BLICK: Wie war es, Rock zu tragen?
George Clooney: In meinem Leben hat es ein paar Kostümproben gegeben, bei denen ich gedacht habe: «Das ist das Ende deiner Karriere.» Joel und Ethan (Coen, die Produzenten und Regisseure) kamen oft in die Garderobe, und ich konnte hören, wie sie hinter meinem Rücken gelacht haben.
Hat Ihnen Ihre Frau einen modischen Rat gegeben?
Ja. Leder zu tragen. Das sei en vogue. Nein, im Ernst, sie hatte mit meinen Kostümen und Kleidern im Film nichts zu tun.
Und im echten Leben: Hat Sie Ihren Stil beeinflusst?
Amal trägt keine Verantwortung für meine Outfits – ob auf der Strasse oder auf der Leinwand. Ich glaube, sie findet es unfassbar, dass ich immer noch denselben Smoking wie vor Jahren trage. Als Frau muss man ja für jeden Event ein neues Kleid haben, eines, das niemand sonst hat. Sie hat ihren eigenen Sinn für Stil, und wir sind glücklich, dass sich auf dem Gebiet unsere Wege nicht kreuzen.
Sie und Amal machen zurzeit wieder Schlagzeilen.
Wieso? Lasse ich mich wieder scheiden? (lacht)
Nein. Es heisst, dass Sie Vater werden. Stimmt das?
Nein, Amal ist nicht schwanger. Dafür sorgen wir schon. Und nein, wir werden uns auch nicht trennen!
Sie werden im Mai 55 …
… oh ja, die Zeit rennt. Und je älter man wird, umso schneller. Deshalb ist für mich Zeit wertvoller denn je. Ich verbringe sie mit den Menschen, die mir am meisten bedeuten. Meiner Frau, meinen Freunden und meinen Eltern. Mama und Papa sind noch sehr gesund, und ich schätze mich sehr glücklich, dass ich sie habe.
Was haben Sie im Laufe der Jahre gelernt?
Ich denke, ich habe heute ein besseres Gespür dafür, was ich tue. Nicht nur privat, sondern auch beruflich. Ich weiss, dass man Glück haben muss und Dinge nicht immer klappen. Mein grösstes Glück war, dass ich die Frau getroffen habe, die ich heiraten wollte. Und dass sie mich auch wollte.
Könnten Sie mit einem Menschen zusammenleben, der eine total andere Lebenseinstellung hat?
Niemand von uns will das. Ich kann mir kein Leben mit jemandem vorstellen, der keinen Humor hat. Sinn für Humor beinhaltet eine gewisse Furchtlosigkeit. Keine Angst davor zu haben, sich über sich selbst lustig zu machen, das bringts.
Dann können wir davon ausgehen, dass Ihre Frau Spass versteht.
Das grösste Plus in unserer Beziehung ist, dass Amal grossen Sinn für Humor hat. Ihre Arbeit bringt es mit sich, dass sie sich um sehr ernste Sachen und Themen kümmern muss. Aber auf der anderen Seite ist sie einer der lustigsten Menschen, denen man je begegnet.
Als Junggeselle haben Sie oft gefeiert. Veranstalten Sie zu Hause noch immer viele Partys?
Nicht mehr so viele. Und wenn, dann nicht mehr mit Prominenten. Oft laden wir Leute aus Amals Kreisen ein. Politiker oder andere ganz normale Leute, die mit dem Filmbusiness nichts zu tun haben. Es sind auch keine rauschenden Partys. Die hat meine Tante Rosemary früher in den 50er-Jahren geschmissen. Von denen habe ich so viele Geschichten gehört.
Erzählen Sie uns eine?
Ich kenne einige schmutzige Geschichten – aber die verrate ich nicht. Rosemary hat in der Villa regelmässig Feste veranstaltet. Mit Hollywood-Grössen wie Gregory Peck oder Jack Lemmon. Marlene Dietrich hat bei ihr gelebt, als sie nach Amerika gekommen ist. Mein Vater war damals 20 und hat mit ihr die ganze Nacht durchgesoffen.
Erinnern Sie sich noch an den ersten Film, zu dem Sie ein Date mitgenommen haben?
Ja, «Alien».
Ein Date zum Horrorfilm?
Ja klar. Ich war damals 18 und es war perfekt. Als der Alien aus John Hurt rausgekrochen ist, sass sie mir vor Angst auf dem Schoss. Das ist eine wahre Geschichte!
Apropos Horror. Wer sollte nach Ihrer Meinung in einem Film über Donald Trump die Hauptrolle spielen?
(Clooney grinst): Wenn ich jetzt einen Namen nenne, dann wäre der Kollege für sein Leben gezeichnet. Aber ich weiss, worauf Sie hinaus wollen. Ich versuche meine Freunde in Europa zu beruhigen. Im amerikanischen Wahlkampf geht es immer crazy und laut zu und her. Und fremdenfeindliche, rassistische Ideen, wie alle Muslime aus dem Land zu verbannen oder zwölf Millionen Mexikaner zu deportieren, sind nur Sprüche. Das wird nie passieren. Irgendwann wird der Irrsinn stoppen, und rationale Kräfte werden wieder die Zügel in der Hand haben.