die Schule: «Wir haben extra einen Zirkuswagen, in dem die Artistenkinder Unterricht haben.» Bis es wieder heisst: Manege frei!
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