Sacco hat sich einen Namen gemacht mit Reportagen aus Konfliktgebieten wie Palästina oder Bosnien. Seine mit Stift oder Tusche auf Papier arrangierten Darstellungen, teils hunderte von Seiten, lassen leidende Menschen lebendig werden, weil man beim Betrachten die Abstraktion durch eigene Phantasie aufhebt.
Der 1960 auf Malta geborene Sacco ist gelernter Journalist: Er hat einen Bachelor-Abschluss von der Uni Portland - in die USA kam er 1972 mit den Eltern. Vor seinen Kriegsreportagen zeichnete er Cartoons für Zeitungen und publizierte politische, satirische und autobiographische Comicstrips.
Vor dem Aufkommen der Fotografie Anfang des 20. Jahrhunderts waren gezeichnete Reportagen gängig. Saccos monumentales Werk «Palästina» von 1996 ist daher ein Comeback einer einst etablierten Kunstform. Vor dem Griff zum Stift stehen viele Gespräche vor Ort und Recherchen - journalistisches Handwerk.
Sacco verdichtet die Zeugnisse zu einem Erzählstrang, einer Geschichte, die er dann strukturiert und rhythmisiert in Bilder übersetzt, mit Text verwebt. Meist arbeitet er schwarz-weiss, mit leicht stilisierten Figuren in klaren Linien vor oft realistischen Hintergründen.
Zur Krisenreportage kam er bei einem zweimonatigen Aufenthalt in Israel und in besetzten Gebieten 1991. Das dort Erlebte beschäftigte ihn dermassen, dass er daraus in einer Reihe von Geschichten verarbeitete - sie wurden als Sammelband «Palästina» 1993 publiziert.
Die Ausstellung in Basel ist bis am 24. April 2016 zu sehen. Rund 150 Originale Saccos werden ergänzt durch Visual Essays von Studierenden der Hochschule Luzern - Design & Kunst zum Thema Zeichner als Reporter. Sacco selber tritt am 10. April in der Ausstellung auf.
www.cartoonmuseum.ch