144 Schlagwillige hatten sich bis am Freitag eingeschrieben, um am Tag des Heiligen Martin, dem 11. November, zwei am Kopf aufgehängten toten Gänsen mit einem stumpfen Dragonersäbel zu Leibe zu rücken. Unter ihnen waren 14 Frauen, wie Stadtarchivar Michael Blatter der Nachrichtenagentur sda sagte.
Obwohl auch zwei der angemeldeten Frauen zum Zug kamen, waren am Schluss Männer die Sieger. Die erste Gans brachte der dritte Schläger zum Absturz, nämlich Raphael Sieger aus Schenkon LU. Die zweite Gans leistete mehr Widerstand: Erst der neunte Schläger, Jan Erni aus Eich LU, konnte sie köpfen.
Das Unterfangen ist kein Leichtes, denn die Schläger sehen unter einer Zipfelmütze und einer goldenen Sonnenmaske nichts. Bevor sie ihren je einzigen Hieb ausführen, ertasten sie die Position des Federviehs, um die optimale Stelle für den Schlag ausfindig zu machen.
Weil der Martinstag dieses Jahr auf einen Samstag fiel, hatten sich besonders viele Schläger angemeldet, und auch die Zuschauerzahl war höher als üblich. Die Reihenfolge der Schläger für die zwei Gänse wird durch das Los bestimmt. Die erfolgreichen Schläger - bis jetzt ist noch keiner Frau der entscheidende Schlag geglückt - dürfen die Gänse mit nach Hause nehmen.
Die Ursprünge der Gansabhauet liegen im Dunkeln. Sicher ist einzig, dass Bräuche um das wertvolle Federvieh früher in ganz Europa verbreitet waren. 1820 verschwand der Brauch aus Sursee, vier Jahrzehnte später wurde er wieder zu neuem Leben erweckt.
Das Martinifest beschränkt sich in Sursee nicht auf die Gansabhauet. In den Pausen zwischen den Schlägen können Kinder beim «Stängechlädere» Geschenke ergattern oder beim «Chäszänne» mit einer verrückten Grimasse ein Stück Käse verdienen. Auch ein «Räbeliechtli»-Umzug fehlt nicht.