Die Basler Regierungsräte Conradin Cramer (LDP, Erziehungsdepartement) und Hans-Peter Wessels (SP, Bau- und Verkehrsdepartement) gaben sich als Vertreter des Hallenbesitzers Basel-Stadt «erleichtert und voller Freude», dass der Konzertanlass «The Word of Hans Zimmer» gerettet werden konnte. Man werde nun alles daran setzen, dass in der «modernsten Eventhalle Europas» niemals mehr ein Konzert aus Brandschutzgründen so kurzfristig abgesagt werden müsse.
Am vergangenen Samstag hatte ein Konzert mit den deutschen Rappern Bonez MC und RAF Camora kurzfristig wegen mangelndem Brandschutz abgesagt werden müssen - das Konzert wird im Februar im Zürcher Hallenstadion nachgeholt. Die Absage hatte einiges an Konsternation zur Folge, weil die umfassend sanierte St. Jakobshalle bereits seit über einem Jahr in Betrieb ist und bereits einige ähnlich gelagerte Events beherbergt hatte.
Die Absage hatte die Verantwortlichen in einen Alarmzustand versetzt, weil am Donnerstag ein weiteres Konzert auf dem Programm steht, dessen Durchführung plötzlich als nicht mehr gesichert galt. Diese Veranstaltung habe man nun «mit grossem Effort» retten können, sagte Cramer. Er wies aber darauf hin, dass das Thema Brandschutz damit noch nicht erledigt sei.
Sven Cattelan, CEO der Basellandschaftlichen Gebäudeversicherung, präzisierte, dass es in der Notfallsitzung von Dienstag gelungen sei, den Brandschutz für das betroffene Veranstaltungs-Setting zu garantieren. Dabei handelt es sich um ein Konzert mit durchgehender Bestuhlung und einer Maximalzahl von 8500 Zuschauerinnen und Zuschauern.
Für die St. Jakobshalle besteht aber ein Katalog von 13 unterschiedlichen Settings - von der Generalversammlung über einen Sportanlass wie die «Swiss Indoors» bis zum Grossevent mit 12'500 Zuschauerinnen und Zuschauern. Für viele dieser Settings sei der Nachweis der Brandsicherung noch nicht erbracht, sagte Cattelan.
Bei der Antwort auf die Frage, was denn schiefgelaufen ist und mit welchen Massnahmen das Konzert vom Donnerstag gerettet werden konnte, blieben die Verantwortlichen vage. An der baulichen Ausstattung habe es offenbar nicht oder kaum gelegen, sagte Wessels. Man habe in den vergangenen Monaten bereits einiges an Nachrüstungen vorgenommen, so dass davon ausgegangen werden könne, dass «keine weiteren grossen Baumassnahmen» nötig sein werden.
Cattelan sprach von Mängeln, die sich in erster Linie im organisatorischen Bereich offenbart hätten - namentlich bei der Instruktion des Sicherheitspersonals und bei der Signalisation der Fluchtwege. Cramer sagte, dass es in diesem «unglaublich komplexen Prozess» zu Missverständnissen gekommen sei, dass Kommunikationskanäle «nicht richtig funktioniert» hätten.
Im Falle des Eventsettings von Donnerstag konnten diese Missverständnisse nun offenbar ausgeräumt werden. Es war aber nicht im Detail zu erfahren, was nun exakt justiert wurde. Cattelan erwähnte als konkrete Massnahme einzig eine Umprogrammierung der Fluchtweganzeigen an den Treppen.
Für die Zukunft zeigte sich Cramer zuversichtlich, dass nach der Notfallrunde von Dienstag künftig solch «gröbere Betriebsunfälle» vermieden werden können. Man habe nun alle Beteiligten an denselben Strick gebracht, sagte er im Hinblick auf weitere Gesprächsrunden.
Auch Thomas Kastl, Geschäftsführer der St. Jakobshalle, stimmte trotz des entstandenen «Reputationsschadens» in die Zuversicht ein. Auch wenn die Garantien noch ausstünden, sei er «zu 100 Prozent» sicher, dass alle bereits kommunizierten Veranstaltungen stattfinden könnten.
Weniger zuversichtlich zeigte sich am Rande der Medienkonferenz der in Basel sehr aktive Eventveranstalter Thomas Dürr von Act Entertainment AG. Nach der Schlappe von letzten Samstag werde es der St. Jakobshalle schwer fallen, das Vertrauen der Veranstalter wieder zu gewinnen, sagte er der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
(SDA)