Oscar-Gewinnerin Brie Larson im Interview
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Die neue Captain Marvel:Oscar-Gewinnerin Brie Larson im Interview

«Captain Marvel»-Star Brie Larson (29) im Interview
«Ich bin eher Bücherwurm als Superheldin»

Die US-Schauspielerin Brie Larson spielt im neuen Film «Capitan Marvel» eine unerschrockene Superheldin. In echt sei sie aber eher der Typ introvertierter Bücherwurm, erzählt sie.
Publiziert: 05.03.2019 um 23:24 Uhr
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Aktualisiert: 06.03.2019 um 08:40 Uhr
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Brie Larson spielt in ihrem neusten Film «Captain Marvel» eine Superheldin.
Foto: WireImage
Dierk Sindermann

Sie ist nicht gerade das, was man sich unter einer Actionheldin vorstellt. Das gibt Brie Larson selbst offen zu: «Ich bin eher der Typ introvertierter Bücherwurm mit Asthma.» Umso grösser war die Herausforderung für die Oscar-Gewinnerin, die Rolle von «Captain Marvel» – einer der grössten Heldinnen des Comic-Universums – anzunehmen. Was die 29-Jährige nicht eingerechnet hatte:
 
Brie Larson: Körperlich war es eine Tortur. Ich habe neun Monate vor Drehbeginn mit Krafttraining angefangen. Nach einem halben Jahr konnte ich 100-Kilo-Gewichte stemmen und habe plötzlich zehn Klimmzüge geschafft. Ich hatte keine Ahnung, zu welcher Leistung mein Körper fähig ist.
 
BLICK: Fühlt man sich nach so einem Pensum wie eine Superheldin?
Ja, echt. Vorher wollte ich als Frau immer, dass mein Körper nicht erwähnt wird. Doch jetzt habe ich gelernt, meinen Körper als Werkzeug zu nutzen. Wie einen Pinsel beim Malen. Ich kann jetzt damit Gefühle ohne Worte übermitteln. Dieser Film hat mein Leben verändert.



Sie stehen schon seit Ihrer Kindheit vor der Kamera. Was haben Sie auf Ihrer Reise als Schauspielerin gelernt?
Ich fühle heute viel mehr als früher, dass ich Kontrolle über mein eigenes Leben habe. Allerdings hat sich eine Sache in all den Jahren nie geändert: meine Einstellung zum Leben und die Werte, die ich vertrete.

Die wären?
Ich sehe mich in erster Linie als Künstlerin, die ihr Talent ausdrücken will. Ich bin ein Mensch wie jeder andere, nicht etwas Besonderes. Ich wollte schon immer dieselben Dinge, die ich heute auch noch will. Reisen und die Welt sehen, Menschen kennenlernen und möglichst viel über mich selbst lernen.

Übernehmen Sie eigentlich Eigenschaften der Frauen, die Sie verkörpern?
Ich würde es anders formulieren. Ich habe von jeder Figur, die ich gespielt habe, etwas gelernt. Ich sehe sie als Freundinnen, die ich für eine Weile besuche. Natürlich braucht man manchmal etwas Zeit, um sich nach Drehschluss wieder ganz zu trennen. Und ein bisschen übernehme ich das auch in mein Privatleben.

Apropos, Sie sind dafür bekannt, dass Sie Ihr Privatleben streng geheim halten. Warum das Mysterium um Ihre Person?
Mein Privatleben ist selbst für mich selbst ein Mysterium (lacht). Es sind einfach Details, die für mich nicht relevant sind, wenn es um meine Arbeit geht. Mein Job ist es, Geschichten zu erzählen und zu Filmfiguren zu werden. Und je mehr Leute über mich wissen, desto schwerer ist es, sie mit meiner Darstellung eines anderen zu überzeugen.

Im Film sind Sie eine Kampfpilotin. Sind Sie schon einmal mit einem echten Fighter-Jet geflogen?
Ich bin als Vorbereitung mit Generalin Jeannie Leavitt geflogen. Sie war die erste Kampfjet-Pilotin der US Airforce. Sie hat mir noch ein paar andere Pilotinnen vorgestellt, und sie haben vorgeschlagen, mit mir an Bord einen echten Kampfeinsatz zu simulieren. Ich habe gefragt, ob mir dabei schlecht werden würde. Sie meinten, die Wahrscheinlichkeit stehe bei 50 Prozent und dass ich den Abend davor keine Margaritas trinken sollte.

Und wie ist es dann für Sie in der Luft gelaufen?
Also die gute Nachricht ist: Ich bin nicht ohnmächtig geworden bei all den G-Kräften. Die schlechte ist, dass ich schon angefangen habe zu kotzen, als wir gerade die erste Attacke geflogen sind. Die Pilotin hat mich dann per Bordfunk gefragt, ob ich lieber wieder auf den Boden zurück will. Ich habe gesagt: «Nein, flieg weiter!» Das hat mir bei den Frauen eine Menge Respekt eingebracht.

Danach müssen die Dreharbeiten ein Kinderspiel für Sie gewesen sein.
Mal abgesehen davon, dass ich mit einer Katze zusammenarbeiten musste. Ich bin nämlich allergisch gegen Katzen. Aber sie war so süss, und es ging dann irgendwie.

Halten Sie sich jetzt auch nach den Dreharbeiten weiter in Form?
Ja, ich trainiere immer noch. Insbesondere mache ich Judo, einen Sport, den ich liebe. Und ich gehe zum Boxen.

Glauben Sie, dass die MeToo-Kampagne der Anfang vom Ende der Ungleichheit ist, mit der die Geschlechter in Hollywood behandelt werden?
Ich glaube, es ist zumindest mal in den Vordergrund gerückt worden, und man kann tiefgründige Konversationen darüber haben und sich offen mit seinen Erfahrungen austauschen. Ich hatte die Möglichkeit, mit starken Frauen wie Jane Fonda zu sprechen, die in Hollywood Vorreiterinnen für Frauenpower sind.

Was ist Ihre Definition von Frauenpower?
Für mich bedeutet das, dass man Kontrolle über sich selbst und über sein eigenes Leben hat. Und komplette Selbstliebe, egal wo man grade im Leben steht.

Multi-Talent mit Oscar

Brie Larson wurde am 1. Oktober 1989 als Brianne Sidonie Desaulniers in Sacramento, Kalifornien, geboren. 2003 hatte sie ihre erste grössere Rolle im Disney-Film «Right on Track». Für ihre Leistung im Film «Room» gewann sie 2016 den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Larson arbeitet zudem als Regisseurin, Drehbuchautorin und Musikerin. Letzten Monat soll sie sich von ihrem Verlobten Alex Greenwald (39) getrennt haben.

Brie Larson wurde am 1. Oktober 1989 als Brianne Sidonie Desaulniers in Sacramento, Kalifornien, geboren. 2003 hatte sie ihre erste grössere Rolle im Disney-Film «Right on Track». Für ihre Leistung im Film «Room» gewann sie 2016 den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Larson arbeitet zudem als Regisseurin, Drehbuchautorin und Musikerin. Letzten Monat soll sie sich von ihrem Verlobten Alex Greenwald (39) getrennt haben.

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