«Ich habe mich meiner Höhenangst gestellt»
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Mutige Blick TV-Moderatorin:Sylwina: «Ich habe mich meiner Höhenangst gestellt»

Blick-TV-Moderatorin Sylwina Spiess (31) lernte in nur zwei Tagen Gleitschirm fliegen
«Ich habe mich meiner Höhenangst gestellt»

Nach nur gerade zwei Trainingstagen stand für die Blick-TV-Moderatorin ihr erster Solo-Gleitschirmflug an. Kein leichtes, aber umso wichtigeres Unterfangen für Sylwina Spiess.
Publiziert: 24.08.2020 um 23:15 Uhr
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Aktualisiert: 25.08.2020 um 06:43 Uhr
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Sylwina Spiess fliegt 800 Meter über Boden, macht dabei dieses Selfie.
Foto: Zvg
Flavia Schlittler

Das Herz rast, Schwindel und Schweissausbrüche, Panik macht sich breit. Typische Symptome von Höhenangst, auch bekannt als Akrophobie. Menschen, die darunter leiden, haben Angst vor einer bestimmten Entfernung ab Boden.

Man kann diese Angst hinnehmen und den gefühlten Gefahren aus dem Weg gehen. Wer Höhenangst hat, klettert nicht auf Leitern, meidet Brücken oder verzichtet auf Bergtouren. Man kann sich der Angst aber auch stellen. Mittels Therapie – oder ganz direkt, man begibt sich in eine solche Angst-Situation. In der Hoffnung, diese so überwinden zu können.

Sie wollte ihren Mut grösser werden lassen als die Angst

Sylwina Spiess (31), Moderatorin bei Blick TV, hat sich für die Konfrontation mit ihrer Höhenangst entschieden. «Ich wollte meinen Mut grösser werden lassen als die Angst», sagt sie und ergänzt: «Es ist eine gute Möglichkeit, auch mit Alltagsängsten besser umzugehen.»

Bei der Zürcherin kommt zudem noch Flugangst (Aviophobie) hinzu. Auch darunter leiden viele Menschen. Um gleich gegen beide Ängste vorzugehen, hat sich Spiess für das Gleitschirmfliegen entschieden. Nur gerade zwei Trainingstage sollten reichen, um fit für den ersten Alleinflug zu sein.

«Das war auch sportlich sehr anspruchsvoll. Mit einem 5-Kilo-Schirm, dem Helm auf dem Kopf, immer und immer wieder den Übungshang runterrennen, abheben, dann wieder den Hang raufgehen, da kommt man richtig ins Schwitzen.»

Nun musste sie sich auf den Schirm und die Schnüre verlassen

Ihre Bezugsperson war in diesen Tagen Erich Lötscher (51) von der Gleitschirmschule Aerosport in Dallenwil NW. «Ich hatte grösstes Vertrauen in ihn. Wusste, dass wenn ich alles befolge, auch alles klappen wird. Da zweifelte ich aber noch, dass ich an dem Tag, an dem es für mich so weit war, überhaupt abheben würde.»

Am letzten Freitag war es für die Moderatorin und Influencerin, der mehr als 50'000 Fans auf Instagram folgen, so weit. «Ich spürte die Angst. Ich wusste, dass ich mich gleich sehr fokussieren muss. Noch kurz der Gedanke, dass ich schon Panik kriege, wenn ich nur ins Flugzeug nach Berlin steige, und jetzt soll ich einfach so diesem Schirm und den Schnüren vertrauen?»

Dann brach in ihr Panik aus

Kaum in der Luft, brach bei Sylwina Spiess Panik aus. «Ich bin dann auch gleich auf dem Po gelandet. Erich gab mir gute Instruktionen, baute mich auf. Und ich rannte wieder los. Ich wusste, dass ich schnell sein muss, um richtig abzuheben, rannte auf die Klippe zu, im Wissen, dass ich dann 800 Meter über Boden bin – ganz allein.»

Dann dieses unglaubliche Gefühl in der Luft, die Angst blieb zwar, doch die Panik wich.» Über Funk Verbunden mit ihrem Fluglehrer gab er ihr Anweisungen. «Er sagte, zieh fünf Zentimeter nach unten. Ich habe dann knapp einen Zentimeter geschafft. Es war das gleiche Gefühl, wie wenn ein Flugzeug eine Kurve fliegt. Diese Schräglage bereitete mir enormes Unbehagen.» Daher war sie so zögerlich. «Erst als Erich mir sagte, dass ich ohne Kurven fliegen nicht landen kann, zog ich fester an der Leine.» Spiess hat weiteren Mut gefasst und schaffte die Landung auf den Füssen.

Ihr Fluglehrer meint, Sylwina Spiess könne mutiger werden

Fluglehrer Lötscher lobt seine ängstliche Schülerin. «Sylwina hat es gut gemacht. Sie ist einfach sehr vorsichtig, das ist bei vielen Frauen so, sie müssen ja nichts beweisen.» In seinen Augen sei sie eher langsam und dezent in ihren Bewegungen. «Sie hat wohl Angst, dass der Schirm zu fest reagiert, wenn sie irgendwo zu stark zieht. Sie darf mutiger werden.»

Den Adrenalinkick, den sie während des Gleitschirmflugs gespürt hat, die Mischung aus Glück und Leichtigkeit, werde sie nie vergessen. Doch auch die Angst nicht, die trotz allem mitflog. Spiess denkt nicht, dass sie diese damit überwunden hat. Und ob sie diese Erfahrung noch einmal wiederholen würde, weiss sie noch nicht. «Ich schliesse es aber auch nicht aus, einfach nicht schon morgen.»

Für sie bleibe es ein wichtiges Erlebnis. «Ich bin für mich einen wesentlichen Schritt weitergekommen. Denn ich habe mich meinen Phobien gestellt. Ich weiss, wie wichtig es ist, mehr Mut und weniger Angst zu haben. Für mich ist es schön, mich ein bisschen freier zu fühlen.»

Blick TV zeigt heute in einer Reportage alles über das Gleitschirmflug-Erlebnis von Sylwina Spiess.

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