BLICK traf Meryl Streep
Scharfe Töne für Trump, schiefe Töne im Kino

Letzte Woche attackierte die dreifache Oscar-Preisträgerin den künftigen US-Präsidenten scharf. Auf der Leinwand findet sie ganz andere Töne.
Publiziert: 15.01.2017 um 19:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 03:45 Uhr
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Ewig jung: Meryl Streep hält sich mit Schwimmen fit.
Foto: akg-images
Dierk Sindermann

«Wenn die Mächtigen ihre Position dazu benutzen, um andere zu tyrannisieren, so verlieren wir alle», sagte die 67-Jährige. Jedem im Saal war klar, dass Donald Trump gemeint war. Der nannte sie im Gegenzug «überbewertet». Das ist angesichts ihres neuen Films «Florence Foster Jenkins», der jetzt auch in der Schweiz läuft, eine besonders grosse Unverschämtheit. Denn sogar wenn Streep falsch singt, ist sie brillant.

Blick: Mussten Sie das falsche Singen üben?
Meryl Streep:
Und wie. Ich habe zuerst gelernt, alle Arien perfekt zu singen. Vor der Kamera habe ich dann versucht, eine Viertelnote darunter und darüber zu singen.

Ihr Mann Don Gummer ist nicht in der Entertainment-Branche.
Gott sei Dank. Er ist Bildhauer. Er installiert im Frühjahr eine Skulptur vor der US-Botschaft in Moskau. 

Stichwort Russland. Wie sehen Sie die politische Lage in Amerika?
Ich sorge mich sehr. Aber ich bin auch ein sehr optimistischer Mensch. Ich glaube fest an das Gute im Menschen. Ich könnte so viel zur Politik sagen. Doch wenn ich erst mal anfange, kann ich nicht mehr aufhören. Also halte ich den Mund. 

Sie sind so jugendlich wie vor zwanzig Jahren. Wie schaffen Sie das?
Kommen Sie mal etwas näher, dann ändern Sie Ihre Meinung (lacht). Aber ich schwimme jeden Tag eine Meile. Und ich habe die wunderschöne Haut meiner Mutter geerbt. Wie bei ihr wird sie zwar faltiger, aber das ist mir egal.

Merken Sie Ihr Alter denn überhaupt?
Früher konnte ich meinen Text für den Dreh morgens im Schminkstuhl auswendig lernen. Jetzt muss ich ihn die Nacht vorher pauken und in der Maske wiederholen.

Schlagen Sie je über die Stränge?
Ich gönne mir auch mal Fast Food. In England geht es für mich nicht ohne Fish & Chips. Aber nur einmal pro Woche.

Was raten Sie jungen Schauspielern?
Um Jack Nicholson zu zitieren: «Spucke niemals auf das Glück eines anderen.» Man darf nicht auf andere neidisch sein, nur weil sie erreicht haben, was du nicht hast. Jeder ist seines Glückes Schmied, und das Schicksal gibt uns genug Möglichkeiten, uns zu beweisen. 

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