Unerwarteter Gegenangriff gegen die #MeToo-Debatte: Etwa 100 prominente französische Frauen, darunter die Schauspielerin Catherine Deneuve (74), kritisieren in einem Artikel der Zeitung «Le Monde» das Ausmass der #MeToo-Debatte. Sie warnen vor einem «Klima einer totalitären Gesellschaft» und davor, dass die aktuelle «Denunziations-Kampagne» gegen Männer nur Moralaposteln und religiösen Extremisten in die Hände spiele.
«Freiheit, zu belästigen, ist unerlässlich»
Vergewaltigung sei «ein Verbrechen», heisst es in dem Text, der gestern erschienen ist. «Aber eine beharrliche oder ungeschickte Anmache ist nicht strafbar.» Heute würden Männer «zur Kündigung gezwungen, deren einziges Vergehen es ist, ein Knie berührt oder einen Kuss erhascht zu haben». Die «Freiheit, zu belästigen» sei «unerlässlich für die sexuelle Freiheit», fordern die Frauen.
Den offenen Brief hat neben Filmstar Deneuve unter anderem auch die französische Schriftstellerin Catherine Millet (69) unterschrieben, die 2001 mit ihrem freizügigen Buch «Das sexuelle Leben der Catherine M.» für Aufsehen sorgte, sowie die in Paris lebende deutsche Sängerin Ingrid Caven (79).
In Frankreich sorgen die Vorwürfe gegen den gefallenen US-Filmmogul Harvey Weinstein (65) für grosse Aufregung: Unter dem Hashtag #balancetonporc (Verpfeif' dein Schwein) berichteten auf Twitter Tausende Frauen von ihren eigenen Belästigungs- oder Missbrauchserlebnissen. (brc)