Cher im BLICK-Exklusiv-Interview
«Männer sind wie Dessert. Schmeckt gut, aber braucht man nicht zum Leben»

Viele Affären, noch mehr Schönheits-OPs und über 200 Millionen verkaufte Tonträger. BLICK traf Cher, die grösste Diva der Welt.
Publiziert: 02.11.2010 um 00:10 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:05 Uhr
Von Dierk Sindermann aus Las Vegas

Stellen Sie sich mal Ihre Grossmutter in Tanga und Bikini vor. Auf der Bühne. Vor 4296 Zuschauern. Das muss nicht sein? Cher tut das jeden Abend in ihrer Las-Vegas-Show. Und in ihrem neuen Film «Burlesque» (läuft ab 6. Januar in den Kinos).

Wie kann eine Frau von 64 Jahren ihre Figur von vor 30 Jahren halten?
Cher:
Dank meiner Mutter und Grossmutter. Deren Gene habe ich geerbt. Ich mache zwar regelmässig mein Work-out, aber von Natur aus bin ich faul.

Viele Frauen, die halb so alt sind wie Sie, würden sich nicht in Ihre Outfits trauen.
Ich habe nie Angst gehabt, etwas Verrücktes anzuziehen. Und wenn es nur fünf Strohhalme sind. Mir ist nichts peinlich.

Marlene Dietrich nannte man die «sexieste Grossmutter der Welt». Wie wüden Sie gerne genannt?
Ach wissen Sie, mir reicht es, dass ich zu der Handvoll 60-Jährigen gehöre, die immer noch im Geschäft sind. Den Ehrentitel überlasse ich der Dietrich.

Zumal Sie ja auch noch nicht Grossmutter sind.
Ich wünschte, ich wäre eine.

Ihre Tochter kann Ihnen den Wunsch nicht mehr erfüllen.
Wie das Schicksal so spielt, habe ich zu meinem eigenen Sohn (Elijah, aus ihrer zweiten Ehe mit Gregg Allman) einen zweiten bekommen. Das geht mir immer noch unglaublich schwer über die Lippen. 41 Jahre lang war sie meine Tochter.

Sie waren mit Männern zusammen, die Ihre Söhne hätten sein können. Mit Tom Cruise und dem Bon-Jovi-Rocker Richie Sambora waren Sie dem heutigen Cougar-Trend weit voraus.
Was meiner Karriere als Schauspielerin nicht förderlich war. In Hollywood lästerte man, dass meine Freunde zu jung waren und ich mich nicht seriös genug kleidete. Meinen ersten echten Job vor der Kamera bekam ich erst mit 35. Ältere Männer fanden mich nicht attraktiv.

Aber Sonny Bono war doch älter als Sie.
Elf Jahre. Als wir uns kennenlernten, war ich erst 16. Ich verehrte ihn wie einen Helden. Unsere Beziehung war etwa so wie die von Professor Higgins und Eliza Doolittle in «My Fair Lady».

Wie lange hat es gedauert, bis Sie Ihre eigene Persönlichkeit entwickelt hatten?
Als wir uns trennten, war ich zwar 27, aber immer noch so unselbständig wie mit 16. Entsprechend gross waren die Fehler, die ich damals begangen habe. Man hat sich über mich lustig gemacht. Diese Zeit war einer der Tiefpunkte in meinem Leben. Es hat weh getan.

Wie sind Sie mit dem Schmerz umgegangen?
Ich bin ein sehr empfindlicher Mensch. Aber aus der Empfindsamkeit wächst bei mir auch Stärke. Wenn die Tränen getrocknet sind, dann kann ich taff sein und kämpfen. Ich bin eine typische Stier-Frau.

Haben Männer Angst, von Ihnen auf die Hörner genommen zu werden?
Das brauchen sie nicht. Ich mag Männer. Ich finde sie grossartig. Ich meine nur, dass wir Frauen ein bisschen besser, ein bisschen stärker sind als sie. Ich sage immer, Männer sind wie Dessert. Schmeckt gut, aber braucht man nicht zum Leben.

Es heisst in letzter Zeit oft, dass Sie eine dritte Ehe ansteuern.
Ich schenke mir den Hauptgang und gehe gleich zum Dessert über. Doch erst einmal komme ich unters Messer. Ich kann momentan nicht mehr richtig tanzen. Also lasse ich mir nächstens meinen Fuss operieren.

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