Wir trauern um unseren hochgeschätzten Kollegen, People-Redaktor Peter Padrutt, der am vergangenen Sonntag 60-jährig gestorben ist.
Peter Padrutt hatte uns im Büro einmal gesagt, die schwierigste Disziplin im Journalismus sei jene des Nachrufschreibens. «Dem Wesen des Verstorbenen einigermassen gerecht zu werden und nicht weinerlich zu klingen, sondern die Zurückgebliebenen mit einer Art Grundhoffnung zurückzulassen.»
Er musste es als langjähriger People-Redaktor der Blick-Gruppe immer wieder tun und schaffte es stets mit Bravour. Und nun sitzen wir vor dieser Aufgabe. Peter Padrutt ist am letzten Sonntag in Zürich im Kreise seiner Frau Pia und seiner zwei Kinder eingeschlafen.
Wer sich in letzter Zeit mit ihm unterhielt, mochte verblüfft sein, wie gelassen er seinem irdischen Abschied entgegenschaute. Diese Sichtweise musste er sich beibringen, weil er die Endlichkeit der menschlichen Existenz näher kannte als andere. Nach einer erfolgreichen Lungentransplantation wurde ihm vor zehn Jahren ein zweites Leben geschenkt, wie er selber sagte. Es war wieder vieles möglich: Reisen unternehmen, mit dem Hund leichte Wanderungen machen und vor allem auf seinem Klavier Jazz und Boogie-Woogie spielen.
Als Vollblut-Journalist fühlte er sich besonders in der Welt der Prominenten zu Hause. Das «leichte Leben», wie er es nannte, faszinierte ihn, und seine Storys waren bei den Blick-Leserinnen und -Lesern beliebt.
Peter Padrutt wurde 1963 in Chur geboren. Schon früh spielte er sehr gut Klavier. Und übers Theaterspielen verliebte er sich in die Welt der Kunst. Bereits als Jugendlicher merkte er darüber hinaus, dass die spannenden Geschichten nicht in den Schulzimmern stattfinden, sondern draussen auf dem Boulevard.
Es gibt Leute, die glauben, der darauf basierende Journalismus sei zweitklassig. Peter Padrutt war der perfekte Gegenbeweis: Ein messerscharfer Analytiker – legendär seine «Tatort»-Kritiken –, ein kluger und kultivierter Beobachter und ein grandioser Stilist, der stundenlang am richtigen Satz in einem Kommentar feilen konnte. Im Gespräch raste er wie ein Wirbelsturm vom letzten «Donnschtig-Jass» und dem neuen Album von Francine Jordi über den Meisterregisseur Stanley Kubrick bis hin zum «Zauberberg» von Thomas Mann.
Mit seinen Geschichten und Pointen war Peter Padrutt Entertainer beim Pausenkaffee. Und nach Arbeitsschluss ein Bonvivant im besten Sinn. Wer einmal das Privileg hatte, bei ihm eingeladen zu sein, wusste: nördlich von Como gibt es keinen besseren Risottokoch als ihn.
Wir verlieren einen brillanten Texter und höchst loyalen Kollegen, der wirklich an die Kraft unseres Berufes glaubte. Hoffentlich gibt es dort, wo er nun immer sein mag, einen Fernseh-Anschluss. Und im besten Fall auch einen Flügel.
Die Kolleginnen und Kollegen der Blick-Gruppe